Geschichte(n) aus dem Zülpicher - und Dürener Land

 




Der Alderikus-Schrein in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Füssenich.



800 Jahre:

 Die hl. Elisabeth und der hl. Alderikus von Füssenich.




Die Worte der Kirche gleichen der Quelle,
die, ewig wie neu und rein, über den Goldsand fließt.

(Arthur Maria Freiherr von Lüttwitz, 1829-1924).


Dass die Naturgesetze von Gott gegeben sind,
wird uns seit Anbeginn der Zeit durch seine Wunder bestätigt.
(Der Autor)
 






Vorwort des Autors:

In den vielen Lebensbeschreibungen der unzähligen Heiligen der katholischen Kirche findet man Frauen und Männer sowohl aus ärmlichen als auch aus vermögenden Verhältnissen stammend. Die Vermögenden stellen wohl den größeren Anteil dar. Das kann damit zusammenhängen, dass man damals zur Hochzeit der Heiligenverehrung über eher unbekannte, unscheinbare und ärmliche Gottesdienerinnen und Diener keine ausgeprägte Lebens- und Tatenbeschreibung zu-sammenzustellen vermochte. Es fehlte - kurz gesagt - an ausreichenden Hintergrundinformati-onen.

St. Nikolaus-Stift Füssenich am Neffelsee (Foto: Sammlung Nikolaus-Stift).


Weit über die Landesgrenzen bekannte Persönlichkeiten und vermögende Personen boten den Chronisten und Biografen jener Zeit eine viel breitere und ausgeprägtere Informationsquelle für ihre Arbeit. Dazu noch ein oder mehrere Wunder und sie konnten so den Sinn und Zweck der Lebensbeschreibung durchaus in die gewünschte Richtung lenken; Gott macht jedoch keinen Unterschied zwischen Gottes-Liebe bei hohem Stand oder bei einem Knecht. Für ihn sind alle gläubigen Menschen gleich.

So auch Elisabeth und Alderikus, die mit ihrer ganzen Kraft und mit großer Freude in gänzlich gegensätzlichen Tätigkeitsbereichen im Prämonstratenserkloster zu Füssenich ihrem Herrn und Gott dienten.

Die energische Klosterschwester und der kränkliche Laienbruder gehörten zu den Menschen, die im Verborgenen und in selbst gewählten einfachen Verhältnissen Anfang des 13. Jahrhunderts ihr Leben allein in Gottes Hand legten, obwohl sie aus einer gehobenen sozialen Schicht der damaligen Zeit - Alderikus sogar nach eigenem Bekunden auf dem Sterbelager von frankenköniglicher Herkunft - hervorkamen, diese aber verließen, um allein Gott und den Menschen mit all ihrer Kraft zu dienen.

Allerdings war Alderikus nicht er Erste, der aus seinem so geborgenen Umfeld ausbrach. Der heilige Jacobus, ein französischer Fürstensohn, vertauschte den Hof mit der Einsiedlerklause, der heilige Richard, ein englischer Prinz, entsagte dem Thron und starb als Pilger. Und der heilige Adelard, ein naher Verwandter Karls des Großen, lebte als einfacher Mönch in einem Kloster. Vielleicht waren es diese Heiligen, die sein Handeln lenkten.

In dieser kleinen Dokumentation werden wir die letzten Jahre beider Heiligen, die im Kloster zu Füssenich lebten, wirkten und starben, etwas näher kennenlernen. Wir sehen, wie hingebungsvoll der schwere Klostertag und die intensive Zuwendung zu Gott Tag für Tag den Sinn ihres Lebens bestimmten und wie ihr Leben und die ihnen zugeschriebenen Wunder letztendlich zu der Verehrung führten, wie wir sie in der Kirche heute noch hören können.

Genauere Lebensdaten beider Seligen bzw. Heiligen (sie lebten wohl um die Zeit vor 1200 bis nach 1220) sind uns nicht überliefert, so dass ich mir die Freiheit erlaube, die Geschehnisse im Kloster zu Füssenich und die daraus folgende Verehrung der Elisabeth und des Alderikus grob auf die Jahre des Herrn um 1220 zu terminieren und dies als Grundlage für das 800. Gedenkjahr des Wirkens beider Heiligen zu fixieren.

Zu Ehren des heiligen Alderikus wurde 1920 eine Kapelle gleich neben dem Brunnen gebaut.  


Ich wünsche Ihnen viel Freude mit der Dokumentation. Bleiben Sie von Ihrem Glauben erfüllt.


Heinz-Peter Müller



Einleitung


Der Weg zur Heiligenverehrung


Dass die alte Kirche ihre Märtyrer mit Gedenkfesten und mit bereits einem gewissen Heiligen-kult huldigte, geht aus einer Schrift aus dem zweiten Jahrhundert hervor, die aus der Gemeinde von Smyrna stammt. Hier wird beschrieben, dass man die Reliquien des Bischofs Polykarp (rechts), gestorben um 155, in Gewahrsam genommen und bestattet habe. Schon hier wurde eine jährlich wiederkehrende Versammlung am Grabe und eine Gedenkfeier für den jeweiligen Heiligen als traditionelle Heiligenverehrung auf den Weg gebracht. Im Westen wird der Kult ab der Mitte des dritten Jahrhunderts bezeugt. Zum Märtyrerkult zählten die Eucharistiefeier und die Verlesung des Märtyrerberichts sowie das Totenmahl. Mit Beginn der Heiligenverehrung wurden die sogenannten Patrone, besonders herausragende Märtyrer, verehrt. Sie wurden als Stellvertreter Gottes auf Erden verstanden und konnten von den Gläubigen wegen ihrer  Wunder-kraft um Hilfe in der Not angerufen werden. Zum Heiligenkult gehörten schon bald auch eine Anbetung und die Aufbewahrung der Gebeine der verstorbenen Heiligen im Kirchenaltar. Vom heiligen Alderikus und von vielen weiteren Heiligen sind Reliquien in Besitz der Pfarrkirche von Füssenich. Von der heiligen Elisabeth von Füssenich sind keine Reliquien bekannt.




Voraussetzungen für eine Heiligsprechung in der römisch- katholischen Kirche.

„In der katholischen Kirche kennt man verschiedene Typen von Heiligen: Die Apostel, Evangelisten, die Nothelfer, die Pestheiligen, Patrone, die Schutzheiligen und die Ordensheiligen.
Wenn eine Person vom Papst heiliggesprochen wurde und heute noch wird, so stellt diese Handlung von eh her einen kirchenrechtlichen und dogmatischen Akt dar.

Der Papst stellt aufgrund einer vorherigen gründlichen Prüfung der Lebensdaten und des Wir-kens eines Verstorbenen fest, ob sich dieser Kandidat in der sogenannten “seligmachenden Gottesschau“ befindet und dieser dann aus diesem Grunde als Kandidat auch für eine Heilig-sprechung infrage kommt.

Für die folgende Heiligsprechung sind allerdings einige Voraussetzungen durch den Kandidaten zu erfüllen. Entweder hat der anstehende Heilige in seinem Leben das Martyrium erlitten oder er kann ein ehrenhaftes und heroisches Dasein nachweisen, wobei in diesem Fall zusätzlich noch als Bestärkung des Anspruchs auf seine Heiligkeit das Bewirken eines oder mehrerer Wunder nachgewiesen werden muss“. 


