Chronik
Füssenich-Geich-
Von den Anfängen bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1972.
Erste Besiedelungen in Füssenich, Geich und Eilich existierten wahrscheinlich schon weit vor der Zeit des großen Römers Iulius Caesar, der diese Region in den Jahren 58 - 51 v. Chr. eroberte. Entsprechend zu deutende Matronensteine wurden schon im 19. Jahrhundert in unserer Gegend aufgefunden und ausgewertet.
Für das Jahr 1140 jedoch kann man die reale Existenz des Ortes Füssenich (Vösnich) am Neffelbach auch urkundlich festmachen..
Auch das Eilich und Juntersdorf (Guntersdorf) werden in dieser alten Urkunde genannt. Von Geich lesen wird indes ca. 100 Jahre später, nämlich im Jahre 1248.
"Im Jahre 1140 bestimmt Erzbischof Arnold I. von Köln das Verhältnis der Probstei Zülpich zur Abtei Siegburg und zum Pfarrgeistlichen in der probsteilichen Kirche, und bestätigt deren Besitzungen, die er alle aufführt " - so auch u.a. Füssenich (Vösnich).
Unsere Geschichte beginnt mit den ersten Ansiedlungen in der Stein-, Römer- und Frankenzeit. Mit dem Jahr 1140 n.Chr. wird dann unsere Reise durch die Zeit mit mehr oder weniger gesicherten Urkunden und Berichten aus der jeweiligen Zeit gestützt und fortgeschrieben.
Enden wird unsere Reise mit dem Jahr 1972. Danach gehörte Füssenich kommunal nicht mehr zu Vettweiß, sondern zur Stadt Zülpich. Dieser neue Abschnitt in der Ortsgeschichte, der besonders im sportlichen Bereich viele Haltepunkte anlaufen sollte, wird in einem späteren Werk behandelt werden müssen, zu dem ich den einen oder anderen Zeitzeugen gerne animieren möchte.
Im Jahre 2020 konnte Füssenich auf eine 880jährige Geschichte zurückblicken.
Wolkenkratzer -CC-BY-SA 4.0File:Geich 001x.jpg Erstellt: 22. September 2016
Wolkenkratzer - Eigenes Werk Juntersdorf, Luftaufnahme (2016)CC-BY-SA 4.File:Juntersdorf 002x.jp g.Erstellt: 22. September 2016
Wolkenkratzer - CC-BY-SA 4.0 File:Neffelsee 002x.jpg Erstellt: 22. September 2016.
Lokalpatriotismus
Eine erholsame, ruhige Wohnlage:
Im Wiesengrund, Füssenich
Kleine Historie
über mein Heimatdorf Füssenich/Geich
von den Anfängen bis zur kommunalen Neugliederung 1972.
Wappen Füssenich: Drei goldene Kugeln
und eine Gleve.
Wappen Geich: Silberne Hand mit brennender Kerze
(Quelle: Amts- und Gemeindedirektor Vettweiß, 1964)
Der Mensch bereist die Welt
auf der Suche nach dem, was ihm fehlt.
Und er kehrt nach Hause zurück,
um es zu finden.
George Moore
Am Anfang war der Neffelbach...
Die Dörfer Füssenich und Geich liegen in einer fruchtbaren Ebene am linken Ufer des Neffelbachs, welcher hier durch den Muldenauer Bach (Foto unten), das Langendorfer Fließ, Mühlengraben und durch den Ellemaarsgraben bzw. den in Froitzheim so benannten Füssenicher Bach (Foto oben) verstärkt wird. Die Hügelketten, welche vom westlichen Randgebirge her das Tal der Neffel begleiten, verflachen sich hier vollständig in die weitläufige Erftebene. Der Boden in Füssenich und Geich besteht vorherrschend aus Letten und Kleierde, was in trockenen Jahren nachteilige Folgen für den Ackerbau mit sich führt.
Vergl.: Johann Heinrich Kaltenbach, "Der Regierungsbezirk Aachen",1850.
Foto: JCD
Die Quelle des Neffelbachs
Foto: Sammlung Familie Groß, Nideggen.
Die Quelle des Neffelbachs befindet sich in dem Dreieck der Ortschaften Berg, Wollersheim und Vlatten. Wenn man dem Bachlauf bis zu einer einzeln stehenden Eiche folgt, kann man die eingemauerte Quelle sofort erkennen. Der Bach ist 40,3 km lang. Er fließt bei Kerpen in die Erft, die wiederum in den Rhein mündet. Am Neffelbach wurden noch bis 1836 Weingärten angelegt.
Damals war die Ebene um Füssenich und Geich von einem dichten Wald umgeben, der zu den Ardennen gehörte.Von der Quelle bis zu den Ortschaften Füssenich und Geich lagen hier vor tausenden von Jahren noch Sümpfe, die erst in späterer Zeit austrockneten.
Die heute fast versiegte Neffel muss in früheren Zeiten wesentlich mehr Wasser geführt haben. Dass dies so ist, zeigen die vielen Mühlen an der Neffel, sowie die Tatsache, dass der Neffelbach in alten Dokumenten als Neffelstrom bezeichnet wird. Die erste Mühle am Neffelbach ist die Gödersheimer Mühle (Wollersheim). Am Neffelbach lagen ursprünglich 36 Mühlen, von denen heute keine mehr in Betrieb ist.
Erste Besiedelungen
Infolge der günstigen Boden- und Wasser- sowie Waldverhältnisse wurde das Gebiet der heutigen Zülpicher Börde (oder damals Neffelbachscholle) sehr früh besiedelt. Die konstante Besiedelung des Gebietes seit der Mittelsteinzeit (18.000 v. Chr.) über die Jungsteinzeit ( 5000 v. Chr.) u. Bronzezeit
( 2000 v.Chr.) und Eisenzeit (800 v.Chr.) ist durch eine Fülle von Bodenurkunden - Gräber und Urnenfelder - gut belegt.
Bei Ausschachtarbeiten im Baugebiet „Seegärten“ wurden im November 2009 Fundstücke zu Tage gefördert, die aus der Jungsteinzeit stammen. Es sind Überreste von Gerätschaften, die Siedler im 4. Jahrtausend vor Christus benutzt haben. Bisher war man davon ausgegangen, dass die „Römerstadt“ auf eine nur 2000-jährige Geschichte zurückblicken könne.
Die Kelten der so genannten Eisenzeit (800 v. Chr.) haben uns überdies noch zahlreiche Matronensteine aus unserer Region hinterlassen. Man kannte ab der Jungsteinzeit bereits die Erbse, Linse, Lein und Mohn. Die Ähren - u.a. von Emmer und Gerste - wurden mit einer Sichel abgeschnitten, die Körner dann auf einem Reibstein gemahlen.
1. Jahrhundert v. Chr.
Sugambrer und Ubier anstelle der Kelten
Fusciniacum, so der frühere Name des kleinen Straßendorfes in der Zülpicher Börde, lässt heute auf eine frühe keltoromanische Gründung schließen, wenn auch der römische Einfluss sicher nicht geleugnet werden kann. In den Jahren 58–51 v. Chr. wurde Gallien, also auch das Gebiet um Zülpich herum, bis zum Rhein vom römischen Feldherrn Gaius Julius Caesar (Foto) erobert. Dabei soll er die Kelten ausgerottet und sie durch ihm treu ergebene Ubier ersetzt haben.
In Zülpich-Hoven wurde im 19. Jahrhundert von dem Zülpicher Friedensrichter Doinet ein Matronenstein gefunden.
In dieses Gestein waren die Worte „Matronis Aufaniabus (F)-uscinius“ eingemeißelt. Daher vermuteten Historiker, dass sich das heutige „Füssenich“ aus diesen Petroglyphen ableiten könnte. Fuscinius war damals ein römischer Gutsbesitzer, dem der Ort seinen heutigen Namen verdankt. Obwohl dieser Name römischen Ursprungs ist, handelt es sich hier wohl um einen vornehmen keltischen Bürger, der später das römische Bürgerrecht angenommen hat.
Der Matronenstein
Bei dem Matronenstein handelt es sich um das Oberteil eines rechteckigen Altars, der unten etwas abgeschlagen ist und ein beschädigtes Giebelchen hat. Die Höhe des Steins ist 41 cm, die Breite 36 cm und die Dicke 19 cm.
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
http://edh-www.adw.uni-heidelberg.de/home
Einige Historiker vermuten aber auch, dass der Ort Vössenich, Vüssenich, Vuissenich, Füssenich, lateinisch Vulpiacum, auch von einem Herrn namens Voß (Fuchs, de Vulpe) abgeleitet werden kann, der unter Kaiser Otto II. ( 973-983) diente. Er bewohnte als Inhaber des erzbischöflichen Oberjägeramtes die Jagdburg am Neffelbach.
In Geich hatte man 1854 in einem Garten Richtung Zülpich römische Grundmauern aufgedeckt und dabei außer Urnen und Kupfermünzen bis heute nur einen Matronenstein gefunden. Der u.a. auf dem Stein eingemeißelte Name" Ulauhinehis" kann wohl in Verbindung gebracht werden mit "Hulenberg" oder heute "Eulenberg", der an unsere Dörfer anschließt, wobei hier der Ausdruck "Eule" wohl nichts mit einer Eule zu tun hat, sondern eher von "alah", dem germanischen Wort für heiliger Hain, abgeleitet sein dürfte (Vergl. Sophie Lange, Wo Göttinnen das Land beschützen, 1994).
Des Weiteren gehen Historiker davon aus, dass der Name vielleicht auch von einem Gutshof namens Gaiacum abzuleiten sei.
Ähnlich wie mit Geich verhält es sich mit der dritten keltischen Siedlung in der Füssenicher Region: Das Eilich.
Dieser vormals selbständige Ort kann seinen Ortsnamen wohl einem Gutsbesitzer namens Ailius (Ailiacum) verdanken.
Im Volksmund ist der Name Eilich auch bis heute noch in der regionalen Bevölkerung beibehalten worden.
Die Siedlungen "Füssenich, Eilich und Geich" waren also seinerzeit ursprünglich Gutshöfe, die sich erst ganz allmählich zu kleinen Dörfern entwickelten (Karte oben aus der Neuzeit).
Das fruchtbare Bördeland, in dem der Zuckerrübenanbau seit den Anfängen wichtigster Bestandteil der Landwirtschaft des Doppelortes war, könnte der Grund dafür gewesen sein, dass im hohen Mittelalter das Prämonstratenserinnen-Kloster, das in dieser Chronik später noch einen besonderen Platz einnimmt, hier in Füssenich im Jahre 1147 gegründet wurde.
Fundgrube Füssenich
Beim Setzen eines Grenzsteins bei der Erstellung von Siedlungsbauten, 150 Meter östlich Kilometerstein 15,3 der Straße 56 im Jahre 1950 wurde eine römische Wasserleitung (Foto rechts: ein weiterer Fund aus Zülpich, zu sehen beim Zülpicher Geschichtsverein, i-Punkt) angeschnitten, über deren Freilegung der Bürgermeister von Füssenich umgehend berichtete. Aus übereinander gelegten Hohlziegeln war eine 9 bis 10 cm im Durchmesser haltende Wasserrinne gebildet, die mit Ton abgedichtet war. Nach der Oberflächengestaltung muss der Ausgangspunkt westlich der Fundstelle gelegen haben. Die Richtung der Leitung zeigte zum abfallenden Gelände nach Osten.
Quellen: Jacob Gerhards, "Beiträge der Vor- und Frühgeschichte des Dürener Landes".
Vergl. Heribert van der Broeck. " Ein Streifzug durch die Geschichte der Pfarrgemeinde Füssenich", 1963
Übrigens:
Die ehemaligen Altarsteine, die so genannten "Matronae Aufaniae" (keltisch-römische Muttergottheiten) fand man mehrheitlich i.d. Provinz "Germania inferior" (also in unserem Gebiet).
Die Franken kommen...
Das Ende der Römerherrschaft
Schlacht bei Zülpich im Jahre 496
Mit Beginn des fünften Jahrhunderts traten an die Stelle der römischen Provinz "germania inferior" nun die neuen germanischen Stammesverbände, vornehmlich die Franken, die wiederum mit dem Sieg über die Alemannen durch Chlodwig I. 496 das neue Herrschergeschlecht der Merowinger in unserem Gebiet begründeten.
In Kürze:
Die Merowinger waren das älteste Königsgeschlecht der Franken vom frühen 5. Jahrhundert bis ins Jahr 751. Ihnen folgten später die Karolinger mit u.a. Karl dem Großen.
Die Endungen "-ich", "- heim" und -"rath"
verraten uns heute viel.
Seit der fränkischen Besiedelung des linksrheinischen Gebietes um 450 n.Chr. ist kein anderer Volksstamm mehr in unserer Region sesshaft geworden. Wir Füssenich-Geicher sind also alle Nachkommen dieses Volkes.
Die Dörfer mit der Endung "-ich" ( Nemmenich, Füssenich, Bessenich, Geich, Disternich u.s.w.) deuten auf ein Weiterleben römischer Restbevölkerung neben den Franken hin.
Die Ortsnamen mit der Endung "-heim" (Jakobwüllesheim, Kettenheim, Lüxheim, Frangenheim u.s.w.) sind ursprünglich fränkische Siedlungen, die somit rund 1500 Jahre bewohnt sein dürften.
Die heutigen Ortschaften, die mit dem alamannischen Wortstamm "weiler" verbunden sind (Antweiler, Weiler in der Ebene, Gereonsweiler u.a.) deuten auf Dorfgündungen der übrig gebliebenen Alamannen aus den Auseinandersetzungen mit den Franken Ende des 5. Jahrhunderts hin.
Ortsnamen, die auf „-hausen“, „-rath“ und „-dorf“ enden, sind eher der Zeit der Karolinger um die Mitte des 8. Jahrhunderts zuzurechnen.
(Quelle: Vergl.Gemeindegeschichte, Gemeinde Vettweiß -www.vettweiß.de - 25.10.16)
Geburtsstunde des
christlichen Abendlandes
Die Schlacht bei Zülpich,
die alles veränderte.
Eine Rückriem-Stele erinnert an die Schlacht bei Zülpich
Die Franzosen sahen später in der siegreichen Schlacht die Geburtsstunde ihres französischen Reiches.
Im Jahre 496 schlug - nach einhelliger Meinung der Historiker - der Frankenkönig Chlodwig I. (links im Bild) etwa in der Nähe von Zülpich/Langendorf die Alemannen.
Diese Auseinandersetzung dürfte auch bei den Siedlern in "Fusciniacum" nicht spurlos vorbei gegangen sein. Nach dem Gewinn der Schlacht bekehrte sich Chlodwig zum Christentum und schaffte ein Großreich mit christlicher Prägung. Zülpich hatte sicher zu dieser Zeit bereits eine kleine christliche Gemeinde. Was das Umland angeht, lebte die Bevölkerung dort noch lange Jahre als Heiden. Für eine christliche Wende sollten später die Heiligen Willibrordus, Hubertus und Amandus um 700 n.Chr. sorgen.
Nach dem Sieg bei der Schlacht von Zülpich /Langendorf konvertierte Chlodwig zum katholischen Glauben. Zu Weihnachten 498 wurde er in Reims getauft. Unsere Region wurde nun christlich und das Frankenreich zum engsten Partner Roms.
Zur Person:
" Chlodwig I. herrschte von 481/482 bis 511. Er beseitigte wohl 486 den letzten römischen Rivalen Syagrius, den Sohn des Aegidius, und erhob das Frankenreich durch Siege über die benachbarten fränkischen Kleinkönige (Sigibert von Köln, Ragnachar, Chararich), die Alamannen und die Westgoten sowie durch die Annahme des katholischen Christentums zu weltgeschichtlicher Bedeutung."
Quelle: Merowinger - https://de.wikipedia.org zuletzt aufgerufen am 25.9.2016
Übrigens:
Ludwig XIV. 1667 auf einem Gemälde von Henri Testelin
Von dem Namen Chlodwig (Clovis) leiteten die Fanzosen später den Namen Louis (Ludwig) ab, den 18
Herrscher Frankreichs bis 1824 führten.
Die längste Regentschaft wird dabei dem Sonnenkönig,
Ludwig XIV, zugeschrieben.
Den Franken sei Dank...
Die Christianisierung begann
um 500 durch die Franken (Chlodwig I.)
Der hl. Willibrordus missionierte auch in unserer Region.
Die fränkischen Könige begünstigten in der Folge nicht nur die Missionsarbeit im Frankenland, sondern sie statteten die Kirche auch mit reichem Grund und Boden a
Unsere Region gehörte zu dieser Zeit zum so genann-ten Zülpichgau. Ab diesem Zeitpunkt kann man wohl historisch von einem deutschen Land mit einer deutscher Bevölkerung sprechen.
Schlacht bei Zülpich anno domini 925
Mit der Thronbesteigung
Heinrichs I.im Jahre 919 endete
im Zülpichgau die Zeit der
Franken, Karolinger und Konradiner.
Die Sachsen saßen auf dem Thron.
Mit der Aufteilung des fränkischen Reichs (843 Verdun, 870 Meersen) kam unsere Heimat zunächst in das mittelfränkische Reich.
Nach der Entscheidungsschlacht zwischen dem deutschen König Heinrich I (rechts) und dem Herzog Giselbert von Lothringen 925 bei Zülpich gehörte auch Füssenich endgültig ab 962 (Otto I. rechts) zum "Heiligen römischen Reich deutscher Nation" (bis 1806). Füssenich und Geich gehörten weiterhin bis 1801 zum Erzbistum Köln (und dann wieder von 1815 bis heute).
Die Schlacht von 925 wird historisch höher bewertet als die Schlacht zwischen Chlodwig und den Alemannen im Jahr 496.
Denn der Rhein wurde nun wieder deutsch und er blieb es auch (außer in der Zeit zwischen 1794-1814) bis in die heutige Zeit.
Vor 880 Jahren
1140 bis 2020
1140
Füssenich betrat
die Weltbühne
Erste Erwähnungen in schriftlichen Quellen über Füssenich gibt es erst ab dem Jahr 1140 in einer Urkunde. Auch das "Eilich" ist in der Urkunde verbürgt. Weitere Beweise seiner Existenz sind Aufzeichnungen darüber, dass im Jahre 1235 Erzbischof Heinrich von Müllenark (erwählt 1225, gestorben 1237) den Ankauf von Gütern, welche das Kloster aus dem "Eilich" erworben hatte, genehmigte.
(Link der Urkunde aus dem Jahr 1140 am Ende dieser Seite)
1134 starb der Stifter des Prämonstratenserordens, der spätere heilige Norbertus, als der Erzbischof von Magdeburg.
Im Jahr 1147 bestand das Füssenicher Kloster bereits. Erzbischof Arnold I. von Köln hatte es "bei der Kapelle des hl. Nikolaus, Vösnich" errichten lassen und befreite das Kloster schließlich von all seinen Abgabepflichten an das Erzbistum Köln.
Übrigens: Zülpich erhielt offiziell durch Konrad von Hochstaden (links) 1255 die Stadtrechte, obwohl man durch alte Schriften weiß, dass Zülpich bereits mehrere Jahrhunderte vorher, nämlich im Jahre 507 und 531, als Stadt bezeichnet wurde ( z.B. von Gregor von Tours).
Konrad I. - Erzbischof von Köln
Der Friedhof von Füssenich und Geich
lag in Zülpich.
Erster Pastor der "matrix ecclesia Füssenich" nannte sich Ludowicus.
Wir können uns heute eine kleine Ansiedlung von Höfen und "Häusern" in Füssenich und in Geich vorstellen, deren Einwohner ab dem 12. Jahrhundert bis 1805 von der Marienkirche (Reste unten im Bild) im nahen Zülpich abhängig waren und nur eine kleine Kapelle für die Gebete im Ort unterhielten.
Alle Trauungen, Beerdigungen und sonstige christliche Rituale wurden ausnahmslos bis 1805 in St. Marien, Zülpich, durchgeführt. Nur bei Überschwemmungen oder wenn die Wege nach Zülpich unpassierbar waren, wurden die Toten im Füssenicher Klosterfriedhof begraben.
Die zweitälteste Kirche (nach Peterskirche und Martinskirche) in der Stadt Zülpich war die Marienkirche. Sie ist nicht römischen, sondern fränkischen Ursprungs. Das Gotteshaus bestand seinerzeit aus einem eigenen Kirchenbezirk mit eigener Kirche. Sie fand erst im Jahre 1124 urkundliche Erwähnung. Zu ihrem Bezirk gehörte seinerzeit die Burg, Weiertor, Bachtor und Markt, außerhalb der Stadtmauern Juntersdorf, Füssenich, Geich und Eilich.
Im späten Mittelalter war das Haus eine bedeutende und angesehene Kirche mit fünf Altären und einem imposanten Marienbild, zu dem man Wallfahrten unternahm.
Die Marienkirche wurde von den französischen Besatzern um das Jahr 1800 zerstört. Ein Rest des alten Kirchturms stand noch bis 1842. Wenige Reste des Portals stehen heute noch auf einem Privatgrundstück in Zülpich. Pfarrer Caumanns war der letzte Ortspfarrer der Marienkirche.
Foto: Sammlung History-Club Zülpich 2014 mit freundlicher Genehmigung der Eheleute Reuter, Zülpich.
Die Folgezeit war geprägt durch die Fehden zwischen den Erzbischöfen von Köln und den Grafen von Jülich, die vom 12. bis zum 14. Jahrhundert immer wieder aufflammten (Schlacht bei Zülpich 1267 n.Chr.)
Ende des Zülpich-Gaus
Schließlich kamen Zülpich und Füssenich mit Geich nun erst einmal zur kurkölnischen Stadt, auch wenn diese als Enklave im Herzogtum Jülich lagen.
1379 kamen dann nach erneut aufflammenden Streitigkeiten u.a. die Orte Füssenich, Geich und das Eilich jetzt endgültig in kirchlichen Besitz.
Der Ort Eilich (oder auch Eylich) war vermutlich seit 1436 mit Füssenich verschmolzen, da er als eigenständiger Ort keine urkundliche Erwähnung mehr erfährt.
Alte Flurnamen in und um Füssenich
Lüsgesmühle, das Wäldchen oberhalb der Mühle war „im Lüsgen“ genannt; darum heute noch der Name: „Lüsgesmühle“. Von der Ölmühle abgeleitet: Ollisweg und Ollisweide.
„Der Brautweg“ war der Weg der Brautleute, die nach Zülpich zur Trauung gingen. Der „Lichweg“ = Leichenweg, ging von Geich aus der Schmidtgasse über einen breiten Weg über den Neffelbach durch Wiesengelände gerade aus zum Weiertor nach Zülpich, weiter zur Marienkirche hin. Von dieser ist heute noch das hohe Portal in Dr. Reuters Garten zu sehen.
Marienkirche in Zülpich mit dem Friedhof der Füssenicher und Geicher bis 1805
„Pitt vom Eilig“ besaß westlich von Füssenich eine Wasserburg. Er war ein wenig beliebter Graf, er war habgierig und hatte kein Herz für arme Leute. So ist der Besitz untergegangen. 1535 hat ein Mönch große Ländereien von „Pitt“ für das St. Nikolausstift gekauft.
Der Flurname „Eilig“ besteht heute noch. Ackerer sind im Eilig nicht vorhanden. Der Geländestreifen mit der Burg des Grafen „de Vohs“, die später verfallen ist, war auch an das Kloster gekommen. Mit den beiden Mühlen und dem sog. „Dämmchen“.
Im Jahre 1700 hat Nikolaus Braun dieses dem Kloster abgekauft. Das Dämmchen und die Biesenmühle kamen also an Familie Braun, die Ölmühle an Familie Mönchhalfen.
Weitere Flurnamen „auf dem Galgendriesch“. Die Familie Geller hatte diese Parzelle von ca. 25 Ar in Besitz. Balthasar Geller hat diese teilungshalber verkauft, als er die Landwirtschaft aufgab.
Der Alderikusbrunnen wurde früher „Dederichspütz“ genannt, nach dem Namen „Delphinus“. Vom Pütz aus steigt der Weg nach Dirlau auf ca. 1,00 m und fällt dann wieder ab, dieser Kamm heißt „auf dem Wellgraben“. Er verläuft von Westen nach Osten. Von dieser Stelle an links vom Wege sowie der große Streifen links vom Vettweißer Weg bis zur Froitzheimer Grenze war das Land streitig zwischen Geich und Füssenich. Daher heißt es dort noch: „in Frackfeld“ = Streitfeld. Dort besaß der Demmerhof zwei große Parzellen, an der Ecke der Grenz nach Froitzheim gelegen.
Der Flurname „Hand-röster“ stammt von einem Wassertümpel, der zur Versenkung des Stauwassers angelegt worden war. Da er zum Rösten des Hanfs benutz wurde, hieß er eben „Hanfröster“.
„Malzhecke“ hinwiederum heißt eine Flur, auf der Gerste gezogen wurde. Nach Norden hin stand die „Hopfenhecke“.
Von Geicher „Kruusch“ lief ein Weg aus gerade nach Sievernich hin. Er hieß Sievernicher Weg. In Sievernich hieß der gleiche Weg nach Füssenich „Embkener Weg“.
Die „Bizze“: Diese Parzelle gehörte dem Kloster und ist später in den Besitz der Familie Guth gekommen. Eine „Bizze“ nennt man Land, das nicht „gebragt“ (gebracht) wurde, sondern jedes Jahr im Frühjahr besät wurde. Die Parzelle lag mitten im Dorf zwischen dem „Elemanns Graben“, der Schlittbach und der Landstraße bis zum Anwesen von Franz Hecker.
In Geich heißt eine Parzelle bzw. Gemarkung „am Flahsgraben“, wo in alter Zeit der Flachs geröstet worden ist.
Der Name „Neffelbach“ stammt von „Nebel“ her, weil im Winter der Wind Nebelstreifen über dem warmen Wasser trieb.
Quelle: Aufzeichnungen von Josef Cramer, Füssenich
Die Landesburg in Zülpich
Wie wir noch sehen werden, werden Füssenich und Geich später aus dem Bezirk Zülpich heraus in den französischen Kanton Froitzheim wechseln. Im 14./15. Jahrhundert wurde die kurkölnische Burg Zülpich (Foto unten aus dem Jahre 2016) errichtet, von der aus die Region nun regiert wurde.
Wolkenkratzer - Eigenes Werk - Kurkölnische Landesburg Zülpich, Luftaufnahme (2016) CC-BY-SA 4. File:Kurkölnische Landesburg Zülpich 004x.jpg Erstellt: 22. September 2016
1452/1479 Siegel der Schöffen von Geich und Füssenich
"Nach 1452 besaßen die Schöffen von Geich und Füssenich, des späteren Zülpicher Kramhausgerichts, kein eigenes Siegel und baten meist den Pfarrer von St. Marien um Besiegelung. 1479 hatten sie ein eigenes gemeinsames Schöffensiegel. Das kleine Siegel, 3 cm Durchmesser, zeigt die sitzende Muttergottes, gekrönt und mit weitem Faltengewand, das Kind auf den Arm, zu den Seiten Rosenranken. Die Muttergottes bezieht sich auf die Kirche St. Marien in Zülpich, mit deren Pfarrgrenzen auch das Gericht im wesentlichen zusammenfiel. Die Umschrift lautet in der Übersetzung:
Siegel der Schöffen des Hofes zu Geich" [1]
[1]Quelle:Rheinlandverlag, Abtei Brauweiler, Pulheim, Peter Hützen,ISBN 3-7927-0633-4, Seite 36.
Jüdischer Friedhof in Zülpich
"An der Karlsruhe"
1604 - 1958
Von 1604 - bis 1958 existierte in Zülpich ein jüdischer Friedhof. Ob dort - jedenfallls bis 1794 - auch Bewohner aus Füssenich und Geich ihre letzte Ruhestätte fanden, ist mir nicht bekannt.
Am 30. April 1914 wurden auf dem jüdischen Friedhof in Zülpich in böswilliger Weise verschiedene Grabdenkmäler und Eisengitter an den Gräbern zertrümmert.
Gedenkstein auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Ehrenfeld zur 1958 erfolgten Umbettung von 225 Gräbern vom ehemaligen jüdischer Friedhof vor dem Weiertor in Zülpich nach Ehrenfeld .
Die Gräber lagen in der Nähe des Weiertors in Zülpich. Ende der 1950er Jahre wurden die letzten 225 Gräber auf den Friedhof in Köln-Ehrenfeld umgebettet, weil die Gräberfläche dem Braunkohlenabbau vor den Toren Zülpichs weichen musste.
Von 1794 bis 1814 gehörten Füssenich und Geich zum Kanton Froitzheim und danach bis 1971 zum Landkreis Düren.1823 lebten in der Bürgermeisterei Füssenich 5 jüdische Mitbürger [1].
Vergl.Uni-Heidelberg, Jüdische Friedhöf ein NRW (uni-heidelberg.de, 14.11.16)
[1]Reg.Bezirk Aachen Nr. 59/1823.Weitere Quelle; „Jüdischer Friedhof vor dem Weiertor”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13011-20110706-5 (Abgerufen: 15. Juli 2017)
Foto Stein:
Mit freundlicher Genehmigung der Synagogen-Gemeinde Köln, Herr Lemberg.
1618 - 1648
Im dreißigjährigen Krieg wurden Zülpich und seine Siedlungen Opfer der bis dahin wohl schrecklichsten Kriegshandlungen.
Damals wurde u.a.Zülpich, Düren und Froitzheim zerstört oder ausgeplündert. Das Füssenicher Kloster wurde in Brand gesteckt und verwüstet. Die Ordensschwestern des Klosters Füssenich flohen allesamt nach Köln. Der Schrein des hl. Alderikus wurde vorher noch nach Zülpich in die Martinskirche in Sicherheit gebracht.
1635 gründeten die Kapuziner in Zülpich eine Ordensniederlassung mit einem Gymnasium; später wurde hieraus ein Krankenhaus. Dieses besteht noch heute als Geriatrisches Zentrum.
Die Dörfer Füssenich und Geich sowie das Kloster wurden am 2. März 1642 vor allem durch die einfallenden französisch-hessischen-weimarischen Truppen verwüstet. Die Reliquien des hl. Alderikus, die in der Martinskirche vorher versteckt wurden, überstanden wunderbarerweise die Feuersbrunst im Zülpicher Gotteshaus.
Nach dem westfälischen Frieden 1648 konnte das Kloster wieder aufgebaut werden.
Die Nonnen kehrten aus Köln zurück und brachten den Alderikus-Schrein
(Foto) wieder in das Kloster. Die religiösen Streitigkeiten im Lande jedoch gingen unvermindert bis 1672 weiter.
Im Jahre 1666 wütete die Pest auch in Füssenich und Geich. Das Kloster allerdings blieb nahezu verschont. Nach den Jahren der schlimmen Pest hat sich die Bevölkerungszahl in der Region halbiert.
Schutzheiliger aller Pestkranken:
Der heilige Rochus, der u.a. in der Kapelle in Zülpich-Geich verehrt wird.
Am 16. September 1672 waren die Schwestern des Klosters Füssenich vor den grauenvollen Einfällen holländischer Truppen nach Zülpich und vor dort aus weiter nach Kreuzberg geflüchtet, wo sie den Winter über verblieben.
1689 schließlich sorgten im Pfälzischen Erbfolgekrieg die derben Soldaten des französischen Königs Ludwig XIV. ( Bild links) dafür, dass die Region um Zülpich und Füssenich nicht zur Ruhe kam. Allein in Füssenich brannten sie sechs Häuser nieder und besetzten das Kloster.
Dort entweihten sie den Schrein und in schrecklicher Raserei auch die Reliquien des hl. Alderikus.
Füssenich-Geich im
18. Jahrhundert
Das gesunde Leben auf dem Land...
Die Füssenicher bevorzugten den Ackerbau -
die agrarischen Bedingungen waren gut.
Die reiche Lößebene der Zülpicher Börde des 18. Jahrhunderts war geprägt von Gehölzen und kleineren Wäldern. Der Waldbestand war eine wichtige Voraussetzung für die Viehzucht und für den Hausbau. Vornehmlich unterhielt man Kühe, Ziegen und Schweine und betrieb in größerem Maße Ackerbau.
Gemüse (Rüben und verschiedene Kohlarten) und vor allem Getreide wie der Roggen und der Weizen waren die Grundnahrungsmittel. Viel Schweinefleisch und Geflügel wie Auerhähne, Stare, Wildgänse oder Fleisch von Hasen und von anderem Kleinwild ergänzten den Speiseplan besonders zu den Feier- und Kirchenfesttagen.
Der Boden der Zülpicher Börde war für Ackerbau, inbesondere für den Roggen, ausgezeichnet geeignet. Roggen war das Hauptnahrungsmittel im ganzen Rheinland. Der Weizen stand an zweiter Stelle.
Die Füssenicher Bauern waren größtenteils keine Pächter, sondern Eigentümer ihrer Hofstellen. Eigentumslose Bürger von Füssenich, also das Gesinde und die Tagelöhner, ergänzten die dörfliche Gemeinde.
Einen Dorfplatz im heutigen Sinne können wir uns im damaligen Füssenich des 17. und 18. Jahrhunders wohl nicht vorstellen. Der Sammelpunkt dürfte, wie auch bei den vielen anderen Ortschaften des Umlandes, vor der jeweiligen Kirche gewesen sein. Daneben gab es vielleicht noch kleinere Festplätze für Kirchweihfeste oder Schützenfeste. Traditionen, die auch heute noch in Events wie Kirmes und Schützenfest fortleben [1].