Papst kann aber im Ausnahmefall auch Heiligsprechungen ohne Wundernachweise vornehmen. Eine Heiligsprechung in der röm.-katholischen Kirche be-wirkt, dass die Heiligen um Fürsprache bei Gott und um persönliche Hilfe angebetet werden können

Seit den Tagen Benedikts XVI. wird die "Seligsprechung", wie bereits traditionell vor dem Jahr 1975 üblich, vom „Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungprozesse“ vorgenommen. Die "Heiligsprechung" selbst obliegt jedoch auch weiterhin allein dem Papst.




Das Martyrologium – Zahlen, die beeindrucken.
Alderikus und Elisabeth waren keine Märtyrer.


Der Kanonisation folgt der Eintrag in das Martyrologium.

„In dem Heiligenverzeichnis, Martyrologium, sollen über 6600 Heilige und Selige und über 7000 Märtyrer verzeichnet sein. Wie viele Heilige und Selige es exakt in der römisch-katholischen Kirche seit dem frühen Mittelalter gibt, ist allerdings heute unbekannt.


2. Vatikanisches Konzil brachte Änderungen hervor.


In dem vom damaligen Papst Johannes XXIII.  einberufenen „Zweiten Vatikanischen Konzil“, das vom 11. Oktober 1962 bis 08. Dezember 1965 stattfand und das damals 3044 Teilnehmer zählte, wurde entschieden, dass nur noch Heilige in der Kirche gefeiert werden sollen, die von „weitreichender Bedeutung für die Gläubigen“ sind“.

Dieses Buch handelt von zwei Heiligen, die der Christenverfolgung nicht ausgesetzt waren, die aber durch ihre Lebensweise und Glaubensstärke den Weg in die Heiligkeit gefunden haben – wir verehren Sie als hl. Elisabeth und hl. Alderikus von Füssenich.


(1)Seite „Heiligsprechung“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Mai 2022, 20:49 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heiligsprechung&oldid=222905220 (Abgerufen: 17. Juni 2022, 12:32 UTC)
„Heiligsprechung“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Mai 2022, 20:49 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heiligsprechung&oldid=222905220 (Abgerufen: 2. Juni 2022, 17:58 UTC)
Foto Papst - Mark Bray - https://www.flickr.com/photos/braydawg/4715789222/ Benedictus XVI in 2010 CC BY 2.0Seite „Martyrologium“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. April 2022, 07:12 UTC. (2)URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Martyrologium&oldid=221798162 (Abgerufen: 27. Juni 2022, 13:32 UTC.



Die ersten Heiligsprechungen.


Als der erste - durch eine Kanonisierung bestätigter - Heilige gilt heute Ulrich von Augsburg.

Dessen Heiligsprechung soll am 03. Februar 993 von Papst Johannes XV. offiziell in Rom verkündet worden sein. Die Kanonisationsurkunde dazu ist aber nur in viel späteren Abschriften überliefert worden, deren Glaub-würdigkeit von Historikern heute bezweifelt wird.


Als erste Frau in diesem römischen Verfahren wurde im Jahre 1047 Wiborada durch Papst Clemens II. heiligge-sprochen.

In seinem 25jährigen Pontifikat hat Papst Johannes Paul II. 1345 Personen selig und 483 Personen heilig-gesprochen.

 

Vergl. Winfried Schulz: Heiligsprechung. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 4. Herder, Freiburg im Breisgau 1995, Sp. 1328–1331.



Der amtierende Papst Franziskus,
pastor pastorum, Hirte der Hirten.


Papst Franziskus (in lateinischer Form Franciscus PP.; bürgerlich Jorge Mario Bergoglio,* 17. Dezember 1936 in Buenos Aires, Argentinien ist seit dem 13. März 2013 der 266. Bischof von Rom und damit Papst, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und Souverän des Vatikan-staats. 

Als Argentinier ist Franziskus der erste gebürtige Nichteuropäer im Papstamt seit dem im 8. Jahrhundert amtierenden Gregor III. Zudem ist er der erste Papst, der dem Orden der Jesuiten angehört.



Seite „Franziskus (Papst)“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. August 2023, 07:43 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Franziskus_(Papst)&oldid=236666650 (Abgerufen: 23. September 2024)



 




Das katholische Fest
"Allerheiligen" am 1. November.


Allerheiligen ist ein christlicher Feiertag, der in der katholischen Kirche seit den Tagen des Papstes Gregor III. (Papst von 731-741) begangen wird. Die Kirchengemeinde gedenkt an diesem Ehren-Tag im Herbst aller Heiligen der katholischen Kirche.

Der 1. November ist in allen katholisch geprägten Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. Gedenkfeiern für die verstorbenen Heiligen gab es bereits in der Urkirche. Bei der immer - Anzahl der verehrungswürdigen Heiligen in der christlichen Welt wurde es im Laufe der Jahre und Jahrhunderte immer diffiziler, für jeden einzelnen Heiligen ein eigenes Fest zu begehen. 

Papst Gregor III. war es dann, der den Feiertag für alle Heiligen der katholischen Kirche auf den 1. November legte.

Das Fest wird in der römisch-katholischen Kirche als ein Eigenhochfest gefeiert, also mit einem Fest mit dem höchsten Rang in der liturgischen Ordnung.


1. Teil


 Kurzer Überblick – Der Prämonstratenserorden im Mittelalter.


Die Prämonstratenser im Mittelalter lebten nach strengen Regeln und unterwarfen sich den strengen Vorgaben des heiligen Augustinus (gestorben 430), der für u.a. Armut, Enthaltsamkeit und Gehorsam stand. Anfangs lebten Chorfrauen und Chorherren in Doppel-klöstern. Norbert von Xanten, aus altem Adel stammend, gründete im Jahre 1120 den Orden in Prémontré in Frankreich, worauf der Name „Prämonstratenser“ zurückgeführt wird.


Die Prämonstratenser lebten nicht abgeschieden von der Welt oder als Eremiten. Oft war den Klöstern auch eine Schule angeschlossen und die Ordensmitglieder waren als Lehrer und Priester in den Dörfern der Umgebung tätig.


Der Tag der Prämonstratenser gestaltete sich überwie-gend in Gebete, Lesungen aus der Bibel und durch Teil-nahme am gemeinsamen Essen. Die Chorherren waren die meiste Zeit des Tages mit der Seelsorge und Missi-onsarbeit beschäftigt.


Gestiftet wurden die Klöster der Prämonstratenser oft von adligen Familien. Hiermit verbunden waren meist enorme Ländereien. Auch Edeldamen mit großer Mitgift traten dem Orden bei. „Elisabeth von Füssenich“ war wohl eine dieser edlen Frauen.



Für das Bewirtschaften des Landes konnten die aristokratischen Mitglieder kaum aufkommen. Dafür waren dann die Laienbrüdern zuständig: Diese stammten meistens aus der Unterschicht und konnten oft nicht lesen oder schreiben. Ihre Aufgabe waren der Ackerbau und die Vieh-zucht. Alderikus zählte sich trotz seines fränkischen Königsblutes zu diesen ärmsten Dienern Gottes.