Wie in der damaligen ländlich geprägten Welt üblich, baute auch das Kloster in Füssenich alles, was man zum Leben benötigte, selber an oder stellte es selbst her. Überschüssiges wurde verkauft. Man betrieb ausgiebig innerhalb des Klosters jahrhundertelang eine Brauerei, eine Metzgerei, eine Bäckerei, eine Schreinerei, eine Schmiede, Tierställe, Scheunen und einen Taubenschlag [2].
In Kürze
Im Jahre 1755 kommt es in Zülpich und in seiner Umgebung zu wochenlangen Erderschütterungen, die auch die Füssenicher und Geicher Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen.
Abhilfe verspricht man sich durch Gebete und Prozessionen.
Am 25. Mai 1775 richtet ein Blitz auf Christi-Himmelfahrt große Verwirrung während einer Nachmittagsandacht an.
1780 kommt eine Donatusreliquie aus Münstereifel nach Füssenich.
1788 erlässt Papst Pius VI. für die Kirche zu Füssenich ein Ablassbreve zum Alderikus- und Donatusfest.
Am Rande II
In der Gegend um Füssenich und Geich wurde bis Ende des 18. Jahrhunderts auch Wein angebaut. Erst Prior Moureaux, Prior seit 1769, hatte viele Morgen Weinland mit und mit in Ackerland umgewandelt, weil offenbar die klimatischen Verhältnisse in Füssenich und in der Region nicht mehr gegeben waren. Die meisten Füssenicher Weinbauer folgten seinem Beispiel [3].
Die größten Anbauflächen waren am Oberlauf des Baches und zwar zwischen Wollersheim und Zülpich. Bis ca. 1836 wurden in Zülpich noch Weingärten mit 3082 Stöcken angelegt.
(1) Quelle: Vergl. hier auch Thomas P. Becker, Leben im rheinischen Dorf, zuletzt aufgerufen am 27.09.2016
(2) (3) Bruno Schall, "Kleine illustrierte Geschichte des St. Niklaus-Stiftes zu Kloster Füssenich, 2015, Seite 21 und 40
Zülpich im Jahre 1789, wenige Jahre vor der französischen Besatzung.
Napoleon im
Rheinland
1794 -1814
Die Füssenicher und Geicher wurden französische
Bürger - und Napoleon war ihr Kaiser.
Kurfürstentum Köln am Ende.
Um 1800 hatte Füssenich 374 und
Geich 360 Einwohner
Die Auswirkungen der Französischen Revolution in den Jahren von 1789 bis 1799 haben das linke Rheinland früher erreicht und auch nachhaltiger geprägt als viele der anderen Teile Deutschlands und Europas.
Seit dem Herbst des Jahres 1794 bildete der Rhein faktisch die Grenze zwischen dem französisch besetzten linken Rheinufer und den übrigen Gebieten in Deutschland. Das Kölner Erzbistum hatte praktisch aufgehört zu existieren.
http://www.wirrheinlaender.lvr.de/rheinland_franzosen/1794_1815.htm, zuletzt aufgerufen am 23.9.2016
Erste Abwehr in Aldenhoven
Zwar wurde die eindringende Franzosenarmee durch die Trup- pen der Österreicher bei Aldenhoven 1793 zurückgedrängt, aber in den ersten Oktobertagen des Jahres 1794 marschierten die französischen Revolutionstruppen unter ihrem General Marceau (Bild links) u.a. in das Dürener und Zülpicher Land ein und bildeten hier Verwaltungsbezirke.
François Séverin Marceau, 01.03.1769 - 19.09.1796
In dieser französischen Besetzung der Rheinlande von 1794 bis 1814 war Füssenich mit weiteren Orten zum Kanton Froitzheim im "Département de la Roer" und hier zum Arrondissement Aachen zugeordnet worden.
Im Arrondissement Aachen gab es 12 Kantone, u.a den Kanton Froitzheim mit der Mairie (Bürgermeisterei) Füssenich.
Der von Paris eingesetzte Präfekt regelte die Dienstgeschäfte des Departements allein.
Der Maire wurde von ihm ernannt und trug, unterstützt von einem Adjoint (Beigeordneter), die alleinige Verantwortung für die Mairie. Ein Gemeinderat, dessen Mitglieder aus den „Meistbeerbten“ (den höchsten Steuerzahlern) bestimmt wurde, stand dem Maire als „conseil municipal“ (Gemeinderat) zur Seite. Einmal jährlich trat dieser zur Etatberatung und zur Verwaltungskontrolle zusammen [1].
(1) Quelle: „Beiträge zur Geschichte von Kreuzau, 1794 – 1988); Nikolaus Nolden, Dr. Reiner Nolden)
Der Kanton Froitzheim ( mit Füssenich) und seine
Nachbarkantone Zülpich und Düren
1798- 1814
Die Orte des Kantons Froitzheim: Abenden, Berg, Bergstein, Blens, Boich, Brandenberg, Bürvenich, Disternich, Drove, Embken, Eppenich, Froitzheim, Füssenich, Geich, Ginnick, Gladbach, Jakobwüllesheim, Juntersdorf, Kelz, Leversbach, Müddersheim, Nideggen, Pissenheim (Muldenau), Sievernich, Soller, Thum, Üdingen, Untermaubach, Vettweiß, Wollersheim.
Übrigens
waren seinerzeit alle Urkunden, standesamtliche Eintragungen, Zeugnisse oder auch alle Landkarten in der französischen Sprache verfasst. Die Bevölkerung sprach deutsch, musste sich also bei amtlichen Begehren oder aber in Gerichtsprozessen beim Friedensrichter oder beim Kreisgericht Aachen stets eines Dolmetschers bedienen. Öffentliche Bekanntmachungen oder Plakate waren zweisprachig ausgefertigt, damit die Bürger dem jeweiligen Aufruf folgen konnten.
Der Code Civil
Auszüge aus der Ausgabe von 1808
Geburtsurkunde
"Die Geburt des Kindes muss von dem Vater, oder, in dessen Ermangelung, von den behandelnden Doktoren der Arznei- oder Wundarztkunde, und sonstigen Ärzten, desgleichen von den Hebammen, oder anderen Personen, die bei der Geburt zugegen gewesen sind, und, wenn die Mutter außer ihrem Wohnorte niedergekommen ist, von der Person, bei welcher dies geschah, angezeigt werden. Die Geburtsurkunde soll sogleich in Gegenwart zweier Zeugen aufgenommen werden.
Die Geburts-Urkunde muss den Tag, die Stunde und den Ort der Geburt, das Geschlecht des Kindes, und die Vornamen, die man ihm gegeben hat und Vornamen, die Geschlechtsnamen, das Gewerbe und den Wohnort der Eltern, wie auch der Zeugen, enthalten."
Begriffe und Berufsbezeichnungen, die die Füssenich-Geicher nun lernen mussten:
administrateur municipale ----------------------Gemeindeverwalter
agent de police----------------------------------------------Schutzmann
avocat--------------------------------------------------------Rechtsanwalt
curé------------------------------------------------------------Kath. Pfarrer
huilier----------------------------------------------------------------Ölmüller
juge de paix-----------------------------------------------Friedensrichter
instituteur-----------------------------------------------Grundschullehrer
mère du convent---------------------------------Oberin des Konvents
trucheman----------------------------------------------------Dolmetscher
Kirche im Klammergriff - Die "Grande Nation" übernahm
Bereits seit 1798 wwaren sämtliche Wallfahrten, Prozessionen und Leichenzüge per Dekret verboten. Auf den Friedhöfen und Kirchtürmen sowie an allen öffentlichen Wegen mussten die Kreuze entfernt werden.
Die allgemeine Wehrpflicht nach französischem Vorbild wurde auch linksrheinisch eingeführt (Bild).
Gravierende Änderungen im Unterrichtswesen und eine ganz neue Zeitrechnung waren nun Neuerungen, die mit der Franzosenzeit auch in Füssenich Eingang fanden.
Am 01. Januar 1810 wurde als neue Währung der französische Franken eingeführt.
Personenstandsregister nicht mehr in Händen der Kirche
Das Pfarramt war jetzt nicht mehr befugt, persönliche Daten zu erfassen. Geburts- Heirats- oder Sterbeurkunden durften nur noch von den Kommunen ausgestellt werden.
Aus dem Kloster zu Füssenich flohen im Jahr 1794 einige Schwestern vor den Wirren der Revolutionskriege. 1804 verließen dann alle Schwestern das klösterliche Gelände.
Neues Recht und Eigentumswechsel
Während der Besetzungdurch die Franzosen wurden alle französischen Gesetze und Verordnungen - auch in den kleinen Dörfern Füssenich und Geich - rechtswirksam.
Eine Pfarrei unter 6000 Einwohnern durfte ab sofort nur noch eine Pfarrkirche unterhalten. Somit wurde St. Marien und St. Martin in Zülpich aufgelöst. St. Peter blieb die einzige Pfarrei in Zülpich. St. Marien war die "Stammkirche" der Füssenicher und Geicher. St. Marien wurde schließlich 1817 abgerissen und eingeebnet. Die Martinskirche diente den Franzosen als Wohn- und Lagerhaus. Der Rat der Stadt Zülpich beschloss 1988 den Ausbau der ehemaligen Ruine zu einer neuen Begegnungsstätte (Foto oben).
Im Jahre 1803 erfolgte die formelle Aufhebung des Füssenicher Klosters und die Übereignung aller Besitzungen als Nationalgut an den französischen Staat.
Das alte "Erzbistum Köln" wurde von Napoleon aufgelöst und 1801 als "Bistum Aachen" eingerichtet. Im Jahre 1821 wurde das Erzbistum Köln wieder hergestellt.
Vergl. auch "300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus" , 2011, Seite 14, Bruno Schall.
Wappen Kaiser Napoléon.aus dem Hause BonaparteSodacan Diese Vektorgrafik wurde mit Inkscape erstellt. CC BY-SA 3.0.
Vergl. Heribert van der Broeck" 2000 Jahre Zülpich, 1968, Seite 168
18.07.1801 - Napoleon
schloss Frieden mit der Kirche.
Füssenich eigenständige Pfarrei.
Prior Zeck erster Pfarrer in Füssenich.
Pfarrer als "Beamte"
Es wurde festgelegt, dass der Katholizismus die Religion der Mehrheit der französischen Bürger ist - auch Füssenich war französisches Gebiet. Weiterhin wurde die Kirche finanziell abgesichert und bekam die Kirchengebäude zurück, die ihr während der Revolution weggenommen wurden. Die Pfarrer und Bischöfe erhielten ihre Gehälter vom Staat. Sie bekamen dadurch eine Art Beamtenstatus.
Zu der Kirchengemeinde Füssenich gehörten nun die Rochus- und Brigida-Kapelle im Ortsteil Geich, die Alderikus-Kapelle und die Petronella-Kapelle (links) bei Gut Dirlau (Gemeinde Vettweiß). Der bisherige Prior des Klosters zu Füssenich, Zeck, wurde erster Pfarrer der neuen Kirchengemeinde Füssenich. Der Pfarrer in Zülpich durfte sich ab jetzt Oberpfarrer nennen.
Seit dieser Zeit gilt die Verpflichtung des jeweiligen Pfarres von Füssenich, in der Dirlauer Kapelle am Festtag der heiligen Petronella (31. Mai) eine heilige Messe zu zelebrieren. Das geschieht bis heute und wird von vielen Gläubigen unterstützt.
(Vergl. "Sankt Niklaus-Bote Füssenich-Geich, Advent-Weihnachten 2016" Seite 25.
Nach dem Wiener Kongress 1814
Das ehemals kurkölnische Füssenich-Geich fällt an Preussen
Der Kreis Düren wurde 1816 u.a.aus den ehemaligen französischen Kantonen Düren und Froitzheim gebildet.
Der ehemalige Kanton Froitzheim wurde vorübergehend der Provinz Großherzogtum Niederrhein zugeteilt.
Am 20. November 1815, nach dem zweiten Pariser Frieden, gehörte dann der Kreis Düren (mit dem Kanton Froitzheim) zum Regierungsbezirk Aachen.
Die damals in der Franzosenzeit gebildeten Bürgermeistereien hatten sich in der Vergangenheit bewährt und wurden somit von der neuen preußischen Regierung beibehalten.
Der Kanton Froitzheim ging wie gesagt an den neuen Landkreis Düren. Es bestand weiterhin die Mairie (Bürgermeisterei) Füssenich mit den Ortschaften Geich und Juntersdorf als Gemeinden. Dieses Amt Füssenich hatte bis 1909 Bestand.
Von 1909 bis 1932 vereinigte man es mit dem Amt Vettweiß mit eigenem Büro in Füssenich.
1932 wurde das Amt Füssenich dem Amt Vettweiß zugeteilt.
"Stippeföttsche" im Rheinland
Die Bevölkerung tat sich schwer mit den preußischen Begriffen von Disziplin und Ordnung, was sich dann auch später mit der Gründung der "Funkengarden" im Karneval noch verdeutlichen sollte:
Man macht sich bis heute noch lustig über die straffe militärische Organisation und die Ordnungsliebe der Preußen.
Vorübergehend in Personalunion verwaltet wurden um 1820 Froitzheim, Kelz und Füssenich. Erster Landrat war von 1816 - 1824 Gerhard Freiherr von Lommessem und ein weiterer von 1841 - 1887 war der Geh. Regierungsrat Emmerich Stürtz (Foto). Bis 1944 waren 10 Landräte im Amt. Füsse- nich hatte um 1826 bereits 500 Einwohner.
In einer Amtlichen Bekanntmachung vom 1. März 1899 aus dem "Unterhaltungsblatt und Anzeiger - Amtliches Kreisblatt" lesen wir, dass in Füssenich am 23. Februar 1899 die Maul- und Klauenseuche u.a. im St. Nikolaus Stift ausgebrochen war.
Franz-Josef Sieger zuerst im Kloster zu Füssenich aktiv
Von 1814 bis etwa in das Jahr 1850 wurde der später auch überregional bekannte " Sieger-Korn" im St. Nikolaus-Kloster in Füssenich hergestellt. Später zog Sohn Heinrich Xaver Sieger in die nun als Fabrik umgebaute "Kurkölnische Landesburg Zülpich" um ( Foto oben). 1959 übernahm Gunther Sieger die Firmenleitung. Ab 1980 hieß die Firma dann "May", deren Produktion 1986 beendet wurde. (1)
(1) Quelle: Vergl. http://www.rundschau-online.de/5249930,2016
Übrigens:
1833 war Claudius Gilles Bürgermeister der Gemeinde Füssenich und seine Stellvertreter war Wilhelm Münchhalfen.
(Quelle: Amtsblatt der Regierung Nr. 26 vom 39.05.1833)
Kreuze und Häuser aus dem 16./17. und frühen
20. Jahrhundert an vielen Stellen des Doppelortes.
Stumme Zeugen einer langen Geschichte des Doppelortes sind die vielen Grabkreuze auf dem Friedhof aus dem 18. und 19. Jahrhundert und die Wegekreuze, teilweise auch aus jüngerer Zeit, die man z.B. in der Brüsseler Straße, im freien Felde und an der Aachener Straße (Foto) finden kann.
Denkmalgeschützte Wohn- und Hofanlagen findet man u.a.aus dem 17./18. oder 19.Jahrhundert in der Füssenicher Brüsseler Straße Nrn. 36, 54, 57, 59, 62 und 63 (oben) und in der Brunnenstraße Nr. 7 sowie in der Geicher St. Rochusstraße Nrn. 2 und 6, in der Seestraße Nr. 2, Alderikusstraße Nrn. 1 und 3 und in der Aachener Straße Nrn.7, 33 und 52. Quelle Stadt Zülpich
Ein altes Wegekreuz aus der Gemeinde Juntersdorf, das der Vernichtung anheimfallen sollte, konnten die Eheleute Breschinsky schließlich retten und stellten es mit einem neuen Sockel auf einer Wiese am Ortsausgang in Geich auf.
In die Klostermauer wurden mehrere alte Grabkreuze von den Gräbern der Klosterschwestern eingelassen ( Foto oben).
Sterberegister seit 1780
Wie aus einer Arbeit aus dem Jahre 1979 zu entnehmen ist, befinden sich auf dem Füssenich-Geicher Friedhof ein Grabmal aus dem 17. Jahrhundert, zwei aus dem 18. Jahrhundert und ein Grabmal aus dem 19. Jahrhundert Ein Sterberegister wurde für Füssenich und Geich seit dem Jahr 1780 geführt [1].
27.10.1635 VON GERTZEN, Maria,
Fraumeisterin des Gotteshauses zu Füssenich (rechts)
23.10.1758 MAUBACH, Gertrudis
1761 BIRCKENBACH, Emanuel, Halffe
13.11.1862 KLOOCK, Johann, * 17.10.1775
Armenverwaltung
Füssenich und Geich
Der Landwirt Johann Kloock, ge- boren am 17.10.1775 in Jakob-wüllesheim und gestorben am 13.11.1882 in Geich, hatte seine Immobilien, die etwa 3.650 Ar umfassten, einer Armenverwal- tung vermacht. Danach war der Erlös aus der Verpachtung der Ländereien, der damals bei 10.00 Euro p. a. gelegen haben dürfte, den katholischen Armen der Dörfer Füssenich und Geich zugedacht. Ein entsprechendes Gedenkkreuz steht heute auf dem Friedhof von Füssenich und Geich (Foto oben).
(1) Quelle: Karl Heinz TÜRK, Christliche Kleindenkmale in Börde und Neffeltal, Rheinland-Verlag Köln, 1979,zusammengestellt von Kurt Baltus, Zollhausstr. 72, 52353 Düren
"Steenere Hus" in Geich.
Gebäude mit Geschichte...
Das so genannte "Steenere Hus" in Zülpich-Geich war nach unbestätigten Erzählungen ehemals eine Gerichtsstätte und Gefängnis (im Keller) für die Füssenich-Geicher Bevölkerung. Den Namen verdankt das Gebäude der Tatsache, dass es das erste vollständig aus Stein (Bruchstein) gebaute Haus in Geich ist. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Viele Jahrzehnte diente das Gebäude als Gaststätte und als Veranstaltungsort für die Dorfbevölkerung, vornehmlich für die Karnevalsveranstaltungen der Geicher KG 1936. Jahrelang wurden hier auch ab den 1950er Jahren Briketts und Kohlen verkauft.
Heute ist der gesamte Gaststättenbetrieb in diesem Gebäude eingestellt.
Modernes Leben in
historischem Ambiente
Zwischen Revolution und Reichsgründung 1848 bis 1871
In den Jahren zwischen der Deutschen Revolution von 1848 und der Reichsgründung von 1871 fand im preußischen Rheinland, also auch in dem Gebiet, das uns hier interessiert, der folgenreiche Durchbruch auf dem langen Weg zur so genannten "Industrialisierung" statt. Der Ausbau der Eisenbahn oder die Telegraphie fanden auch in unserer Region Einzug.
Im Jahre 1841 wurde zuerst die Eisenbahnlinie Aachen-Düren-Köln der Rheinischen Eisenbahngesellschaft eröffnet und im Jahre 1864 konnte man dann sogar schon von Euskirchen über Zülpich und Vettweiß nach Düren reisen.
Justitia in
Füssenich-Geich
Zülpicher Gerichtsbarkeit im 10. Jahrhundert
Mit der so geannten Vogtei in Zülpich war die höhere Gerichtsbarkeit verbunden, die sich auf Blut- und Gewalttaten erstreckte.
An drei Montagen des Jahres und zwar nach Dreikönigen, dem zweiten Sonntag nach Ostern und dem Feste Johannes des Täufers / 24.6. hielt der Vogt im erzbischöflichen Stadtteil Zülpichs das Vogtgericht ab. Es fand statt " bey dem schloss unter der grossen linden".
Der Vogt übte aber nicht nur in Zülpich selbst die Hochgerichtgsbarkeit aus, sondern diese erstreckte sich ebenfalls über 23 Ortschaften der Umgebung.
Von diesen hatten 14, nämlich Zülpich, Mersburden, Lüssem, Nemmenich, Ülpenich, Dürscheven, Wißkirchen, Enzen, Lövenich, Schwerfen, Floren, Merzenich, Langendorf und Hoven ihre Gerichtsstätte auf dem Schievelsberg bei Lövenich und neun, nämlich Zülpich, Geich-Füssenich, Bessenich, Sievernich, Kelz, Vettweiß, Soller, Drove und Juntersdorf auf der Kempener Heide (zwischen Füssenich und Vettweiß). (1)
Im 14. Jahrhundert bot die Gerichtsverfassung im Zülpicher Land folgendes Bild:
Die Stadt Zülpich bestand aus drei Gerichtsbezirken, die mit den drei Pfarrbezirken so ziemlich zusammenfielen. Unter anderem der Bezirk um St. Marien, der mit dem Bezirk der Schöffen von Füssenich und Geich gleichzusetzen war. Die drei Gerichte hatten je sieben Schöffen. In allen drei Gerichten führte der Schultheiß den Vorsitz [1].
Letztendlich wurde die Stadt Zülpich 1798 Kantonalstadt im Arrondisment Köln mit franz. Gerichtsbarkeit. Füssenich und Geich hingegen kamen nun zum franz. Arondissement Aachen und blieben bis 1972 im (Regierungs)-Bezirk Aachen.
Das nun für Füssenich und Geich zuständige Friedensgericht, besetzt mit einem Richter und einem Gerichtsschreiber, lag im Kantonhauptort Froitzheim (Tribunal erster Instanz).
Franzosenzeit bis 1794-1814
Trennung von Verwaltung und Justiz
In jedem Kanton wurde ein mit einem Richter besetztes Friedensgericht für alle Bagatellsachen im Strafrecht und im Zivilrecht eingerichtet, in jedem Arrondissement (Aachen) ein höheres Zivilgericht und Strafgericht bestellt, von denen für Strafsachen am Kriminalgericht in Aachen und für Zivilsachen am Gerichtshof in Lüttich Berufung eingelegt werden konnte. Berufungen gegen die Urteile der Friedensrichter waren in Strafsachen nicht möglich.
Die Gerichte wurden mit Geschworenen besetzt, das Verfahren war mündlich und öffentlich. Vor dem Kriminalgericht wurden Schwerstverbrecher verurteilt. Häufig verhängte Strafen waren Haft, Pranger (Foto oben) Zwangsarbeit und Tod durch die Guillotine [2].Der französiche „code civil“, die Zivilprozessordnung, sowie das Handels- und Strafgesetzbuch brachten nun ein klares und verständliches Recht.
Die Zivilehe wurde eingeführt, der Staat wollte die kirchliche Trauung abschaffen. 1810 folgte dann der "code pénal", das französische Strafgesetzbuch.
(1) Vergl."2000 Jahe Zülpich" von Heribert van der Broeck, 1968. Seiten 86,90/91/98
(2) Quelle: Vergl „Beiträge zur Geschichte von Kreuzau, (1794 – 1988); Nikolaus Nolden, Dr. Reiner Nolden
Von 1815 bis 1820 war das Friedensgericht in Froitzheim weiterhin für Füssenich und Geich zuständig. Ab 1821 tagte das Friedensgericht bis 1879 dann aber in Düren.
1821-1879
Die bisherigen Friedensgerichtsbezirke im errichteten Regierungsbezirk Aachen erhielten eine durch Kabinettsorder vom 09. 06.1821 genehmigte neue Einteilung.
Die bisherigen Friedensgerichte wurden mit dem 31. August 1821 aufgelöst und es wurden neue Friedensgerichte im Bezirk Aachen errichtet. Füssenich und Geich gehörten zum Landgerichtsbezirk Aachen und zum Friedensgericht Düren.
Übrigens:
Zülpich gehörte bis 1850 zum Landgerichtsbezirk Köln, danach zu Bonn. Zülpich hatte bis 1879 ein eigenes Friedensgericht, das aber nicht für die Bürgerinnen und Bürger aus Füssenich und Geich zuständig war.
Friedensgerichte im Bezirk Aachen waren:
Aachen I, Aachen II, Burtscheid, Eschweiler, Geilenkirchen, Heinsberg, Erkelenz, Wegberg, Jülich, Aldenhoven, Düren, Nideggen, Monschau, Eupen, Malmedy, St. Vith, Gemünd und Blankenheim.
Nach der Reichsgründung 1871
Die Friedensgerichte wurden aufgehoben
(Gerichtsverfassungsgesetz ab 1879)
Mit der preußischen Neuordnung 1879 und mit der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes gehörten die Ortschaften Füssenich und Geich bis 1972 zum damals neu gegründeten "Amtsgerichtsbezirk Düren" mit einem übergeordneten Landgericht in Aachen und einem Kölner Oberlandesgericht.
Die bisherigen 18 Friedensgerichte wurden aufgelöst.
Das Amtsgericht im Nationalsozialismus
Füssenich/Geicher mussten weiterhin nach Düren.
Düren 1944 als Sondergericht - auch mit Todesstrafen
Das Amtsgericht nach dem 2. Weltkrieg/Nordrhein-Westfalen.
Seit der kommunalen Neugliederung vom 01.01.1972 gehören Füssenich und Geich zum Amtsgerichtsbezirk Euskirchen, mit dem Landgericht in Bonn und dem Oberlandesgericht in Köln.
Foto. Internetauftritt des Amtsgerichts Euskirchen
http://www.ag-euskirchen.nrw.de/zuletztz aufgerufen am 8.10.2017
Das Schulwesen
Die kath. Volksschule in Füssenich im Jahre 1940, Foto: Sammlung Karl Klock, Geich.
Rechts das ehemalige Bürgermeisteramt, auch zeitweise als Schule genutzt.
Eine Schule gab es in Füssenich bereits 1770. Dies geht aus alten Aufzeichnungen hervor, die der damalige Lehrer Petrus Antonius Walter nach 1770 hinterlassen hat. Er war Lehrer in Düren und wurde dann Mitte des 18. Jahrhunderts nach Füssenich versetzt [2].
Für das Jahr 1873 gibt es eine Zeitungsanzeige in der Kölnischen Zeitung vom 23. Dezember, in der eine freigewordene Lehrerstelle an der Schule in Füssenich angeboten wird. Interessierte mussten sich beim Schulvorstand, das war 1873 Pfarrer Müller, unter Vorlage ihrer Zeugnisse baldigst vorstellen. Die Anzeige wurde unterschrieben von Bürgermeister Herhahn. Das Jahresgehalt wurde mit 225 Thaler angegeben.
Eine weitere Stelle wird in der selben Zeitung am 1.3.1876 angeboten. Diesmal wiird das Jahresgehalt mit 1050 Mark mit freier Wohnung angegeben.
Für den Bau einer neuen Schule hatte bereits 1870 die ehelose Maria Magdalena Hambloch 400 Thaler gestiftet. Sie hat später auch durch Testament die Einrichtung der Mädchenschule "St. Nikolaus-Stift zu Kloster Füssenich" ermöglicht.
Bis es zu den Neubauten der beiden Schulen in Füssenich 1898 und Geich um 1900 kam, gingen die Schüler und Schülerinnen aus dem Doppeldorf gemeinsam in die Schule in der Sankt-Nikolaus-Straße (Foto).
Weiterhin diente das historische Gebäude zeitweise auch als Sitz der Bürgermeisterei Füssenich.
Im Jahre 1900 hatte Füssenich 724 und Geich 646 Einwohner.
Eine lateinische Inschrift über dem Eingang lautet: Dominus domum istam custodiat -
Herr segne dieses Haus.
Siegel der Bürgermeisterei Füssenich, Kreis Düren, aus dem Jahre 1870.
Die Katholischen Grundschulen in Füssenich und Geich
1898 wurde die Schule in Füssenich als Kath. Volksschule gegründet. Hauptlehrer in der Zeit zwischen 1898 bis 1972 waren Kasimir Weisweiler, Johann Malsbenden, Josef Schlösser, Gottfried Noppeney und zuletzt Matthias Offermann.
Schule in Geich 2022 - Die Räume sind gepachtet von der Karnevalsgesellschaft Geich
Kurz nach dem Krieg - Winter 1945 - fand der Unterricht für einige Zeit im Füssenicher Kloster statt.
Lange Jahre Lehrer/innen in den beiden Schulen Füssenich und Geich waren z.B. Wilhelm Bardohl, Konrad Vassen, Walter Voegels, Hubertine Voegels, Rosa Lubberich, Edmund Schmidt, Frau Steffens, Helene Roggendorf, Johanna Barth, Herr Jansen, Frau Faber, Dietz, Manhellen, Brandel, Groß, Maria Stumm, Herr Schnitzler, Maria Volk, Schuldirektor Gottfried Noppeney, Elfriede Ostrop, Erich Mathar, Matthias Offermann, Bruno Schall.
Ausgehend von dem Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Düren mussten einige Jahrgänge der Schulen Füssenich und Geich um das Jahr 1969 die Volksschule Juntersdorf besuchen.
Übrigens:
In der Mitte/Ende der 1930er Jahre wurden auf höchste Anordnung der amtierenden Nazi-Regierung hin die Kreuze aus allen Klassenzimmern - also auch aus den Schulräumen der Füssenicher und Geicher Schulen - entfernt.
Die Nazis waren der Ansicht, dass es wohl auch ohne geht. Man war zwar in der Bevölkerung weitesgehend nicht damit einverstanden, traute sich aber nicht, gegen diese Anordnung vorzugehen. In den Schulklassen wurde ab sofort auch nicht mehr zusammen gebetet.
Ob das Gebot in Füssenich und Geich befolgt wurde, ist nicht überliefert. Nach 1945 war der Spuk dann wieder vorbei.
"Seit 1898 lernten Kinder in dem altehrwürdigen Gemäuer Lesen, Schreiben und Rechnen. Die lange Geschichte der katholischen Grundschule in Füssenich endete am 31. Januar 2013 ". Kölnische Rundschau, 2013
Die Politik und Verwaltung hatten sich dazu entschlossen, die kleinste Schule im Stadtgebiet aufzugeben Auf die politischen Hintergründe und auf die Reaktionen aus der Dorfbevölkerung kann in dieser kleinen Chronik nicht eingegangen werden.
Schließung der Schule 2015
Nach 2015 wurde in dem Schulgebäude eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet und seit 2017 befinden sich in den Räumen der Schule zusätzlich etwa 50 Schülerinnen und Schüler der Stephanusschule aus Bürvenich, die durch ein Busunternehmen gebracht und abgeholt werden
In der Geicher Schule wurde meines Wissens nach noch bis zum Ende der 60er/Anfang der 1970er Jahre Unterricht erteilt; zuletzt u.a. von den Lehrerinnen Maria Volk, Frau Faber und Maria Stumm.
Schulkinder aus den frühen 1940er Jahren mit Lehrerin Fräulein Roggendorf und Lehr-er Voegels.
Verbschiedung in den Ruhestand des Hauptlehrers Gottfried Noppeney 1967.
Unter Teilnahme vieler Ehren-Gäste wurde Hauptlehrer Gottfried Noppeney 1967 in den Ruhestand verabschiedet. Die Feierlichkeiten wurden in der neuen Turrnhalle neben dem Schulgebäude abgehalten. Alle Lehrer und Schüler, Vertreter aus Politik und Kirche sowie ein Chor nahmen an dem Fest teil.
Beliebte Bank
Am 12.12.1903 wurde die Spar- und Darlehnskasse e.G.m.b.H. Füssenich-Geich mit dem Sitz in Füssenich als Genossenschaft gegründet. Diese bezweckte die "Förde-rung des Erwerbs und der Wirtschaft ihrer Mitglieder" . Das Institut war ein blühendes Unternehmen, das sich großer Beliebtheit und guten Zuspruchs erfreute.
Ortsvorsteher in Füssenich war 1910 Lorenz Küpper, und sein Stellvertreter war Josef Schmitz.
Übrigens:
Dass die Kirmes in Füssenich in früheren Jahren nicht am 4. Sonntag im September stattfand, bezeugt eine Mitteilung im Zülpicher Anzeiger vom Oktober 1864.
Was so alles geschah....
Pressespiegel Ende des 19. Jahrhunderts
Schweinerei
In Füssenich spielte sich am 4. Oktober 1876 in dem Wäldchen zwischen Füssenich und Zülpich eine seltsame Jagdszene ab.
Ein acht Stück zählendes Rudel Wildschweine wurde früh am Morgen von einem hiesigen nach Zülpich gehenden Arbeiter entdeckt, als sie eben im Begiff waren, auf einem am Gebüsch liegenden Kartoffelfelde das Frühbrot einzunehmen. Die Kunde wurde sofort nach Füssenich gebracht, und von hier aus nach den benachbarten Ortschaften Geich und Zülpich. Bald waren die wackeren Söhne Nimrod´s ( =Jäger, Anm.des Autors) zur Stelle und es gelang ihnen, von den acht Wildschweinen sieben zu erlegen.
Quelle: Düsseldorfer Volksblatt vom 07.10.1987 S. 2, Foto: Archiv JCD
Das tat weh...
Füssenich, 11. Juli 1885. Ein hiesiger Knecht, welcher ca. 25 Jahre bei ein und derselben Herrschaft im Dienst stand, wurde gestern von einem sonst ruhigen Pferd so heftig am Kopf geschlagen, dass derselbe sofort entseelt zu Boden sank.
Quelle: Aachener Anzeiger vom 16. Juli 1885 Nummer 163.