Die Doppelklöster waren in den weiteren Jahren nicht mehr unumstritten. In Prémontré selbst wurde diese Struktur schon 1137 oder 1141 aufgelöst und die Schwestern-Klöster örtlich deut-lich weit voneinander ausgegliedert. 1219 wurde das Kloster Füssenich schließlich mit wenigen Ausnahmen auch zu einem Frauenkloster. Das hier in diesem Buch behandelte Kloster zu Füssenich wurde jedoch erst seit dem Jahr 1219 ein solches „Frauenkloster“ mit nur wenigen von Hamborn zeitweise abgeordneten Männern, unter denen sich wahrscheinlich auch Alderi-kus befand. Es bestand in dieser Form weiter bis zu der französischen Besetzung im Jahre 1794.


Viele Klöster bereits um das Jahr 1200.

„Die Ordensgründungen müssen heute im Hintergrund der damaligen Reformbestrebungen innerhalb der Kirche gesehen werden, die auf ein reineres und strengeres Christentum zielte. Als Reformorden gelten auch der Bettelorden der Franziskaner (gegründet von Franz von Assissi 1209, links) und der Orden der Dominicaner (gegründet von Dominicus 1216). 

Diese waren im Gegensatz zu den ursprünglichen Prämonstratenser der Seelsorge, insbesondere in den Städten verpflichtet; die Seelsorge wurde aber dann bald auch eine der Aufgaben der Prämonstratenser. Der Orden verbreitete sich „rasend schnell“ in Europa, um 1200 hatte der Orden seine größte Ausdehnung.“ [1]


Bis 1323 blieben die Konvente in Hamborn und in Füssenich der direkten Leitung des Abtes von Hamborn unterstellt. Danach wurde das Kloster in Füssenich selbstständig. Zum ersten Propst wurde Johannes von Herontem ernannt.


Quelle: Vergl. Seite „Prämonstratenser“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Februar 2024, 18:41 UTC.  [1] Quelle: Arbeitsgruppe ‚Prämonstratenser‘ im Dietrich von Bern-Forum. Verein für Heldensage und Ge-schichte e. V. / Version 1/2018 Karl Weinand. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Pr%C3%A4monstratenser&oldid=242100584 (Abgerufen: 16. April 2024, 10:13 UTC).




Die Abtei Prémontré und das Kloster zu Füssenich.

Oben: Das Mutterhaus des Prämonstratenserordens in Prémontré, Frankreich.

Abtei Prémontré, Aquarell von Tavernier de Jonquières, 1780er Jahre.










Etwa am Ende des 12. Jahrhunderts wurde mit dem Bau der über tausend Meter langen und lückenlosen Klostermauer begonnen. Sie ist 3 Meter hoch und wirkt heute nach einer Sanierung vor einigen Jahren wieder wie einst. Auf diesem Bild aus dem 18. Jahrhundert ist die über 1000 Meter lange Ringmauer gut zu verfolgen. Im Bild oben links erkennt man die Landesburg in Zül-pich, oben die Ausläufer der Ardennen.


Das Prämonstratenserkloster
zu Füssenich im Jahre 1147.

„In einem Tale, bei dem alten Zülpich, den Römern unter dem Namen Tolpiacum bekannt, liegt das alte Kloster Füssenich, dem das Dorf gleichen Namens wahrscheinlich seine Entstehung verdankt. Jedoch ist in der Stiftungsurkunde von 1310 schon von einer Villa Vihsenich die Rede. Hier soll ein adeliges Geschlecht Vohs (Fuchs de Vulpe) in der Ebene, in welcher das Kloster liegt, seinen Sitz gehabt haben. Damals war diese Ebene von einem dichten Walde umgeben, welcher zu den Ardennen gehörte. In der Stiftungsurkunde ist nur von Nonnen die Rede, jedoch war es häufig der Fall, dass Prämonstratenserklöster oft Mönche und Nonnen hatten. Es stand unter dem Abte von Hamborn, hatte einen Prior, Kellner, Unterkellner, eine Meisterin und Nonnen. Es war zuletzt ein adeliges Frauenkloster. Die Entstehung des Klosters erzählt ein Steinfelder Mönch wie folgt:

Zur Zeit des Kölner Erzbischofs Arnold I von Banderode 1137 bis 1151, lebte Hermann edler Vogt zu Köln. Seine fromme Gattin Patrihsa eröffnete ihrem Beichtiger Lambert, erster Probst von Hamborn, dass sie 40 Mark niedergelegt habe, um solche nach seinem Rat und mit seinem Beistande zur Stiftung eines Klosters zu verwenden. In den Annalen heißt es, 40 Mark seien 560 Taler Prh Lt. gewesen. Lambert nahm die 40 Mark und kaufte einen Hof an der Lippe, der Ramersdorf hieß und später Steinhaus genannt wurde. Hier stiftete Lambert ein Kloster, besetzte es mit Nonnen aus dem Kloster Dünwald, und gab ihm Maria, die Tochter der Patrihsa, zur Vorsteherin. Als einst Patrihsa ihre Tochter hier besuchte, fand sie dieselbe betrübt und niedergeschlagen. Von der Mutter dringend um die Ursache ihres Trübsinns befragt, gestand Maria, dass sie sich unglücklich fühle in einer öden und unfruchtbaren Gegend, wo weder Weizen noch Wein wachse, leben zu müssen, da sie sonst zu Dünwald in der Nähe von Köln nie Mangel gekannt habe. Es heißt auch, sie wäre nicht so weit von Vater und Mutter getrennt, wenn in der Kölner Gegend etwas zu kaufen sei. Gerührt vom Kummer der Tochter drang Patrihsa so lange mit Bitten in ihren Gemahl, bis derselbe den Erzbischof um Überlassung einer Kapelle bei Füssenich bat. Lambert unterstützte die Bitte des Vogtes und der Erzbischof überließ ihnen die Kapelle mit 36 Morgen Land um ein Nonnenkloster dort zu erbauen.

Der Hof an der Lippe wurde für 50 Mark Silbers verkauft und die Schwestern nach Hamborn geführt, wo sie so lange verweilten, bis die Gebäude zu Füssenich aufgebaut waren, wohin sie dann Probst Lambert 1147 versetzte.

Im Januar 1147 war der hl. Bernard in Köln. Die neue Kirche in Füssenich wurde der hl. Jungfrau Maria und dem hl. Nicolaus gewidmet. Erzbischof Arnold weihte selbst die Kirche im Jahre 1147 ein und befreite sie von allen Lasten und Pflichten. Füssenich gehörte zur Marienpfarre in Zülpich.  Am Weiertor lag die Kirche und der Kirchhof. Das Kloster wurde mit Zustimmung des Pfarrers Ludewicus Plebanus von den Rechten der Mutterkirche befreit. […] „

Marienkirche mit Friedhof. Unten rechts sieht man einen Turm  des Weiertors.


Quelle: Vergl. Auszug aus dem Manuskript „Die Geschichte des Klosters Füssenich“ von Pfarrer J. Kapellmann, 1853.


2. Teil


Die heilige Elisabeth von Füssenich.

Gedenktag: 20.Januar

Im ökumenischen Heiligenbuch und im Internet findet man nur spärliche Angaben über die heilige Elisabeth von Füssenich. Sie war eine aus einem wohlhabenden Hause kommende Prämonstratenserin und eine geistliche Tochter Hermann Josephs von Steinfeld, der ihr manche Anregung für Gebet und Betrachtung gegeben hatte. Gott, der Elisabeth mit mystischen Erleben begnadete, rief sie am 20. Januar um 1220 aus diesem Leben ab. Der Festtag der Heiligen ist daher der 20. Januar. Wie bei vielen anderen Heiligen ist auch bei Elisabeth die Legendenbildung ein wichtiger Grundpfeiler der Verehrung.

So liegen uns Aufzeichnungen von Franz Philipp Kaulen (“Die Legende vom seligen Hermann Joseph") aus dem Jahre 1862 vor, die uns ein mehr oder weniger deutliches Bild von der großen Gottesliebe der jungen Klosterfrau aus Füssenich zeichnen.

Im Gegensatz zu dem Dorfheiligen Alderikus, dessen Gebeine bis auf wenige, die an andere Orden abgegeben wurden und noch fast alle erhalten sind, besitzen wir leider keinen kostbaren Schrein mit Reliquien der frommen Schwester, obwohl die Pfarrkirche St. Nikolaus in Füssenich überregional für den Besitz außergewöhnlich vieler Heiligenreliquien bekannt ist. Die Aufzeichnungen über sie stammen aus späteren Jahrhunderten und gelten nach der Meinung eines Experten eher als nachempfunden.[1]

Als Prämonstratenserin lebte Elisabeth einige Jahrzehnte um das Jahr 1200 im Kloster zu Füssenich. Vermutlich kam sie aus einer adeligen Familie, da zu dieser Zeit nur ledige Frauen aus dem Kreise des edlen Ritterstandes bzw. aus der städtischen Oberschicht ins Kloster eintreten durften. Dennoch ließ sich Elisabeth auf dieses neue Abenteuer eines klösterlichen Lebens mit allen Entbehrungen und Verzichten ein.

Als Schülerin von dem später selig und erst 1958 heiliggesprochenen Hermann Joseph aus dem Kloster in Steinfeld war Elisabeth eine Klosterschwester, deren Erlebnis- und Erfahrungshorizont ungewöhnlich größer war, als der einer Durchschnittschristin.[2]

[1] [2] Vergleiche auch „Bruno Schall, Kleine illustrierte Geschichte des Sankt-Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich, 2015, S.134“.


Hermann Joseph aus Steinfeld - Lehrmeister der Elisabeth.

Als Sohn einer Kölner Familie wurde Hermann Joseph mit zwölf Jahren Prämonstratenser-Chorherr im Kloster Steinfeld (Kall). Nach der Ausbildung in Mariengaarde kehrte er nach Steinfeld zurück und wurde dort zum Priester geweiht.

Hermann Joseph wurde vor allem durch die mystische Vermählung mit der Gottesmutter Maria bekannt, was ihm den Beinamen „Joseph“ einbrachte. Schon weit vor der Aufnahme als Chorherr soll er dem Standbild der Gottesmutter in der Kirche St. Maria im Kapitol in Köln Äpfel als Geschenk gebracht haben. Hermann Joseph wird seither auch als „Apfelheiliger“ bezeichnet. Traditionell werden bis heute regelmäßig Äpfel sowohl auf das Grabmal in der Basilika in Steinfeld als auch unter die Marienstatue im Chor von St. Maria im Kapitol gelegt. Er war der Lehrmeister der später selig gesprochenen Elisabeth von Füssenich, von der wir hier später noch einiges erfahren werden.
Hermann Joseph starb im Kloster Hoven bei Zülpich. Seine Grabstätte befindet sich im Kloster Steinfeld.  Schon seit langem als Heiliger verehrt, wurde die Heiligsprechung 1626 von Erzbischof Ferdinand von Köln und Kaiser Ferdinand II. beantragt; offiziell wurde Hermann Joseph der Heiligenstatus am 11. August 1958 von Papst Pius XII. zuerkannt (die öffentliche Bekanntgabe fand 1960 statt). Seinen Namenstag feiert man am 21. Mai.

Seite „Hermann Joseph von Steinfeld“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. Dezember 2023, 19:33 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hermann_Joseph_von_Steinfeld&oldid=239648361 (Abgerufen: 15. April 2024, 18:59 UTC)#


Die Herz-Jesu-Verehrung - Elisabeth tritt in Erscheinung.

„Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist eine Ausdrucksform der römisch-katholischen Spiritualität. Dabei wird Jesus Christus unter dem Gesichtspunkt seiner durch sein Herz symbolisierten Liebe verehrt. Der dazugehörige Grundtext aus dem Evangelium ist Joh. 19,34 EU bzw. Joh. 7,37 f. EU: das durchbohrte Herz des Gekreuzigten als Quelle der Sakramente der Kirche. In der Präfation der Votivmesse vom Heiligsten Herzen Jesu heißt es:
„Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.“ [1]

Andachtsbild: Jesus offenbart sein Herz (Herz Jesu)



Elisabeth mit bemerkenswert beharrlicher „Herz-Jesu-Verehrung“.

Die begnadete Prämonstratenserin, Schwester Elisabeth von Füssenich, so wird in einer Lebensbeschreibung des heiligen Hermann Joseph berichtet, flehte in der für sie bekannten Art und Weise, als sich das Kloster Steinfeld einmal in schwerer Bedrängnis befand, beharrlich zum Herzen Jesu. Sie fand auch dieses Mal wieder Erhörung, da sie mit inständigem Gebet an der Pforte des mildreichsten Herzens des Herrn, anpochte. Offenbar waren ihre bisherigen Gebete derart erfolgreich, dass der Verfasser der Schrift auf die wiederholte positive Wirkung besonders hinweist. Ein „Herz-Jesu-Freitag“ wird in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Füssenich jeden 1. Freitag des Monats mit einer hl. Messer gefeiert.
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[1] Seite „Heiligstes Herz Jesu“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. August 2023, 08:14 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heiligstes_Herz_Jesu&oldid=236069124 (Abgerufen: 16. April 2024, 14:07 UTC) Bild-Quelle: Corrado Mezzana, 1922 -CC BY-SA 3.0.



Wunder in der 1197 eingeweihten Kapelle St. Nikolaus.

Erstes Wunder mit Elisabeth.


Elisabeth fiel dem Herrn im Himmel wegen ihrer Frömmigkeit im Kloster zu Füssenich besonders auf. Sie nahm gerne an den doch manchmal übermäßig langen Messen und Predigten des Hermann Joseph teil, der regelmäßig in den beiden Klöstern in Hoven und Füssenich die heilige Messe las. Die anderen Schwestern murrten unentwegt und hielten vor, dass man durch die langen Messen viel Arbeitszeit im Kloster verlöre. Elisabeth aber dankte Gott für die langen Gebete.


Einmal - während der harten Wintermonate - stand Hermann Joseph, die Hände erhoben, bei der Lesung einer Messe still da und merkte anscheinend nichts mehr um sich herum. 

Versteinert und versunken stand er dort wie von Sinnen aber die anwesenden Schwestern wunderten sich nicht mehr über diese zeitraubenden Rituale und gingen nach und nach wieder ihrer Arbeit nach. Nur Elisabeth wollte nicht weichen und harrte in der frostigen Kälte bei Hermann Joseph weiter aus. 

Und siehe da, der Herr tat ein Wun-der und der Heiland und Ma-ria standen an der Seite des Hermann Joseph und hauchten ihn an, damit ihm die Kälte verging.