Feldbäckerei in Füssenich 1889
Füssenich 26. August Die vor einigen Tagen auf einem großen Grundstück in der Nähe des Ortes militärischerseits begonnenen Arbeiten zur Einrichtung einer großen Feldbäckerei und Metzgerei sind bereits beendet und man wird sofort beginnen, da Füssenich, Embken und Soller bereits am Sonntag Einquartierung erhalten. In unmittelbarer Nähe von hier wird im Laufe der nächsten Woche Regiments-Exerzieren stattfinden.
Quelle: Aachener Anzeiger vom 28. August 1889, Nummer 200.
Vermächtnis
Füssenich, 3. Februar 1892. Dem erzbischöflichen Stuhl zu Köln ist durch Vermächtnis der verstorbenen Frl. Hambloch das schöne Gut Kloster Füssenich zugefallen. Dasselbe war bis 1794 ein Prämonstratenser Frauenstift, wurde dann säkularisiert und hatte verschiedene Besitzer. Vielleicht sehen wir demnächst dort wieder eine klösterliche Genossenschaft einziehen.
Quelle: Aachener Anzeiger vom 7. Februar 1892, Nummer 32.
Vereine, teils geboren in
der guten alten Zeit.
Kriegerverein Füssenich.
Das Bild zeigt den Kriegerverein um 1900 vor dem kleinen Vereinslokal des Vereins, das früher an der Wirtschaft Bonn in Füssenich stand.
Obere Reihe von links nach rechts:
Jakob Zens
Heinrich Schmitz
Heinrich Trimborn
Johann Wiesen
Steffen Essen
2. Reihe von links nach rechts:
Elsig
Wenzel
Johann Berg
Engelbert Hönningen
Adolf Krings
3. Reihe von links nach rechts:
Heinrich Zens
Johann Esser
Michael Koch
Christian Hartmann
Johann Seeben
Richartz
Untere Reihe von links nach rechts:
Werner Drove
Anold Drove
Arnold Siepen
Johann Schick
Vey
(Quelle: Zülpich Die Gesamtstadt in alten Ansichten Gutersohn Rick
1982), Zeitungsnotiz vom 12.1.1909.
Feierlichkeiten zum 4. Stiftungsfest des Kriegervereins Füssenich 1900.
Aus der Dürener Zeirung vom 19. Mai 1914, S. 3.
Die erste freiwillige Feuerwehr Füssenich, 1881.
Ob die Feuerwehr in Füssenich 1881 so augestattet war, kann bezweifelt werden. (Beispielfoto einer Feuerwehrausrüstung um die Jahrhundertwende)
In Füssenich wurde 1881 die erste freiwillige Feuerwehr gegründet. Eine Feuerwehr gab es bereits seit 1870 in Zülpich. Sie wurde später "städtisch" und unterstand dem Bürgermeister. Die Feuerwehr in Füssenich unterstand als rein freiwillige Feuerwehr dem jeweiligen Hauptmann.
Ein zeitgenössischer Bericht soll dies nochmals verdeutlichen.
"Füssenich, 9. Juli 1882.
Die Ende des vorigen Jahres hierselbst ins Leben getretene freiwillige Feuerwehr hielt heute ihre erste Übung ab. Vier Uhr nachmittags wurde zum Sammeln geblasen und eine Viertelstunde später stand die Wehr schon in schönster Ordnung am Spritzenhause aufgepflanzt.
Nachdem die Spritzen herausgefahren, erscholl von Seiten des Hauptmanns ein donnerndes:“ Kompanie, marsch !“, worauf die Mannschaften unter Klängen der Musik recht stramm und in militärischer Ordnung zum Übungsplatz ,„am Brautwege", marschierten.
Die einzelnen Übungen, das Anfahren der Spritzen, das Einschrauben der Schläuche, das Wasserschöpfen, Pumpen u.s.w wurden recht prompt ausgeführt. Auf den Gesichtern aller Beteiligten war deutlich zu lesen, wie alle sich für die gemeinnützige Sache so sehr interessierten, gewiss, das beste Anzeichen für den Bestand und die künftige Leistungsfähigkeit der Wehr. Nach Schluss der Übung traten die Mannschaften wieder wie vorhin sektionsweise an, und ging es nun zu der Behausung des Hauptmanns zu, woselbst ein Fass des edlen Gerstensaftes bereit lag, die durstigen Kehlen der tapferen Wehmänner abzukühlen".
Sammlung Claus Cramer, Füssenich
Gesangverein "Männerchor".
Dass es in Füssenich bereits im Jahre 1894 den Gesangverein "Männerchor" gab, beweist diese Anzeige aus der Zülpicher Zeitung aus dem Jahr 1894. Die Veranstaltung fand im Saale der Gaststätte Koerver, Füssenich, statt.
(Archiv Claus Cramer, Füssenich).
Brieftaubenverein "Schwalbe" Füssenich 1922
Karnevalsgesellschaft
"Verdötschte Geeche" 1936
Die Geicher Karnevalsgesellschaft "Verdötschte Geeche" wurde 1936 von Peter Frings, Josef Vieht, Josef Giesen, Wilhelm Unterkeller, Josef Hoch und Karl Hoch gegründet. Durch die Gründung der KG angeregt, baute der damalige Gastwirt Wilhelm Burtscheid das "Stenerne Hus", mit einem für dörfliche Verhältnisse großen Saal, damit war ein Mittelpunkt für das gesellschaftliche Leben der KG geschaffen. Schon 1936/37 wurde als 1. Prinz Georg Breuer proklamiert und so konnte der 1. Rosenmontagszug stattfinden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde 1946 schon wieder eine Karnevalssitzung veranstaltet. Unvergessen ist der Sitzungspräsident der Nachkriegszeit, Peter Vogt (Foto)
Foto: Sammlung Karl Kloock, Geich.
Die "Garde Geich" im Jahre 1951 um Elisabeth Scholl.
KG „Füssenicher Grieläächer 1948 e.V.“
Karneval – und hier besonders den Straßenkarneval – gab es schon seit Ende des 19. Jahrhunderts in Füssenich. Bereits 1890 wird in einer Zülpicher Zeitung der Rosenmontagszug in Füssenich erwähnt. 1925 fanden in Füssenich die ersten Kappensitzungen statt. Ausrichter war damals der Turnerbund Füssenich-Geich.
Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges wurden neben den Sitzungen ab 1930 auch Karnevalsumzüge, und zwar durch die beiden Dörfer Füssenich und Geich, durch den Turnerbund or-ganisiert (Veilchendienstag). Im Jahre 1948 wurde erstmals ei-ne Karnevalsgesellschaft gegründet. Der 1. Präsident war Herr Rainer Schleifer.
1971 wurde das "Fanfarencorps der KG Füssenicher Grieläächer 1948 e.V." gegründet und spielte u.a. die St.-Martinsumzüge als auch die Karnevalsumzüge in mehreren Ortschaften der Region. Erster Vorsitzende war Walter Grimm aus Füssenich.
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Quelle: Stadt Zülpich, Ortsvereine
Leider liegen dem Autor keine Fotos bezüglich beider Karnevalsvereine vor.
St. Donatus-Schützenbruderschaft 1910
Schützenfest: 3. Maisonntag
Nach dem "Turnerbund-Sportverein Füssenich-Geich 1895" sind die St-Donatus Schüzen wohl die älteste Vereinigung in Füssenich seit den Zeiten des Deutschen Kaiserreichs.
Im Jahre 1910 gegründet bildete sich neben dem Turnerbund Füssenich nun ein neuer Kriegerverein als kameradschaftliche Vereinigung ehemaliger Soldaten.
Aus dieser Vereinigung gründete sich letztendlich im Jahre des Herrn 1910
die Schützenbruderschaft St. Donatus. Die Schützenfeste wurden nach dem 1. Weltkrieg immer mehr zu Volksfesten der Dorfbewohner umfunktioniert.
Im Jahre 1929 wurde Franz Hecker einer der ersten Schützenkönige der Bruderschaft. Im 2. Weltkrieg gingen die Fahnen, das Königssilber, Gewehre und Büchsen sowie die Chronik verloren. Nach dem 2. Weltkrieg musste sich die Bruderschaft neu aufstellen und den Schießsport und das Schützenwesen wieder in den Vordergrund rücken, was auch schnell gelang. 1954 war schließlich Josef Trimborn der erste Schützenkönig - und nur kurze Zeit später auch der neue Brudermeister in Füssenich [2].
Übrigens:
Im Jahre 1977 hielt erstmals die Emanzipation Einzug in die Bruderschaft. Jetzt wurden durch Vereinsbeschluss auch die Frauen als Vereinsmitglieder aufgenommen. Und 1978 saßen bereits zwei Damen mit vollem Stimmrecht im Vorstand - und im selben Jahr setzte Gertrud Salzmann noch einen drauf und wurde die erste Schützenkönigin der Bruderschaft. Herzlichen Glückwunsch !
(1) Heribert von der Broeck " Streifzug durch die Geschichte der Pfarrgemeinde Füssenich" 1963
(2)Vergl.Quelle:
Aus "St. Donatus-Schützenbruderschaft Füssenich 1910, 100 Jahre"
St. Rochus Schützenbruderschaft in Geich
Schützenfest: Sonntag nach Pfingsten
Im Jahre 1897, während des Deutschen Kaiserreichs, wurde in Geich von Johann Harzheim, Lehrer Vaessen, den Gebrüdern Krings und von Georg Stappen ein Kriegerverein gegründet, aus dem 1919 durch Johann Koch, Martin Leufgen, Georg Steffens und Andreas Zimmermann nunmehr die St. Rochus Schützenbruderschaft entstand und so dem Kriegerverein eine neue Richtung und einen neuen Namen gab.
Der Schutzpatron St. Rochus wird bis heute in der kleinen Kapelle in Geich verehrt und am 16. August gefeiert.
Das Schützenfest wurde mithin zum Volksfest, und mit den neu ermittelten Schützenkönigen fand es am festlichen Ende dann beim Königsball und beim Festzug seinen Höhepunkt.
Nach dem 2. Weltkrieg fand 1949 wieder das 1. Schützenfest statt.
(Quelle Stadt Zülpich, Ortsvereine)
(Foto: Chronik St. Rochus Bruderschaft)
TB -SV Füssenich-Geich 1895 e.V.
Kirmes: 4. Septembersonntag
Seit 1972 vom TB-SV durchgeführt.
Oben: Die Turner des TB Füssenich-Geich
1910 vor dem Vereinslokal in Füssenich.
Am 30. Juni 1895 trafen sich in der Gaststätte van der Broeck in Füssenich eine Reihe von jungen Männern und fassten den Entschluss zur Gründung eines Turnvereins. Die Namen der Vereinsgründer waren Heinrich Dick, Johann Franzen, Matthias Paulus, Gottfried Schick und Fritz Wenzler. Zum ersten Vorsitzenden wurde Fritz Wenzler aus Geich gewählt. Der Name des Vereins war TB-Füssenich-Geich 1895.
Protokolle oder Dokumente aus der Gründungszeit existieren heute leider nicht mehr. Um die Jahrhundertwende trat der Verein der Deutschen Turnerschaft bei und wurde dem Bezirk Düren im Turngau Aachen zugeteilt.
Die seinerzeit angeschaffte Vereinsfahne ist bis heute noch erhalten und wurde unter anderem von Matthias Frings und Hans Sprafke (ab 1995 Jürgen Blatzheim) jahrelang mit großer Hingabe und Sorgfalt getragen und gepflegt. Hinweise auf das Alter der Fahne finden sich auf dem Objekt selbst - ein Fahnenband aus dem Jahr 1920.
Oben: Willi Schneider und Hans Sprafke mit der Vereins- und Turngaufahne 1968.
Im Turnerbund Füssenich-Geich 1895 wurde ab dem Jahr 1900 nach den Regeln der Deutschen Turnerschaft Sport betrieben.
1907 baute der Gastwirt Johann Becker in Füssenich einen für damalige Verhältnisse modernen Saal. Es wurden entsprechende Turngeräte angeschafft. Vereinslokal war ab 1908 die Gaststätte Becker, später vorbildlich von Cilli und Willi Bonn jahrzehntelang geführt.
Die Aktiven des Turnvereins 1920 vor dem Bahnhof "Geich-Füssenich" - vermutlich anlässlich der 25-Jahr-Feier des Turnvereins.
Quelle: Festschrift "100 Jahre TB-SV Füssenich-Geich" , 1995,
mit freundlicher Genehmigung von Bruno Schall.
In den 1920er Jahren des vorigen Jahrhunderts bestand in Füssenich und Geich bereits eine Schlagballmannschaft mit beachtlichen Erfolgen.
Als Sportplatz diente eine Wiese, die auch die englischen Besatzer nach dem 1.Weltkrieg für ihre sportlichen Aktivitäten nutzten. 1927 spielte die Mannschaft aus Füssenich-Geich in Mönchengladbach-Rheydt um die Mittelrheinmeisterschaft.
Beim 30jährigen Siftungsfest September 1925 hatte die Schlagballmannschaft darüber hinaus wieder Gelegenheit, sich der Bevölkerung zu präsentieren.
Zülpicher Zeitung 1925
1927 wurde schließlich eine Handballmannschaft, die bis 1948 aktiv und auch sehr erfolgreich war, neben der bereits bestehenden Schlagballmannschaft gegründet.
Im Turnverein der 1920er Jahre wurde auch Theater gespielt,
was unten stehendes Plakat vom Dez. 1927 dokumentiert.
Die Veranstaltungen fanden an jedem 2. Weihnachtstag im Saale Becker in Füssenich (Quelle: Zülpicher Zeitung 1927)
Auch in der Durchführung von Karnevalssitzungen konnte der TB sein Können beweisen. Das Eintrittsgeld spülte frisches Geld in die Vereinskasse.
(Quelle: Zülpicher Zeitung, 21.2.1925)
Übrigens:
Im Jahre 1932 hatte der Turnverein 111 Mitglieder. Es gab auch die Absicht im Vorstand, eine Faustball-Mannschaft zu melden.
Dazu meldeten sich 25 Spieler.
Eine geplante, eigene Schwimmanstalt, für deren Vorgespräche eigens eine Kommission gebildet wurde, blieb dagegen bis 1958/60 ein Wunschtraum.
Zülpicher Zeitung 13.4.1929
4. Bezirks-Turnfest, Aachen-Gau, Kreis 8b in Füssenich am 21.und 22. August 1926
Der Turnerbund genoss nach Außen hin stets hohes Ansehen.
Diese Wertschätzung wurde auch durch die Tatsache gefestigt, dass der TB Füssenich-Geich mehrere Bezirksturnfeste in den späten 1920 Jahren durchführen durfte.
Zülpicher Zeitung 21.8.1926
Nach dem Beginn des 2. Weltkrieges konnte der Turn- und Sportbetrieb zunächst in beschränktem Umfang aufrecht erhalten werden, musste dann aber im Verlauf der Kriegshandlungen völlig eingestellt werden. Jedoch schon bald nach Kriegsende, im Mai 1945, wuchs das Interesse in der Dorfbevölkerung wieder am Sportbetrieb. Vorsitzender Jakob Klinkhammer setzte sich stark für ein Wiederaufleben des Sportbetriebs im Doppelort ein. Der Übungsbetrieb konnte schon bald im Saale Bonn wieder aufgenommen werden.
Dazu waren große Erfolge der Handballmannschaft zu verzeichnen und das große Bemühen der neu gegründeten Damen-Handballabteilung zu würdigen. Trainer der Damen war übrigens der spätere Vorsitzende (Justizbeamter) Wilhelm Schmitz (1966- 1972).
In diesen Jahren wuchs das Ansehen im Verband weiter an. Man honorierte die Leistungen und bereits 1950, 1951 und 1952 richtete der TB Füssenich-Geich das Kreisturnfest aus.
Bei den Kreisgerätemeisterschaften anlässlich des 60jährigen Jubiläums nahmen Turner und Turnerinnen aus vielen Ortschaften aus der Region teil. An dem Festzug beteiligten sich Vereine aus dem Kreis Düren, Jülich und Schleiden.
Ab 1919: Fußball gab´s bei
uns schon immer...
Kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges spielte man erfolgreich in der 1. Kreisklasse Düren.
Auch bei den aktiven Fußballern jener Zeit kehrte schnell der sportliche Gedanke ein. Reifte man doch in der Szene zu einem geachteten und gefürchteten Gegner heran. Auf der Ladefläche des Holzvergasers von Matthias Schumacher und mit Hilfe eines Traktors von Franz-Josef Hecker fuhr man siegessicher zu den Auswärtsspielen.
1948 trennten sich die Fußballer vom Turnverein und gründeten einen eigenen Verein, SpVgg Füssenich-Geich, der bis 1968 Bestand hatte.
Einer der beiden 1948 gemeldeten Seniorenmannschaften
Oben: Zens, Willi - Gehlen, Albert - Weber, Erich - Bär, Josef - Müller, Werner
M.v.l. N.N. - Schumacher, Ernst - Dick, Alfred
U.v.l. Starkens, Peter - Weber, Hubert - Kratz, Matthias
Mai 1953 Sportfest in Füssenich
Füssenich war im Mai des Jahres 1953 Ausrichter eines reichhaltigen Fußballturniers.
Bereits am Samstagabend empfingen die Platzherren den Nachbarverein Zülpich. Die Gäste waren den Gastgebern klar überlegen und blieben mit 6:1 Toren erfolgreich. Die Jugendmannschaft des Platzvereins siegte im Vorspiel 3:2 gegen die Vertretung Embkens.
Am Sonntagmorgen begann dann die Pokalrunde. Embken wartete vergebens auf seinen Pokalgegner Vettweiß und kam so kampflos ins Endspiel. Als zweiter Endspielgegner qualifizierte sich Froitzheim-Ginnick durch einen 2:0-Sieg über Köln 99 Res. Den Pokal gewann dann Embken, das gegen die Vereinigten mit 2:0 gewann.
Vor dem Endspiel standen sich noch die Reservemannschaft von Füssenich und der Euskircherner Kreisklassenvertreter Borr gegenüber. Die Gäste entschieden das Spiel knapp mir 3:2 Toren für sich.
TB und SpVgg vereinigten sich 1968
Neben dem Turnerbund Füssenich-Geich gab es seit 1919 ("Sparta" und "DJK") weitere Fußballer, und dann 1948 die "Spielvereinigung Füssenich-Geich" als reiner Fußballverein. Nach zwei Jahrzehnten als eigenständiger Fußballverein schlossen sich diese beiden Vereine 1968 zu dem neuen Verein TB-SV Füssenich-Geich 1895 zusammen, was in den folgenden Jahrzehnten dem Vereinsleben in dem Doppelort ungeahnte Erfolge ermöglichen sollte, was nicht zuletzt auch den langjährigen Vorsitzenden und Vorstandsmitgliedern Josef Drove, Geich (Foto) und später Bäckermeister Willi Schmitz, Füssenich, zu verdanken war.
Der TB Füssenich-Geich verlieb als TB-SV Füssenich-Geich 1985 auch nach dem Zusammenschluss 1968 bis heute im Turnerverband Düren, der Mitglied im Deutschen Turner Bund e.V. ist. Die Fußballer gehören zum Fußballverband Mittelrhein, Kreis Euskirchen.
Fußballmannschft zur Zeit des Zusammenschlusses 1968
Oben von links: Helmut Horst, Winfried Renk, Helmut Schulz, Dieter Paulus, Peter Macherey, Trainer Frank. Mitte: Karl Heinz Jülich, Hans-Bernd Pütz, Heinz Schauff, Manfred Hahn.Unten: Franz-Peter Hey, Friedhelm Krümmel, Manfred Pietrzak. Foto: Die Mannschaft vor der Fusion 1968.
Info:
Nähere Infos zur Fusion erhalten Sie aus der Broschüre " 100 Jahre TB-SV Füssenich-Geich, 1995 " von Bruno Schall und H.B.Pütz, einsehbar beim Zülpicher Geschichtsverein, Burg Zülpich.
1960er Jahre: Volkstanzgruppe bereicherte das Sportangebot
Volkstanzgruppe mit dem damaligen Vorsitzenden
Hans-Peter Becker (Mitte rechts).
Foto: H.B.Pütz und Bruno Schall, Festschrift "100 Jahre TB-SV Füssenich-Geich", 1995, S.51
1963: Auf zur Jugendherberge !
Josef Drove ist es zu verdanken, dass die traditionellen Jugendfahrten in den 1960er Jahren weitergeführt werden konnten. Ab 1963 fuhren die Kinder des Doppelortes jedes Jahr in eine andere Jugendherberge.
Margarethe und Walter Grimm begleiteten die vielen Jugendlichen in die Jugendherbergen von Blankenheim, Monschau, Bergneustadt, Waldeck, Meinerzhagen, Bilstein, Manderscheid und Bischofswiesen. Lehrer Bruno Schall führte die schöne Tradition dann später u.a. nach Mayen, Wipperfürth, Bad Godesberg u.a. fort.
Quelle: Festschrft " 100 Jahre TBSV Füssenich-Geich" , Bruno Schall 1995, S.51
Übrigens: Zu den Leichtathleten im Jahre 1963 gehörten u.a. folgende Turner: Christian Dick, Hans-Peter Becker, Hubert Herb und Jakob Steg.
1965: Turnerbund feierte
70jähriges Bestehen mit vielen Aktionen
Ein Wochenende lang zeigte der TB sein Können.
Aus der Dürener Zeitung, 1965
Vorsitzender Willi Schmitz und ein weiteres Vorstandsmitglied im Gespräch mit den jüngsten Turnern des Vereins, die auch an den Wettkämpfen teilnahmen.
v.l. Josef Clemes, H.Peter Müller, Jochen Welter, Hubert Reinold, Reiner Schleifer, Ludwig Mahlberg, Michael Müller
Das Fest begann am Samstag mit einen Handballspiel TV Kuchenheim gegen eine Bundeswehrauswahl. Die Bundeswehr gewann 21 zu 11.
Am Abend wurde im Saal Bonn u.a mit Turndarbeitungen weitergefeiert. Am Sonntag begannen dann die Wettkämpfe auf dem Sportplatz in den Disziplinen Laufen, Weitsprung und Kugelstoßen.
Den Wettkämpfen schloss sich die Siegerehrung an.
Es siegten
bei den Altersturnen: Hans Sprafke
Senioren: Herbert Cramer, Walter Grimm
Jugend A: Bernd Nellen, Hermann Schneider
Jugend B: Peter Voigt, Erwin Müller, Karl-Werner Seredyn
Schüler A: Gerhard Schmitz, Peter Waldhausen, Josef Reinold
Schüler B: Ludwig Mahlberg, Reiner Schleifer, Josef Clemens
Schülerinnen A: Anita Kirschning, Marita Gehlen, Liesel Cramer
Schülerinnen B: Margret Vieth, Elsbeth Vieth, Karin Stolz
Schülerinnen C: Eveline Seredyn, Resi Reinold
Ein gemütliches Beisammensein am Sonntagabend im Saal Bonn bildete den Abschluss des Turnfestes. Daran nahmen auch die Angehörigen der Vereinsmitglieder und einige Gäste teil. Eine Drei-Mann-Kapelle spielte zur Unterhaltung.
Quelle: DN 1964 Nr. 184
Foto: Junge Sportler 1965 auf dem Sportplatz Füssenich, rechts Vorstand des TB.
1970: Die Schar der kleinen Turnerinnen und Turner zeigt das große Interesse in der Bevölkerung am Turnsport, der dann in den folgenden Jahren Vereinsgeschichte schrieb. Links: Oberturnwart Walter Grimm. Auf dem Bild sind neben Übungsleiter Rudolf Preutenborbeck, Robert Hesener und Gert Schmitz auch Hans Sprafke und Edeltraut Zingsheim mit den Vereinsfahnen zu sehen.
1970 wurde aus Anlass des 75jährigen Bestehens wurde der Gauturntag in Füssenich durchgeführt. Die Entscheidung für Füssenich unterstrich die damalige große Bedeutung des TB-SV in der Region.
Hervorragende Jugendarbeit wurde ab den späten 1960ern über Jahrzehnte in Füssenich Standart
Junge Kreispokalsieger wurden im Herbst 1970 geehrt.
Rechts: Meistertrainer Erwin Müller.
Die D-Jugendmannschaft des TB-SV wurde 1970 im Saale Bonn für das Erreichen des Kreispokals geehrt. Vorsitzender Willi Schmitz erklärte stolz, dass die Jugendlichen den Namen des Vereins über die Region hinaus bekannt gemacht haben und überreichte jedem Jungen ein Fachbuch über Fußball.
Später wurden auch die Jungen und Mädchen, die beim Kinder-hallenturnen in Jülich und bei den Vergleichswettkämpfen im Turngau Düren erfolgreich gewesen waren, geehrt.
C-Jugend 1969/1970
Unsere Kleinsten sorgten Mitte
der 1970er für Wirbel.
Über Jahre hinweg konnten alle Jugendmannschaften
von A-E gemeldet werden.
Schöne Erinnerungen an Füssenich/Geich verbinde ich mit meiner 10jährigen Tätigkeit als Jugend- und Seniorentrainer im TB-SV Füssenich-Geich von 1972 - 1982. In damaliger Zeit war die E-Jugend die jüngste Kategorie im TB-SV. Erst Jahre später kamen Bambinis und F-Jugendmannschaften hinzu.
Im TB-SV konnten seinerzeit und auch in den späteren Jahren mehrfach alle Jugendmannschaften der vorgegebenen Jahrgänge einer Saison gemeldet werden.
Ich bin heute noch stolz auf die Tatsache, dass ich mit damals 16 Jahren der bis dahin jüngste Trainer in Diensten des Vereins war und an dem Aufschwung des vor vier Jahren erst in TB-SV Füssenich-Geich 1885 umbenannten Vereins teilhaben durfte.
Bis zu 20 Kinder für eine
7er E-Jugendmannschaft auf dem Traningsplatz
Mit meinen neuen Trainingsmethoden, die sich neben dem Erlernen des Fußballspiels auch auf Spaß, Kameradschaft und Disziplin stützten, konnte ich in kürzester Zeit bis zu 20 Kinder beim Training begrüßen, was dazu führte, dass man für die folgenden Jahre eine weitere E-Jugendmannschaft anmeldete und die Mitgliederzahl zur Freude des Geschäftsführers entsprechend anwuchs.
Für die folgenden Jahre hatte man im Jugendfußball ausgesorgt, denn ein Großteil der Spieler blieb dem Verein zur Freude von den Vorsitzenden Josef Drove und später Willi Schmitz, die beide stets auf die Jugend als Basis für eine gute Vereinsarbeit setzten, bis zur A-Jugend und teilweise auch bis zur 1. Mannschaft treu. Heute noch sehen viele Mitglieder die 1970er Jahre als Meilenstein im Jugendfußball des TB-SV und als Auftakt für die vielen Erfolgserlebnisse in den folgenden Jahrzehnten.
Die Fotos unten zeigen meine Super-Mannschaft von 1973 (E-Jugend). Die "Jungs" waren in dieser Spielzeit in fast allen Meisterschafts- und in über 15 Freundschaftsspielen ungeschlagen. Betreuer war Willi Lembicz.
Viele der Jungendlichen haben später ihre Fußballkarriere in der 1. und 2. Mannschaft erfolgreich fortgesetzt.
v.l. Robert Becker, Christopher Becker, Ralph Lembicz, Stefan Lenz, Heribert Cramer, unten: Ulrich Cremer, Michael Heidgen, Bernd Schmitz.
Foto oben: (v.l. Robert Becker, Stefan Schäfer, Stefan Lenz, Dirk Sistig, Robert Schumacher, Stefan Schulz, unten v.l.: Christopher Becker, Bernd Schmitz, Michael Heidgen, Ulrich Cremer, Ralph Lembicz (vorne Trainer H.Peter Müller).
Unsere jüngsten Fußballer machten
auch in der Saison 1974/75 eine gute Figur.
Unsere kleinsten Fußballer: Foto Sammlung H.P.Müller
Für die Saison 1974/1975 wurde - nach dem Abgang vieler Spieler in die D-Jugend - eine neue E-Jugendmannschaft mit sehr vielen Jugendlichen ins Leben gerufen. Auch hier war die Trainingsbeteiligung enorm hoch.
Dieser ebenfalls sehr erfolgreichen Mannschaft gehörten an:
O.v.l.: Markus Schäfer, Ralph Lembicz, H.P. Wollenweber, Matthias Moringen, Robert Becker, Trainer H.P.Müller,
M.v.l.: Norbert Blatzheim, Stefan Schulze, Philipp Vogt, Dennis La Bouchadiere.
U.v.l.: Detlef Seredyn. Achim Hoch, Michael Vogel, Jörg Thomas, Jochen Vogt, Markus Gaul.
Nicht auf dem Bild: Andreas Gößler, Dirk Sistig, Thomas Müller, Hans-Peter Pieck /Torwart, Rolf Vollweiter, Albert Kloock, Robert La Bouchadiere.
Am 18.10.1974 beschloss der Vorstand wegen der hohen Anzahl der jüngsten Spieler eine weitere E-Jugendmanschaft zu melden, die von mir trainiert wurde - solange, bis ich Ende 1976 zum Wehrdienst eingezogen wurde. Betreuer und Co-Trainer war Erich Thomas, weil beim Training regelmäßig bis zu 20 Spieler anwesend waren.
Eine Blütezeit des TB-SV im Jugendsport, die sich über Jahre hinzog.
Beim großen Turnier im Morschenich vom 17. 06. 1976 bis 27.06.1976 erreichte die Mannschaft das Endspiel und verlor nach 8-Meter-Schießen mit 3:4.
Das große Jugendturnier in Füssenich Mitte der 1970er Jahre wurde u.a von Willi Lembicz organisiert und war ein voller Erfolg.
Der Trainerstab der
Jugendabteilung/Fußball
in den70er Jahren
In den 1960ern und bis Ende der 1970er waren Trainer wie u.a. Helmut Horst, H.B.Pütz, Manfred Dick, Ferdi Franzen, Bertram Josef Giesen, Leo Blatzheim, Herr van Keeken, Bruno Schall, Josef Berg sowie Erwin und Heinz-Peter Müller die Garanten für gute Jugendarbeit im TB-SV Füssenich-Geich.
Ferdi Franzen
Im Oktober 1976 kamen dann Michael Müller und Bernd Busch vertetungsweise für die Restspielzeit der E-Jugend hinzu.
Sie alle hatten einen großen Anteil am Aufrechterhalten und am Überleben des Jugendfußballs in Füssenich und Geich in den 1960er und 1970er Jahren.
Die Jugendmannschaft (B-Jugend) mit Trainer, Betreuer und Jugendleiter des TB-SV Füssenich-Geich Friedel Gaul auf dem Sportplatz in Füssenich Mitte der 1970er Jahre.
Mit dabei die Jugendlichen Gier, Dick, Gaul, Schneider, Latz, ?. Kratz, die Gebrüder Vollweiter, Drove, Offermann, Cramer und Hundt.
Füssenicher Spieler in Kreisauswahl
Zur Einweihung des Sportplatzes in Vettweiß trat 1967 eine Auswahl aus A-Jugendspielern aus Füssenich-Geich, Vettweiß und Erp gegen Düren 99 an - Das Spiel ging 1:5 verloren. Unten im Foto links: Der spätere Meistertrainer Erwin Müller aus Füssenich.
TB-SV nun im Kreis Euskirchen
Nur wenige Monate nach der kommunalen Neugliedergung wechselte dann auch der TB-SV in den Spielbetrieb des Euskirchener Bezirkes. Nun spielte man vornehmlich auf Aschenplätzen.
Da die Chronik mit den 1970ern endet, kann auf die vielen weiteren bemerkenswerten sportlichen Erfolge des TB-SV in allen Sparten des Vereins leider nicht eingegangen werden.
Die Vorsitzenden des Vereins bis 1972
Fritz Wentzler
Barthel Schleifer
Franz Heimbach
Wilhelm Stickler
Sebastian Dick 1919-1921
Caspar Weisweiler 1921-1936
Barthel Hohn 1936-1945
Jakob Klinkhammer 1945-1948
Johann Heinen 1948-1950
in seine Amtszeit fiel die Trennung des TB und SpVg Füssenich-Geich von 1948 bis 1968.
Wilhelm Cramer 1950-1957
Oberturnwarte waren zwischen den Kriegsjahren: Hermann Holz und Johann Schneider.
Caspar Weisweiler, 1957-1961
1967, ein Jahr vor dem Zusammenschluss mit der Spielvereinigung Füssenich-Geich, erhielt Caspar Weisweiler den Ehrenbrief des Deutschen Turnerbundes für seine Vedienste um das Deutsche Turnen.
Hans-Peter Becker 1961-1966
Arnold Blatzheim
Vorsitzender des Fußballvereins bis 1967.
Die Fusion im Jahre 1968 fand unter den Vorsitzenden Hubert Weber und Wilhelm Schmitz (TB) statt.
Wilhelm Schmitz (Justizbeamter) 1966 (1968) - 1972
1973 erhielt Willi Schmitz die Ehrennadel des Deutschen Turnerbundes u.a.für seine Verdienste beim Zusammenschluss 1968.
Josef Drove 1972-1976
In seiner Amtszeit wurde ein erster Altentag für die Senioren beider Ortschaften eingeführt. Die alljährliche Kirmes stattete seither der TB-SV für Füssenich und Geich aus.