Als die Messe nun endlich gelesen war, berichtete Elisabeth dem Hermann Joseph von dem Geschehen. Dieser wollte es aber nicht so recht glauben und meinte, er habe nichts dergleichen vernommen, wenn auch eine zeitweise Wärmezufuhr nicht zu leugnen gewesen sei. Er dankte der Gottesmutter für diese besondere Gnade und Liebe ihm gegenüber - so die Legende.



Zweites Wunder.

Als Hermann Joseph, der im Kloster zu Füssenich oftmals die heilige Messe in der kleinen wieder aufgebauten Kapelle St. Nikolaus las, mal wieder nach Füssenich kommen wollte, verfiel er in eine schwere Krankheit, die zu großen Sorgen im Kloster führte. Das vernahm auch die fromme Schwester Elisabeth. Da Hermann Joseph damals aber nicht im Kloster, sondern außerhalb wohnte, nahm sie sich Urlaub von den Oberen und besuchte den schwer kranken Lehrmeister, um ihm das letzte Lebewohl zu sagen.

Als sie ihn in seinem totkranken Zustand vorfand, war sie sehr betrübt und begann, den Herrn Jesus anzuflehen, er möge doch dem Leben des Hermann Joseph bitte noch kein Ende setzen. Elisabeth betete und flehte unaufhörlich. Und tatsächlich "erschien" ihr der Heiland und sagte zu ihr:

"Ich habe Deine Gebete erhört und werde dem schwer Erkrankten noch fünf Lebensjahre schen-ken." Elisabeth war damit aber nicht zufrieden und wollte insgesamt 12 Jahre mit dem Heiland aushandeln. Der Herr hatte Mitleid mit der frommen und gottesfürchtigen Elisabeth und gewähr-te dem Kranken letztendlich neun Jahre in Gesundheit. Frohen Herzens ging Elisabeth zu Her-mann Joseph, um ihm die große Neuigkeit zu berichten.

Die anderen Schwestern gaben sich aber ungläubig und wollten die Geschichte nicht glauben. Zu abenteuerlich und anmaßend erschienen ihnen wohl die "Verhandlungen" mit dem Herrn.
Sie alle wurden bald gründlich eines Besseren belehrt. Denn nur kurze Zeit später stand der Totkranke auf und wurde wieder gesund. Der Legende nach lebte er noch neun Jahre. Elisabeth war voller Freude.



Wenige Jahre später starb dann Elisabeth währenddessen Hermann Joseph wieder im Füssenicher Kloster eine Messe las. Zwei Engel, die ihm im Gotteshaus während der Messe erschienen, entzogen sie seinen Blicken hinauf gen Himmel - so die Legende


Oben: Eine Prämonstratenserin



Info:
In einer anderen Version wird geschildert, dass Elisabeth dem Herrn anbot, dass der Herr ihr Leben kürze, um das Dasein des Hermann-Joseph zu verlängern.


Vergleiche Auszüge von Franz Philipp Kaulen " Die Legende vom seligen Hermann Joseph" 1862. Beispielbild: Ausschnitt aus dem Altarbild Schloss Braunsfeld, ehem. Stift Altenberg.

Foto: Darstellung der heiligen Elisabeth von Füssenich in der Kirche St. Margaretha (Altenmarkt) Osterhofen, Teil des Chorgestühls (B. steht für beatus=selig).




3. Teil



Der heilige Alderikus.
Gedenktag 6. Februar.


Seine Ankunft in Füssenich.


Alderikus, Alderich oder nach der Mundart der gewöhnlichen Leute Telerich, ein junger, aus franz.-königlichem Geblüte entsprossener junger Herr war es, den der Geist Gottes aus seinem Vaterlande hinweg ungefähr 100 Jahre nach Gründung des Ordens nach Füssenich führte, also vermutlich zwischen 1200 und 1220.

Dieser Alderikus, der von Ewigkeit dazu ausersehen war, ein Nachfolger vieler anderer Heiliger zu sein, ohne dass ihn wie jenen der erbliche Adel ein Hindernis an der Heiligkeit gewesen wäre, verließ also sein Frankreich und wallfahrtete  unter immerwährendem Gebet, in der Hitze und in der Kälte, in Hunger und Durst, von keinem eigenen Diener als nur von der leeren und notlei-denden Armut begleitet, bis nach Rom, um dort die beiden heiligen Apostelfürsten Petrus und Paulus, sowie die anderen Heiligen und ihre Überbleibsel andächtig zu verehren. Später machte er dann den „HEILIGEN DREI KÖNIGEN“ in Köln seine Aufwartung. Aber da blieb er nicht.

Sicherlich allein der innere Antrieb des Heiligen Geistes, der ihn hier beseelte und leitete, führte unseren armen und allenthalben unbekannten Pilger aus Köln heraus zu einer Stätte, die in der älteren Zeit eher mehr als in den letzten Zeiten bekannt war und die früher Tolbiacum oder auf Deutsch Zülpich genannt wird. In dieser Gegend gelang er schließlich ins Kloster zu Füssenich, das damals von dem Abt des (Männer)-Klosters in Hamborn geleitet wurde. Alderikus sah sich am Ziel seiner Reise und erachtete es daher als nicht mehr notwendig, die Pilgerfahrt weiter fortzusetzen. Deshalb meldete er sich bei der Obrigkeit des Füssenicher Klosters an und bat fußfällig, als Konverse in den heiligen Norbertus-Orden aufgenommen und im Kloster zu den allerniedrigsten Diensten angestellt zu werden.

Seit 1194 wurden nämlich in den Jungfrauenklöstern auch gottesfürchtige Männer aufgenom-men, die dann als „conversi“ geführt wurden. Sie unterschieden sich deutlich von den dort le-benden Mönchen. Sie durften keine Bücher lesen und unterschieden sich auch in der Kleidung von den Mönchen.

Die Konversen, die nicht die Priesterweihe erhielten, aber zum Konvent gehörten, stammten meistens aus der Unterschicht und waren oft Analphabeten. Sie wurden meist auf dem Felde oder auch in der Viehzucht eingesetzt. Und zu diesen geringeren Ordensmitgliedern wünschte sich Alderikus, beigezählt zu werden.

Das demütige und vielleicht auch oft ungestüme Anhalten von Alderikus war erhört und musste auch erhört werden infolge des ewigen Ratschlusses unseres Gottes, in dem er beschlossen und ausgemacht hatte, Alderikus solle im Kloster zu Füssenich unter dem weißen Norbertiner-Skapulier ein heiliger Schweinehirt sein, leben, sterben und gegen Himmel fahren.



Laienbrüder in Sichtweite des Klosters in Füssenich bei der Feldarbeit. Ungefähr hier wurde 1920 eine Kapelle zu Ehren des heiligen Alderikus an der Quelle aus dem 13. Jahrhundert erbaut. Damals lag Füssenich am Saum des Dirlauer Waldes.

Vergl. Aufzeichnungen des Franziskanermönchs Jacob Polius,1636. Oben: Die Alderikus-Skulptur mit weißem Norbertiner-Skapulier befindet sich über dem Eingangsbereich zum Klostergut.


Was kann noch schlimmer sein?