1976-1987 Willi Schmitz
Zwei Persönlichkeiten schreiben Vereinsgeschichte.
Wenn auch die Chronik mit den 1970er Jahren endet, möchte ich auf zwei Personen, die die Geschicke des Vereins in diesen 70er und folgenden Jahren prägten, eingehen.
Willi Schmitz, dessen Herz mehr auf der Seite der Fußballer schlug, zählt zu den wichtigsten Personen des Vereins in den späten 1960er bis in die späten 1980er Jahren. Seine Verdienste für das Vereinsleben sind nicht genug zu würdigen; das Entsetzen über seinen frühen Tod 1987 kann in Worte auch heute noch nicht gefasst werden.
In seine Amtszeit fiel der Aufstieg der 1. Mannschaft 1978 in die 2. Kreisklasse mit Meistertrainer Erwin Müller. Ein damals lang angestrebtes Ziel, das später mit dem Aufstieg in die 1. Kreisklasse seinen Abschluss fand. Unvergessen sind die "Fach-Gespräche" in seiner "Kummer-Backstube". Hier wurden Entscheidungen auf den Weg gebracht und Sorgen und Nöte der Vereinsmitglieder mit Sorgfalt und oft auch in hitziger Atmosphäre diskutiert und verarbeitet.
Eine weitere Person, welche die 60 und 70er Jahre und auch noch danach im TB-SV mit geprägt hat, war Peter Cremer aus Füssenich. Wenn Willi Schmitz mehr auf die Fußballer konzentriert war, so konnte man auf Peter Cremer hinsichtlich der Turnerschaft bauen. Als Oberturnwart (u.a. nach Walter Grimm und Hans Sprafke) konnte er sein Talent als Chef der Turner voll unter Beweis stellen. Einige Jahre war Peter Cremer 2. Vorsitzender des Turngaus Düren und war 10 Jahre lang Oberturnwart auf Gauebene.Er hat sich in einem Maße, wie nur wenige andere in diesen Jahren, für den Verein verdient gemacht. Peter Cremer wurde später zum Ehrenmitglied des Turngaus Düren ernannt.
Da die Chronik mit den 1970er Jahren endet, kann leider nicht auf die vielen Sportfreunde eingegangen werden, die sich danach und bis heute um den Verein mit ihren Mühen und ihrem Einsatz verdient gemacht haben.
Fotos: Sammlung B.Schall, Justiz-Club Düren
Im Jahre 1978, zehn Jahre nach dem Zusammenschluss, wurden folgende Mitglieder des TB--SV für Ihre Verdienste um den Verein unter dem Vorsitz von Willi Schmitz geehrt:
Georg Breuer, Wilhem Cramer, Peter Cremer, Josef Drove, Franz Flimm, Martin Franzen, Hilde Mund, Hans Sprafke.
Seniorenmannschaft
Die Geschichte um die Seniorenmannschaften nach dem Zusammenschluss 1968 bis in das Jahr 1979 lässt aus heutiger Sicht soweit keine nennenswerten „historischen Schwerkpunkte erkennen - sieht man von den Auf- und Abstiegen in diesen Jahren einmal ab.
Eine Reservemannschaft, die von unterschiedlichen Betreuern begleitet wurde - hier sei Herr Oswald stellvertretend genannt - sorgte für den Unterbau bei der "Ersten".
Trainer waren in diesen Jahren Ferdi Franzen, der auch über eine A-Lizenz verfügte und somit auch in der Bundesliga arbeien konnte, Trainer Suhr, der aus Stotzheim geholt wurde und der Füssenicher Georg Dick sen., der seinerzeit in Köln wohnte.
Erwähnt werden muss, dass mit dem Vereinsmitglied Georg Dick sen. ein Trainer seine Arbeit in Füssenich machte, der die 1970er Jahre – und nur bis zu diesem Zeitpunkt soll in diesem Buch berichtet werden - im TB-SV Füssenich-Geich mitgeprägt hat. Viele erfolgreiche Männer folgten ihm bis heute in dieser Stellung.
Dass dem ihm folgende Meistertrainer Erwin Müller mit dem Obmann und Betreuer Friedhelm Winter 1978 der Aufstieg der 1. Mannschaft in dem "neuen Euskirchener Bwzirk" gelang, kann auch auf die Vorarbeit des langjährigen Mitglieds Georg Dick sen. zurückgeführt werden.
Die Mannschaft der Spielzeit 1978 wurde nicht nur Meister und Aufsteiger in die 2. Kreisklasse, sondern überraschte auch im Pokalwettbewerb gegen den Vfl. Erp.
Kreispokal 1979
"Das glaubt uns zu Hause niemand..."
Auch wenn diese Chronik mit dem Jahr 1972 endet, will ich doch auf ein Ereignis eingehen, dass 7 Jahre später in Füssenich-Geich für viel Gesprächsstoff sorgte:
Im Kreispokal 1979 musste die 1. Mannschaft des TB-SV Füssenich-Geich beim Vfl. Erp antreten. Erp spielte seinerzeit in der Landesliga und war haushoher Favorit. Es ging für unsere Mannschaft lediglich darum, nicht zu hoch zu verlieren und heil aus dieser Partie herauszukommen.
Doch wie es oft in Pokalspielen der Fall ist, wenn "Goliath gegen David" antritt, kam es auch in diesem Spiel zu einer Sensation, die den Verein auch außerhalb der Region bekannt machte.
Die 1. Mannschaft des TB-SV Füssenich-Geich schlug den Landesligisten Erp mit 2:1 - und das in Erp.
Tore: Bernd Busch (Elfmetertor)
Hans Josef Frohn 1:1 nach einem Freistoß
Leo Blatzheim 2:1 für den TB-SV in der 80. Minute.
Die Mannschaft: Wilfried van Gumpel, Hubert Anders, Dieter Cramer, Wilfried Göbels, Friedheim Latz, Michael Müller, Bernd Busch, Heinz van der Broeck, Klaus Vollweiter, Leo Blatzheim, Willi Hoch, Bernd Vollweiter und Helmut Schmitz. Trainer Erwin Müller.
Leider fand die Reise in der nächsten Runde mit einer Niederlage gegen Sinzenich, das zuvor gegen Ülpenich gewann, ein Ende.
1970er Jahre: "Alte Herren",
mehr als nur Sport.
Nicht zu vergessen ist das Engagement der "Alten Herren", die in den Frühjahr - und Sommermonaten an jedem Samstag ihre Spiele nach einem festen Zeitplan absolvierten.
Ich selbst habe in den 1970er Jahren einige Heimspiele der "Helden vom Neffelbach" geleitet und habe den Ehrgeiz, die Hingabe und die Siegermentalität dieser Corona erleben dürfen. Bei einem dieser Spiele kam es zu einem Zwischenfall, der den Verein bis ins Mark traf. Während des Spiels brach ein Spieler der "Alten Herren", ein junger Mann aus Juntersdorf, Winfried Renk, an einem schwühlheißen Sommerabend plötzlich zusammen und verstarb wenig später zum Entsetzen aller Anwesenden.
Ein Vorfall, der auch für längere Zeit Auswirkungen auf die nachfolgenden Spieltage innerhalb des TB-SV hatte. Bei jedem Spiel an den folgenden heißen Sommertagen wurden Pausen und Wasserausgaben vorgeschrieben.
Obmann war Willi Bonn, der auch für die vielen Ausflüge der Mannschaft verantwortlich zeichnete. Alle zwei Jahre gingen die "Senioren" auf große Fahrt, um das Tanzbein zu schwingen oder sich in einer Kneipe alte Geschichten zu erzählen.
1985 haben die "Alten Herren den Spielbetrieb" - auch aus Mangel an Spielern - einstellen müssen, blieben dem Verein aber weiterhin treu.
"Sportfeunde Eilich 1980"
Bereits kurz vor dem Jahr 1979 formierte sich im Eilch langsam eine sportliche Gruppierung, die dem Freizeitfußball besonders nahe stand. Man traf sich regelmäßig auf dem Bolzplatz im Eilich. Später trug man dort Freundschaftsspiele u.a. gegen Juntersdorf aus. Das später traditionelle und überregional bekannt gewordene "Eilich-Sommerfest" hatte hier im tiefsten Eilich seinen Ursprung. Das erste Sommerfest fand 1979 im Hof des Ur-Eilichers Fritz Paulus (Ahle Fritz) statt, der in unmittelbarer Nähe des Bolzplatzes wohnte. Hier zog es anfangs überwiegend noch die Anwohner des Eilichs als Gäste hin. Später verlagerte man das mittlerweile in dem Doppelort geschätzte Sommerevent auf den Bolzplatz im Eilich.
Engagierte Sportfreunde wie Jürgen Lembicz und später auch sein Bruder Ralph sowie Hans-Werner Waldhausen zählten u.a. zu den Gründungsmitgliedern dieses "lustigen Haufens", der sich bei seiner formellen Gründung 1980 im Lokal "Zur Post" in Geich nun "Sportfreunde Eilich" nannte. Als 1. Vorsitzender war bis 1981 Willi (Wim) Schneider im Amt. Den ersten Trikotsatz erhielt man von dem Unternehmen "Jägermeister".
Als ersten Trainer holte man den bereits seit Jahren als Jugendtrainer tätigen H.-P. Müller, der die Mannschaft bis 1981/82 betreute und dann die 2. Mannschaft des TB-SV Füssenich-Geich übernahm.
Die Mannschaft "Sportfreunde Eilich 1980 " im Gründungsjahr 1980.
Oben: Peter Waldhausen, de Vohs, Jürgen Lembicz, J.Bresa, Josef Dippel, Josef Dick, Trainer H.Peter Müller.
Unten: Dieter Blatzheim, Robert Schumacher, Ralph Lembicz, H.Peter Pieck, Adi Schleifer, H.Werner Waldhausen, Armin Beyel.
Die Freizeitmannschaft, deren Ambitionen von Anfang an auf "Freude am Fußball" gerichtet war, hat ihre Spuren in den nachfolgenden Jahren in der Dorfbevölkerung und über die Region hinaus deutlich hinterlassen und ist aus der Geschichte des Doppelortes nicht wegzudenken.
Das Einzel-Training war für manchen Hobby-Kicker sehr intensiv - aber es lohnte sich und trug auf dem Platz später Früchte. Hier gönnte der Trainer dem Spieler Josef Dippel eine kurze Verschnaufs-pause.
1. Vorsitzender der "Sportfreunde Eilich 1980" Willi Schneider, (Wim) links, mit Dieter Strack und Trainer H.P. Müller (rechts), der im TB-SV bereits 10 Jahre als Jugendtrainer tätig war.
Übrigens:
Seit 1908 führte der Verein alljährlich eine sogenannte "Götz-Wanderung" durch. Einer der Organisatoren war Hans Sprafke.
Aus der Abteilung des TB-SV heraus bildete sich später ein eigener Wanderverein.
Mehr über die ersten 100 Jahre des Vereins erfahren Sie aus der Festschrift aus dem Jahre 1995 und aus "80 Jahre Fußball in Füsseich-Geich" (Bruno Schall) von 1999, alle einsehbar beim Zülpicher Geschichtsverein/Burg Zülpich).
Ein besonderer Dank geht an Herrn Bruno Schall, der mir zur Erstellung dieser Chronik wertvolles Text- und Bildmaterial zur Verfügung gestellt hat.
Berufsleben in Füssenich-Geich
in der guten alten Zeit
1910 (Auswahl)
Emile Bünhove, Lehrerin in Füssenich
Anton Papst, Pfarrer in Füssenich
Mühlenbesitzer Tillmann Braun, Füssenich
Gaststätte Peter Josef Körver, Füssenich.
Bis 2. Juni 1911 auch Posthalter ( Sammlung Claus Cramer)
Ortsvorsteher Lorenz Küpper, Füssenich
Gutspächter Wilhelm Frohn, Füssenich
Gastwirt Johann Becker, Füssenich
Polizist Franz Heimbach, Füssenich
Organist und Küster Paul Rick, Füssenich
Karussellbesitzer
Johann Schleifer,
Füssenich .
Lehrer Wilhelm Bardohl, Geich
Gemeindevorsteher Wilhelm Kayser, Geich
Vorsteher des Kriegervereins Wilhelm Harzheim, Geich
Gastwirt Hermann Pauly, Geich
Hauptlehrer Johann Malsbenden, Geich (links Schule 1899).
2. Beigeordeter Peter Kloock, Geich
Mühlenbesitzerin, Wwe. Gabriel Kurth, Geich
Flaschenbierbetreiber Jakob Cremer, Geich
Totengräber Michael Koch, Geich
Ortsvorsteher Heinrich Zens, Geich
Lehrer Konrad Vaaßen, Geich
(Fotos: Sammlung JCD)
1911: Der Kaiser vor der Haustür
1911 stattete der Deutsche Kaiser, Wilhelm II. der Stadt Zülpich einen kurzen Besuch ab. Es ist davon auszugehen, dass auch die Füssenicher und Geicher diesem Schauspiel nicht fern blieben. Am Kölntor waren Tribünen errichtet und auf den Türmen der Stadt waren Fanfarenbläser damit beschäftigt, das Ankommen des "Imperators" anzukündigen. Währenddessen fuhr der Tross mit "Seiner Majestät" mit zahlreichem Gefolge zur Kirche ( oben).
In der Krypta kam es dann zum Eklat: Dem Deutschen Kaiser wurde die hier seit 1811 aufbewahrten französischen Steintafeln aus Marmor mit goldener Aufschrift aus der ehemaligen Franzosenzeit gezeigt, die den fränkischen Sieg Chlodwigs über die „Germanen“ feiern. „Ein Sieg über die Germanen“, das kann Seine Majestät nicht verdauen. Beleidigt verließ der Imperator die Kirche.
Zülpich bekam noch eine weitere Tafel (aus Berlin) in gleicher Größe geschenkt. Mit großer goldener Schrift wurde hier an den Kaiser-Besuch am 19.10.1911 in Zülpich erinnert.
Foto: Sammlung Gaststätte Anno Pief, Stadtarchiv Zülpich
Ehemaliger Bahnhof
Geich - Füssenich
1911 - 1957
Posthaltereien und Verbindung
Düren-Zülpich-Füssenich
Von 1864 bis Ende August 1903 fuhr noch die Kutsche nach Zülpich.
Im Jahr 1864 trat eine tägliche Personen-Postlinie in Zülpich ins Leben. Die neue Postkutsche verband Zülpich, Füssenich, Embken, Wollersheim und Heimbach.
1850 bestand bereits die Strecke Düren-Stockheim-Soller-Froitzheim-Füssenich-Geich-Zülpich.
Rechts: Postillion im Dienstrock aus der Eifel um 1870, Deutsche Reichspost
2. Juni 1911: Die letzte Fahrt der Privatpost "Füssenich-Untervlatten" . Am folgenden Tag wurde die Kleinbahnstrecke eröffnet und die Kutschenfahrt eingestellt.
Posthalter Körver, Füssenich um 1910 (Sammlung Claus Cramer, Füssenich).
Die „Kaiserliche Post“ zwischen Zülpich und Heimbach
Die Postkutsche der »Personenpostlinie Zülpich – Embken – Heimbach« stellte ihren Dienst 31.08.1903 ein. Das Postgut, das bisher über die Orte Füssenich, Wollersheim nach Heimbach befördert wurde, übernahm die neue Eisenbahnlinie Düren – Heimbach, die am 01.09.1903 eröffnet wurde.
Quelle: Heinz Rademacher (Kirchheim)http://www.wisoveg.de/euskirchen/hkalender/67post.html- Entnommen: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1967, P. H. Pesch, Zülpich.Bericht von Karl Otermann
Im Zeitalter der Eisenbahn
Strecke Zülpich-Embken der Dürener Kreisbahn
Konnte man ab 1864 mit dem Zug von Düren Hbf. nach Zülpich und Euskirchen fahren ( 1. Fahrplan oben) so ermöglichte die Gründung der Dürener Kreisbahn im Jahre 1908 eine Eisenbahnverbindung auch für Füssenich und Geich. Die Euskirchener Kreisbahn bestand zu dieser Zeit bereits seit 1895 und nd die Rurtalbahn fuhr schon seit 1903 von Düren nach Heimbach.
Die Dürener- Kreisbahnlinie Düren – Zülpich wurde 1911 über Geich-Füssenich und zeitgleich weiter über Juntersdorf bis Embken erweitert und 1911 auch für den Personenverkehr freigegeben. Insgesamt waren von Düren bis zur "Endstation in Embken" ganze 19 Brückenbauten erforderlich.
- die Überführung der Staatsbahn in Düren,
- die Unterführung der Staatsbahn in Zülpich,
- drei Straßenüberführungen,
- eine Straßenunterführung,
- drei Wegunterführungen,
- zehn Bachunterführungen.
Bahnhof in Geich-Füssenich, Foto: Sammlung Karl Kloock, Geich.