Es könnte wohl kaum eine schlimmere Tätigkeit und Demütigung für einen aus edlem Blute entstammenden Jüngling geben, als auf dem Felde die unreinen Schweine zu hüten.
Diese aus dem strengen Verlangen nach Vollkommenheit und aus freien Stücken gesuchte Arbeit wurde für unseren Alderikus der Grundstock für seine emporsteigende Heiligkeit.

Wie schon Augustinus (rechts) trefflich sinnierte: 

Je mehr ein Gebäude in die Höhe steigen soll, desto tiefer muss das Fundament sein". 

In dieser tiefen Erniedrigung fand Alderikus den Sinn seines noch jungen Lebens. Nicht nur in der Klosterkirche, wo er in seiner freien Zeit viele Stunden verbrachte, nein, auch im Felde und im Stall bei dem Vieh war Alderikus immerwährend im Gebete verhaftet. Der Gegensatz zu den wohlriechenden französischen Lilien, die seit je her im Wappen der Könige ihren Platz haben zum übelriechenden Körper und zur muffigen Kleidung des Schweinehirten war nicht zu übersehen.

Geduldig und ohne jegliche Gegenwehr ertrug er die Schmach und Demütigungen. 


Die meisten Menschen im und außerhalb des Klosters zeigten hohe Ehrfurcht und Anerkennung wegen seiner Gottergebenheit und Frömmigkeit - von seiner edlen Vergangenheit wusste sie zu diesem Zeitpunkt natürlich noch nichts.Alderikus aber hatte diesen beschwerlichen Weg ge-wählt und war überzeugt, damit den Willen Gottes vollständig zu erfüllen.




Um das Jahr 1220: Alderikus hütet zum letzten Mal die Schweine.


Alderikus, der im Kloster in Füssenich für das Hüten des Viehs zuständig war, lag an einem sehr sonnigen und warmen Tag in seinem marianischen Ordensgewand von einem argen Fieber und großem Durst gepeinigt mit einer Schweineherde auf dem Klosteracker. Alderikus kränkelte schon seit einigen Jahren, fiel oftmals in einen bösen Husten und seine Lunge war schon sehr angegriffen. Es ging langsam mit ihm zu Ende. Bei der Epidemie vor einiger Zeit in Füssenich und Geich hatte er sich bei der Krankenpflege angesteckt und wurde immer schwächer.


[…] und es kam eine Magd, die für die Erntehelfer auf dem Klosteracker das Wasser geholt hatte, an ihm vorbei. Der kraftlose Alderikus erbat von ihr um Christie Willen frisches Wasser, um seine Fieberqual zu lindern. Die Magd gehörte aber zu der Sorte Mensch, die kein Mitleid mit den Mitmenschen hat, und verweigerte ihm das Wasser. Er solle sich das Wasser gefälligst selber besorgen. Alderikus war aber viel zu schwach, dass er aufstehe. Darum erflehte er himmlischen Beistand zu dem, der „Brunnen des Lebens und die Erquickung der menschlichen Seele“ genannt wird. 

Und siehe da, sein Gebet wurde erhört und der Herr sandte ihm einen Engel, der ihm auftrug, seinen Hirtenstecken in das Erdreich unter seinen Füßen zu stoßen. Und das Wunder geschah: Sofort spritzte aus der gemachten Öffnung kristallklares Wasser, mit der er sich und die gesamte Herde erquickte. Und so nahm der Brunnen, der bis in die heutige Zeit hinein nicht nur dem Kloster in Füssenich, sondern allen Menschen und dem Vieh Wasser liefert, seinen Anfang.


Vergl. Aufzeichnungen des Franziskanermönchs Jacob Polius, Düren, 1636



Wie sprach man zur Zeit des Alderikus?


Die angewandte deutsche Sprache in der hier beschriebenen Region war das von späteren Historikern so bezeichnete "klassische Mittelhochdeutsch", das von etwa 1200 bis 1250 gesprochen wurde und das "Spätmittelhochdeutsch", das von 1250 bis 1350 u. a. in unserer Region vorherrschte.

Das Mittelhochdeutsch war die Sprache der höfischen Literatur. Fast alle Romane und Gedichte dieser Zeit, die Arbeiten aus der Wissenschaft und aus der Philosophie wurden in dieser Sprache verfasst.

Wie die Menschen damals auf dem Lande oder auf den Märkten oder innerhalb der Familie sprachen oder wie die Sprache klang, wissen wir heute nicht. Zu viele Dialekte haben sich in die-ser langen Epoche in das Sprachmuster eingeschlichen.Die meisten Menschen innerhalb des klassischen Mittelalters sprachen damals ihre eigenen Sprachen.

In Urkunden und Gesetzestexten jener Zeit sowie im Bereich der Kirche wurde sowieso auf das bewährte klassische Latein - oder exakter ausgedrückt: auf das Mittellatein - zurückgegriffen.



Selbstversorger auf hohem Niveau.

 

Innerhalb des Klosters und auf den dazu gehörenden Äckern stellte man alles her oder baute man selbst an, was man eben damals für die alltägliche Lebensbewäl-tigung brauchte. Es gab eine eigene Brauerei, Metzgerei, eine Bäckerei, eine Schreinerei, eine Schmiede, Tierställe, Huf-schmiede, viele Scheunen, einen Taubenschlag und vieles, vieles mehr. Das Kloster hatte um 1800 – bei der französischen Besetzung - eine Ausdehnung von 500 Morgen an Ackerland und Wiesen.




Sterbetag und das Geheimnis seiner Geburt-
aldericus regis franciae filius.


Leider sind uns heute Schriften und Urkunden, die uns mehr über die Lebensdaten des Alderikus verraten könnten, durch viele Brände und Erstürmungen des Klosters in Füssenich verwehrt geblieben. Durch mündliche Überlieferungen ist jedoch sicher, dass der Schweinehirt Alderikus mit nur 20 Jahren das Zeitliche segnete und seine tugendhafte Seele zum Himmel aufgefahren ist.

Das klare Wasser, das er durch die Hilfe der Herrn und seines Engels aus dem Boden hervor-lockte, war aber kein heilendes Wasser für den kranken Alderikus. Es war das Zeichen und der "Startschuss" für die Einleitung der Abberufung zu Gott. Alderikus spürte das genau und er-sehnte die Folgen. Die Krankheit verschlimmerte sich und er konnte seinen Pflichten im Kloster nicht mehr nachkommen. Er lag unbeachtet von den übrigen Brüdern auf einem Strohbett in der Knechtekammer.

Zwei Monate später an einem schönen Maitage - alles blühte im Klostergarten zu seiner Freude - wurde Alderikus so schwach, dass er alle seine Genossen zu sich rief und sie bat, den Beicht-vater schnell zu holen. Sein Antlitz war schon von einem überirdischen Schein überzogen, wie er nur Menschen zuteilwird, die bereit sind, vor Gottes Thron zu treten. 

Zu diesen Stunden zog sein früheres Leben im Adel noch einmal an ihm vorbei: Das leuchtende Vaterhaus, die Freuden der Jagd, die Wanderfahrten in seiner Jugend in ein fremdes Land, dieser unaufhaltsame Zug seinem Gott entgegen.

Dem Beichtvater gestand er dann kurz vor seinem Ableben seine edle Herkunft und Abstammung.


Das Wunder der Beisetzung.

Still wie sein Leben war auch sein Sterben, ein fast unhörbares Eingehen von dem einen Reich in ein anderes, das Wunder seines Lebens, das Wunder seines Sterbens, das so groß gewesen wie es unsichtbar und unbemerkt geblieben war, offenbarte sich nach seiner Beisetzung.

Ein weiteres Wunder sollte der "ärmlichen" Beisetzung in der Gemeindeerde ein jähes Ende bereiten: Mehrmals bereits hatte sich der Leichnam des heiligen Alderikus auf "wundersame Weise " aus dem Grabe, dass sich außerhalb der Kirche, auf dem Gesindefriedhof befand, ent-fernt und wurde später in der Klosterkirche aufgefunden;an der Stelle, an dem er zu Lebzeiten fortwährend im Gebet vertieft war. Immer wieder legte man den toten Körper zurück in das alte Grab.


Dann aber „verstand“ man den Willen des Herrn und man legte den ehrwürdigen Körper, obwohl er nur ein Schweinehirt war, in einen Sarg und dann zur Verehrung in die Krypta der Klostkirche.


Heute ruhen seine Gebeine in einem Schrein (1744), der in einen schwarzen Sarkophag (1655) eingelassen ist.



Oben: Der Sarkophag mit dem Schrein und den Gebeinen des heiligen Alderikus von Füssenich.
(Foto: History-Club Zülpich).


Hinweis: Viele Informationen zum Leben und Sterben des Alderikus sind uns durch die Bezeugungen des Dürener Geschichtsschreibers Pater Polius überliefert und finden in diesem Buch ihren Niederschlag.



Gruselgeschichten aus dem Kloster.

Aufgrund einer Gruselszene, die sich im Jahre 1689 im Kloster abspielte, kann man sich heute wohl nicht mehr ganz so sicher sein, dass noch alle vor diesem Ereignis verwahrten Gebeine des heiligen Alderikus im Sarkophag vereint sind:

Im Jahre 1689 nämlich plünderten französische Truppen das Kloster vollständig aus. Auf der Suche nach Klosterschätzen brachen sie auch den Schrein des Heiligen auf, schändeten ihn und zerstreuten seine Gebeine. Kurz danach wurden die Reliquien von dem Steinfelder Prior Theodor Schwerfen - soweit es ihm wohl möglich war - wieder zusammengesucht und in Sicherheit gebracht.




Alderikus-Wasser als „Heilmittel“.

Im Jahre 1496 wird die Quelle erstmals in einer Urkunde mit "Pütz" bezeichnet. Die öffentliche und feierliche Verehrung des heiligen Alderikus fand unmittelbar nach der feierlichen Erhebung seines Leichnams statt. Ab diesem Zeitpunkt häuften sich die Wunderzeichen, die man in Füssenich und Umgebung vernahm. Der Begriff „Erhebung“ bezieht sich auf das tatsächliche Herausheben der sterblichen Überreste aus einem Grab, um sie in der Kirche zur Schau zu stellen.

Um das Jahr 1550 wurde eine Klosterjungfrau von ihrer drohenden Blindheit geheilt, weil sie aus großer Überzeugung auf die Fürbitte des heiligen Alderikus baute und vertraute.

Im Jahre 1626 starben im Kloster Füssenich 18 Personen an einer ansteckenden Seuche. So organisierte man eine große Bußprozession unter Mitnahme der Gebeine des hl. Alderikus und schon wurde die Luft gereinigt und die Seuche verbannt.

1632 lag ein Diener einer Freifrau aus dem Gebiet um Euskirchen in einem todesbedrohlichen Fieber. Der Totkranke verlangte einen kräftigen Schluck Wasser aus der Quelle in Füssenich, die ihm sofort verabreicht wurde. Danach verschwand das Fieber. Spätestens ab hier wuchs der Bekanntheitsgrad der heilbringenden Quelle in Füssenich steil empor.

Ein Jahr später, am 05. Februar, einen Tag vor dem Feste des heiligen Alderikus, hatten Schwes-tern des Klosters zwei Kerzen angezündet, die normalerweise 30 Minuten lang brennen. Die Kerzen brannten wie durch ein Wunder zwei Tag und zwei Nächte durch.

1636: Im Jahre der leidigen Pest, die auch in der Zülpicher Börde hohe Verluste an Mensch und Tier herbeiführte, verlangte eine totkranke Frau, man möge sie zum Alderikus-Brunnen führen. Als sie dort von dem Wasser getrunken hatte, wurde sie wieder gesund. Ab diesem Zeitpunkt erkrankte im Füssenicher Kloster jedenfalls niemand mehr an der todbringenden Pest.

Ein Mann aus Wiehl (aus d. Bergisches Land) versicherte 2014, dass sein Augenleiden geheilt wurde, nachdem er sich - nach einem fürbittenden Gebet an den Heiligen Alderikus - die Augen mit dem Wasser der Quelle gereinigt hatte.

Noch mehrere solcher Wunderheilungen könnten hier aufgeführt werden, bei denen das Quell-wasser des Brunnens gepaart mit Gott- und Heiligenvertrauen beteiligt waren.

Heute vertrauen wieder viele Gläubige auf die heilende Wirkung des reinen Wassers z.B. bei Augenleiden. Und wenn man heute bei einem Spaziergang den heiligen Ort streift, kann man dort wieder einige gläubige Menschen bei der Füllung ganzer Getränkekästen beobachten. 

Ein volles Fläschlein sollte jeder zu Hause haben.


Links: Kreuz über der Quelle: Alderikus Quell, mach Aug´ und Seele klar und hell“



Späte Zeugnisse und Bezeugungen.

Im Heiligenverzeichnis des Prämonstratenserordens wird Alderikus erstmals 1625 erwähnt. Im Jahre 1638 hat der Jesuit Johannes Bolandus die Lebensbeschreibung des Heiligen in seine große Sammlung von Heiligenleben aufgenommen.

Wohl die früheste Erwähnung findet man in einer Urkunde aus dem Jahre 1343. Hier wird zumindest eine Verehrung des hl. Alderikus erstmals erwähnt. Nach ihm soll sogar das Kloster in Füssenich zeitweise benannt worden sein.

In 12 handschriftlichen Gesangsbüchern kann man dem Franziskanerpater Jakobus Polius folgend lesen: Sancte Alderice, ora pro nobis. Heiliger Alderikus, bitte für uns. Er erwähnt auch ein deutsches Kirchenlied, das regelmäßig bei Prozessionen zu Ehren des hl. Alderikus ge-sungen wird. Die Beweislage könnte nicht eindeutiger sein.



Weitere Zeugnisse aus der Literatur.

Des Weiteren berichten berühmte Schriftsteller aus Deutschland, Frankreich und Spanien fei-erlich von unserem Alderikus als von einem Diener Gottes, dem ein Platz im Heiligenregister gebührt und zwar der Kölner Aegidius Gelenius (gelebt von 10.06.1595 - 24.08.1656)  in seiner Schrift" Die Feste der Kölner Kirche" und der Abt eines Prämonstratenserordens Chrysostomus van der Sterre ( von 1591-1652)  in seiner Schrift " Die Geburtstage der Heiligen aus dem Prämonstratenserorden.



Quelle: Vergl. Pfarrer, N. Schmitz, Euenheim, 1872. St. Alderikusbüchlein 1872-1932-2011. „Alderikusbüchlein“.



Heiliger nur für Schwache und Kranke?
Aldericus, ora pro nobis !

Die Fürbitte des Heiligen bei Gott offenbarte sich den Schwachen und den Kranken, die an seiner Quelle und im innigen Gebet an seinem Sarg von ihrer Krankheit genasen und von ihrem Leid befreit wurden. All die Menschen, die Alderikus kaum beachtet hatten oder ihn wegen seiner knechtlichen Demut verhöhnten und den Willen Gottes auf sich bezogen, wurden jedoch nicht erhört. Bei ihnen "wirkte" das Quellwasser nicht (1).



Gekröntes Haupt als Segensspender.


Die im Schrein liegenden Gebeine gaben später einen Hinweis auf einen noch nicht ausge-wachsenen Jüngling.  Mit dem „gekrönten Haupt“ spendet der Priester in der Festwoche des Heiligen Alderikus den kirchlichen Segen.


Der Schrein mit den Reliquien des hl. Alderikus in der Pfarrkirche St.Nikolaus, Zülpich-Füssenich.
Er wird in der Festwoche um den 6. Februar herum den Gläubigen präsentiert.



Fotos:Bruno Schall, Füssenich.
Foto oben: Reliquie „Haupt des Alderikus“ mit einer silbernen Krone und in Samt eingefasst. (1) Quelle: Vergl. "Das deutsche Legendenbuch, Herausgeber E.A.Dreyer, Barthold Blunck) Foto: Sammlung Bruno Schall, Füssenich.

Der Reliquienschrein und der Sarkophag.

Für Füssenich-Geicher immer noch sehr bedeutsam ist der Sarkophag in der Pfarrkirche. Er wurde 1655 aus schwarzem Marmor gefertigt und steht auf vier stabilen Kugeln. Die seitliche Inschrift nennt alle Stifter. Auf der Vorderseite des Sarkophages ist das Wappen der französischen Könige eingemeißelt. Darunter wurde die lateinische Inschrift angebracht:


B.ALDERIKUS DELPHINUS REGIS FRANCIAE FILIUS
Seliger Alderikus, Sohn des Königs von Frankreich.


Der Sarkophag des Heiligen, ein Geschenk von Marsilius Freiherr von Palent und seiner Gemah-in Anna Isabella, Freifrau von Palent (1655), birgt einen wunderschönen Rokokoschrein (1744) mit sehr fein gearbeiteten Intar-sien. Sie zeigen die Geburt des Heiligen Alderikus, seine Ankunft in Füssenich als Pilger, die wundersame Ent-stehung der Quelle und das Wunder beim Tode des Heiligen. Nur in der Festwoche des Heiligen, um den 6. Februar herum, wird der Schrein den Gläubigen gezeigt.



Der lange Weg des Quellwassers.

Von der Einfassung der Quelle an, erbaut gleich nach dem Wunder, floss das Wasser aus einer Kiesschicht, in der die Wasserader lag, durch eine Öffnung aus der Einfassung heraus. Daraufhin ließ das Sankt Nikolaus-Stift eine Wasserleitung bauen vom Brunnen zum Klosterhof und zwar aus Holzbalken, die je 2 Meter lang, 20 cm breit und mit eisernen Schlaufen verbunden.

Diese Holzkonstruktion hat Jahrhunderte ausgehalten, bis sie dann schließlich marode war. Das Kloster ließ sodann Bleirohre verlegen. Diese Leitungen waren bis 1873 im Einsatz. Sie hielten bis 1894 und wurden dann durch Gussrohre ersetzt. Die Wasserzufuhr im Klosterhof wurde mit einem „Wasserhahn“ reguliert. Im Jahre 1912 wurde das Kloster an das öffentliche Wasserleitungsnetz angeschlossen. Auf die Zufuhr aus der Alderikusquelle wollte man aber noch nicht verzichten. Heute fließt kein Wasser mehr aus der Quelle direkt ins Kloster. Der gesamte Verlauf stellt sich heute anders dar (Siehe Foto).



Unser „Heiliges Wasser“ gelangt bis in die Nordsee.
Am „Wiesengrund" vorbei wird das Quellwasser heute durch einen Graben geleitet und dann unter die Aachener Straße hindurch; sodann verrohrt vorbei an der östlichen Mauer des Klosters. Dann wieder offen an der südlichen Klostermauer vorbei bis in den Neffelbach, der in die Erft mündet. Von dort fließt das Quellwasser in den Rhein und von dort verliert sich das hl.Wasser in den Weiten der Nordsee und des Atlantiks.




1913 -1920: Bau der Alderikus-Kapelle.


Bereits seit 1904 bestand in der Pfarrei Füssenich der Wunsch, an der Quelle eine Kapelle zu errichten. Die beiden Pfarrer Anton Papst und Gerhard Scheufens hatten sich dafür eingesetzt. Ein Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkrieges konnte mit dem Bau begonnen und mit Unterbrechung (1914-1918) im Jahre 1920 beendet werden.


Die im Stile der Neugotik (Architekturstil des 19. Jahrhunderts) errichtete Kapelle ist ein einschiffiges Gotteshaus aus Backstein. Es ist heute weiß getüncht. Der Sockel wurde aus Bruchsteinen errichtet - Bruchsteine sind auch an den Gebäudeecken verbaut worden. Ein großes Portal mit zwei Türen bildet den Eingang, darüber befindet sich ein Relief, das die Legende von der Engelserscheinung darstellt. Zur Giebelspitze hin sieht man einen Basaltquader mit dem Datum „1920“, das Jahr der Errichtung dieser Kapelle. An das Satteldach des Portals schließt ein Zeltdach mit achtseitigem Dachreiter an. Jeweils zwei farbige Spitzbogenfenster befinden sich an den Seiten.


(Vergl." St. Alderikus Kapelle in Füssenich" von Hans Gerd Dick, Zülpich)


Mehr zur Alderikus-Kapelle erfahren Sie HIER


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Quellenverzeichnis:


Winfried Schulz: Heiligsprechung. In: Walter Kasper (Hrsg.):
Pfarrer N. Schmitz/Pastor Johannes Klein, Füssenich, St. Alderikusbüchlein, 1872, 1932,2011. Franz Philipp Kaulen " Die Legende vom seligen Hermann Josef" 1862
Hans-Gerd Dick, Zülpich. Die Alderikus-Kapelle in Füssenich.
Arbeitsgruppe „Prämonstratenser“ im Dietrich von Bern-Forum, Verein für Heldensagen und Geschichte e.V./ Version 1/2018 Karl Weinand.
Das Deutsche Legendenbuch, Ernst Adolf Dreyer, Barthold Blunk,1924
Franziskanermönch Jacob Polius, Düren, Aufzeichnungen, 1636.
Bruno Schall, 300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus, 2011 und „St.-Nikolaus-Bote“.
Bruno Schall, Kleine illustrierte Geschichte des Sankt-Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich, 2015.
Dürener Zeitung von 1933,1938,1889 und Zülpicher Zeitung 1884, 1886.
Heribert van der Broeck, 2000 Jahre Zülpich, 1968.
Ein besonderer Dank geht u.a. an
Pfarrer Emanuel Hartmann, Osterhofen, Bruno Schall und Peter Cramer, Füssenich