Tunnel vor Zülpich auf der DKB-Strecke Zülpich-Embken
(Foto: Sammlung Jeannette Cramer-Rochels, Lüxheim)
Der Bahnhof stand auf der Höhe, wo heute die Turnhalle in Füssenich steht. Die Fahrt ging dann an der Ohligsmühle vorbei Richtung Juntersdorf und weiter zum Endbahnhof Embken.
Foto: Hartmut Baumann, aus Bruno Schall "Kleine illustrierte Geschichte des Sankt Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich", 2015, Seite 149
Fotos: Dürener Kreisbahn
Am 02.11.1938 wurde bei der Dürener Kreisbahn ein neuer
Triebwagen in Dienst gestellt: Es war ein Schienenbus aus dem Werk Wismar mit einem Fordvorbaumotor für die Strecke Zülpich über Geich-Füssenich und Juntersdorf bis nach Embken (Genannt: Schweineschnäuzchen). Im selben Jahr konnte der Unternehmer Franz Flimm seinen ersten Linienbus in Geich der Öffentlichkeit vorstellen.
Die DKB - Strecke Zülpich-Embken wurde 1957 stillgelegt, der Bahnhof in Geich-Füssenich musste dem Tagebau schließlich weichen.
Wasser für Füssenich-Geich
Am 18. 10. 1913 wurde der Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden von den am Neffelbach liegenden zwölf Gemeinden unter anderen Füssenich, Geich und Juntersdorf gegründet. 1916 wurde ein Tiefbehälter „Auf dem Eulenberg" bei Füssenich mit einem Speichervolumen von 300 cbm errichtet.
1972 wurde Matthias Schick, Füssenich, Verbandsvorsteher.
Heute setzt sich der Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden aus den Städten Nideggen und Zülpich (mit Füssenich und Geich) sowie den Gemeinden Vettweiß, Nörvenich und Merzenich zusammen.
1914 - 1918
Füssenich -Geich und
der 1. Weltkrieg
Darum auf, zu den Waffen....
Wie schon in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870 sind auch die Männer aus Füssenich-Geich 1914 ausgezogen, um für das Vaterland zu kämpfen.
Den Aufrufen der obersten Kriegsherren
(Wilhelm I. und Wilhelm II.) gab es nichts entgegenzusetzen.
Ein Regiment, dem unsere Vorväter damals zugeordnet wurden, war das "Kgl.-Preußische Reserve Infanterie Regiment 68". Hier dienten aus Füssenich die Verwundeten Leonard Carll in der 10. Kompanie und Matthias Nolden in der 9. Kompanie.
Andere dienten zum Beispiel im Inf.Rgt. Nr. 25 v. Lützow (1. Rhein.), 7. Kompanie oder in der 1. Komp. des Res.-Inf.-Rgt. Nr. 203. Aus Geich war z.B. Tillmann Paulus aus der 11. Kompanie des Reserve Infanterie Regiments Nr. 68 in französische Gefangenschaft geraten.
Quelle: Reserve Infanterie Regiment 68, Landkreis Düren, v. Andreas Kitz, Jülich
Dürener Zeitung amtl. Verlustlisten www.ehrenmale-kreis-dueren.de
Für die vielen Gefallenen und Vermissten wurde nach 1920 ein Ehrenmal neben der Alderikus-Kapelle errichtet. Zu dieser Zeit war Pfarrer Gerhard Scheufens Dorfpfarrer in Füssenich. Er wohnte in der alten Pastorat an der Kirche, die einen Flügel des St. Nikolaus Stiftes bildete.
Der Krieg ist vorbei - die Sorgen bleiben...
Füssenich und Geich
in der Weimarer Republik 1918-1933
Abzug der Franzosen
"Als Weimarer Republik wird der Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933 bezeichnet, in dem erstmals eine parlamentarische Demokratie in Deutschland bestand. Diese Epoche begann mit der Ausrufung der Republik am 9. November 1918 und endete mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933." (1)
Nach dem bekannten Ausgang des 1. Weltkrieges erlebten die Füssenicher und Geicher eine schlimme Zeit. Fremdländische Truppen rückten ein, Engländer und Schotten und dann 1919 die Franzosen.
Französische Truppen in Geich an der Kapelle um 1920.
(Sammlung JCD).
Französische Besatzer in Füssenich um 1920 (1918 -1930). Sammlung JCD
Füssenich um 1920 (Sammlung JCD)
Eisenbahn in Zülpich unter
französisch/belgischer Regie
Die unter französischer „Regie“ stehende Eisenbahn wurde von der Bevölkerung nicht akzeptiert. Eisenbahnbeamte, die den Anordnungen der französischen Besatzung nicht Folge leisteten, wurden ausgewiesen. Aber die Eisenbahner leisteten passiven Widerstand: kein Zug fuhr mehr, die Bahnhöfe waren menschenleer. Daraufhin übernahmen Frankreich und Belgien den Eisenbahnbetrieb in eigener Regie, mit eigenem Personal. Die Reichsregierung verbot, diese "Regiebahn" zu benutzen; Beamte und Arbeiter mussten der Regieverwaltung den Dienst verweigern.Ende der 1920er Jahre war der Spuk erst einmal vorbei.
(1) Seite „Weimarer Republik“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Oktober 2017, 17:44 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Weimarer_Republik&oldid=169738776 (Abgerufen: 8. Oktober 2017, 12:28 UTC
Die Besatzer verlassen die Region
Die Hauptstraße in Füssenich, 1920er Jahre
Neues aus dem Klosterleben
Aus dem "Erziehungshaus für Mädchen" wurde 1926 eine "Staatlich anerkannte private Haushaltungsschule" mit Internat.
Der neu errichtete vordere Westflügel wurde 1929 eingeweiht.
1932 wurde das Kloster zusätzlich "Mütter-Erholungsheim".
1925 war Max Geyr von Schweppenburg Bürgermeister der Bürgermeisterei Füssenich und Gerhard Scheufens Dorfpfarrer.
Hauptlehrer an der Volksschule in Füssenich war Kasimir Weisweiler und Emile Bünhove war dort als Lehrerin tätig. Zu derselben Zeit war Walter Voegels Lehrer in Geich. Hermann Holz aus Füssenich war Telefonbetriebsassistent und Arnold Hülden war Gemeindeobersekretär. Im Kloster zu Füssenich lebten 11 Ordensschwestern und 47 Schülerinnen
Das Amt Füssenich
bestand von 1909 - 1931
Amt Füssenich 1931
Gesamtfläche: 1.334 ha, bebaute Fläche 35 ha, Ackerland 1.146 ha, Wald-und Wiesenfläche 118 ha.1655 Einwohner
Bürgermeister im Amt Füssenich ( Füssenich, Geich und Juntersdorf) war Dr. Keilt. Man gehörte zum Kreis Düren und zum Regierungsbezirk Aachen ( bis 1972).
Amtsvertretung: 6 Sitze, 5 Zentrum, 1 SPD
Gemeinde Füssenich: Gemeindevorsteher Weinberg
Zuständigkeit/Einrichtungen: Pfarramt (kath.), Volksschule, Post u. Telegraf, Eisenbahnstation 4 km, Polizei (kom) 1, Feuerwehr (frw), Spar- u. Darlehnsgenossenschaft, Elektri-zitätsversorgung, Wasserversorgung, Sportplatz, Kleinbahn, Autoverbindung. Einwohner: 737, Gesamtfläche:578 ha.
Gemeindevertretung: 6 Sitze Zentrum
Gemeinde Geich: Gemeindevorsteher Mundt.
Zuständigkeit/Einrichtungen: Volksschule, Post u.Telegraf, Eisenbahnstation 3 km, Feuerwehr (frw), Elektrizitätsversor- gung, Wasserversorgung, Kleinbahn, Autoverbindung.
Einwohner: 666, Gesamtfläche: 499 ha. Gemeindevertretung:
6 Sitze: Z4, SPD 2
Gemeinde Juntersdorf: Gemeindevorsteher Siep (1)
Einwohner: 252 Gesamtfläche: 257 ha, Gem.Vertr.: 6 Sitze Z.
(1)Quelle: http://wiki-de.genealogy.net/Amt_F%C3%BCssenich, 03.10.2016
(2) Quelle:https://de.wikipedia.org zuletzt: 03.10.201
1932: Amt Füssenich kommt
zum Amt Vettweiß
Im Jahre 1932 wurden die Ämter Drove, Froitzheim, Füssenich, Jakobwüllesheim, Kelz, Sievernich und Vettweiß zum "Amt Vettweiß" zusammengeschlossen. Die Gemeindeverwaltung hatte Ihren Sitz in Vettweiß. Juntersdorf, das bisher zum Amt Füssenich gehörte, wurde 1932 dem Amt Nideggen zugeteilt. 1946 wurde der Ort auf eigenen Antrag wieder in die Gemeinde Vettweiß eingegliedert. Erster Amtsbürgermeister - damals die Bezeichnung für den Hauptverwaltungsbeamten wurde Dr. Ferdinand Keill.
Bei der so genannten Hindenburgwahl im April 1932 erhielten in Füssenich von insgesamt 362 abgegebenen Stimmen u.a. Hindenburg 264, Hitler 15 und der Kommunist Thälmann 65 Stimmen . Bei der Schicksalswahl zum 30. Januar 1933 gaben 33 Männer und Frauen Adolf Hitler ihre Stimme. (1)
(1) Vergl. Hanns G. Noppeney, Festvortrag 300 Jahre St. Nikolaus Füssenich, 11.09.2011
Füssenich im Nationalsozialismus
1933 hatte Füssenich 751
und Geich 649 Einwohner.
Die dunkle Zeit zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 08. Mai 1945 hinterließ auch unter der neuen Gemeindeverwaltung Vettweiß ihre tiefen Spuren.
Welche Rolle Füssenich und Geich in dieser Zeit politisch spielten, soll und kann diese Chronik nicht aufarbeiten.
1938 wurde die wertvolle Skulptur des Nikolaus, die zwischen 1170 und 1180 geschaffen wurde, an das Rheinische Landesmuseum nach Bonn für 30.000 Reichsmark verkauft.
Das Geld wurde zur Rückzahlung eines Kredits für den Neubau dringend benötigt.Die Figur steht heute in einer einbruchssicheren Vitrine im Landesmuseum Bonn und stellt eines der bedeutesten Exponate des Museums dar.
Bild: Radierung von Sr. Anneliese Weis, Sammlung Bruno Schall, 2015
1936 - Raubmord in Füssenich.
Eine schreckliche Bluttat ereignete sich Anfang November 1936 in Füssenich. Die Witwe Elisabeth Schmitz wurde in ihrer Wohnung ermordet und der in ihrem Hause wohnende Invalide Ferdinand Strunk schwer verletzt. Der Täter wurde gefasst. Er legte ein Geständnis ab. Er hatte die Frau mit einem Revolverkolben auf den Kopf geschlagen und anschließend erwürgt. Danach durchsuchte er die Wohnung und nahm 85 Mark an sich. Den im Hause wohnenden Invaliden Strunk schlug er ebenfalls mit dem Kolben nieder. Ohne weitere Beute zu machen, verließ er das Haus.
( Neue Mannheimer Zeitung, 1936 S.4)
1938. Erstes "Lichtspieltheater" im benachbarten Zülpich - Auch für die Füssenich-Geicher etwas Neues.
1938 eröffnete Maria Horst in der Zülpicher Martinstraße das erste Lichtspieltheater - wie man solche Gebäude damals noch nannte. Filmstars wie Paul Hörbiger, Heinz Rühmann, Hans Albers, Brigitte Horney (links) oder Theo Lingen waren hier der Mittelpunkt, als in dem Neubau, der 230 Personen Platz bot, die ersten Filme in den Projektor eingelegt wurden. Im Jahre 1976 übernahmen Willi Staß und Herbert Renck das Kino, was sie gemeinsam bis zur Schließung am 02.09.2003 führten.
In Zülpich existierte noch ein weiteres Kino am Kölntor im Saal einer Gaststätte.
Foto vom Kino oben: Mit freundlicher Genehmigung von "Gülden und Gülden GbR", Schumacherstraße 16, 53909 Zülpich ----- www.fotoguelden.de
Straßenmusik in der Stadt anno 1939 -
nicht nur in Zülpich eine willkommene Abwechslung
Füssenich und Geich
in den Kriegsjahren 1939 -1945
211. Rheinische Infanteriedivision 1939
Kommandeur Generalleutnant Kurt Renner
Deutsches Infanterie Regiment 317
1939 im Kloster Füssenich
Westlich von Zülpich endete die Landverteidigungszone I des Westwalls. Die letzten Bunker der Zone I befanden sich in Ginnick, Juntersdorf, Vlatten und auf dem Füssenicher Eulenberg.
Im Kloster zu Füssenich wurde November/Dezember 1939 die Einquartierung deutscher Soldaten des I 317 - (IR Stab Zülpich, I. Btl).- vorangetrieben. Die Soldaten und viele Männer des Arbeitsdienstes wurden zur Ausweitung des Westwalls, der auch Füssenich berührte, herangezogen. Die klösterliche Stille war erst einmal vorbei.
1940 war das Kloster wieder für sich und die Schülerzahl stieg auf 40. Das Regiment 317 wurde nach Frankreich verlegt.
Vergl.Chronik.www.id211.de18.11.2016
Der 1929 erstmals eingestellte landwirtschaftliche Betrieb wur- de 1940 wieder aufgenommen.
Erinnerungen aus den 1940ern
v.l.oben: .Mahlberg, Toni - Derkum, Jupp - Zens, Hugo - Schleifer, Franz - Brand, Jupp -Schleifer, Toni - Franzen, Jakob - Kammerscheid, Hugo - Breuer, Gottfried unten: Winter, Fritz - Franzen, Hein - Schleicher, Johann - Schick, Matthias - Zens, Engelbert.
Bombardierung Dürens am 16.11.1944 auch in Füssenich ein Thema
Erinnerungen von Resi Säbele, Kreuzau
Den 16.11.1944 hat sie in Füssenich erlebt.
Mit ihren Eltern war sie vor den kaum noch zu ertragenden Bomben- und Aritillerieangriffen in Düren ins ruhigere Füssenich gezogen.
Weiter schildert sie: „Schon bald schlug ein Artilleriegeschoss in unsere Wohnung ein und machte sie unbewohnbar. Familie Engels aus Gey bot uns ihre Gartenhäuschen an. Es gab dort auch einen Bunker am Hang. Dort fühlten wir uns sicher. Aber nicht lange. Stundenlang stand ich auf der Treppe vor dem Wohnhaus mit weitem Blick über das Dürener Land. Aus der Ferne hörte ich das Grollen der Front. „ Frau Engels - Motorengeräusche !“ Und schon ging es wieder in den Bunker, zumal wir schon Erfahrung mit Tieffliegern hatten. Eines Tages kamen aus dem Wald Soldaten, abgekämpft, kraftlos, verdreckt und mit vielen Verwundeten. Sie waren dankbar für einen Schluck Malzkaffee, von den Frauen in aller Eile aufgebrüht.
Umzug nach Füssenich
Am 29.09.1944 wurden wir nach Füssenich vorevakuiert und wohnten dort bei eine Familie Reinold (in der Nikolausstraße anm. der Red.) Wir Kinder gingen zur Schule und spielten gerne auf dem Bauernhof der Familie Kurth ( Jülicher Straße, Anm. der Red.) wo meine Freundinnen Erna Engels und Christinchen Kamphausen wohnten.
Am 16. November 1944, an diesem milden Herbstnachmittag, stand ich im Hof, wo hinter einer kleinen Betonmauer ein Hausschwein seinen Auslauf hatte. Es gefiel mir, das Tier zu beobachten und sein Grunzen nachzumachen. Plötzlich hörte ich Motorengeräusche, aber keinen Alarm. Es kamen Flugzeuge in Staffeln, immer mehr aus Richtung Füssenich-Geich, also von Nord-Osten. Wo mögen die wieder Unheil gebracht haben? Genau so plötzlich war wieder Ruhe. Die Flieger haben also eine Schleife geflogen, denn der Angriff auf Düren an diesem Nachmittag ist ja von Süd-Westen her erfolgt. Nach einer ganzen Weile kam Wind, der sich fast zu einem Sturm entwickelte, auf. Von bösen Vorahnungen getrieben – mein Vater war noch nicht aus Düren zurück - ging meine Mutter mit mir nach Geich. In der Dämmerung ein glutroter Himmel über Düren. Unser Gedanke: Das ist Unheil- Unheil über Düren. In Geich erhielten wir von Arbeitskollegen meines Vaters Gewissheit: Düren ist nicht mehr! Mein Vater kam erst Samstagmittag wieder in Füssenich an. Er hatte in einem Einmann-Bunker in der Veldener Straße überlebt und auf Umwegen die Van-der-Giese-Straße in Düren erreicht. Dort stand er vor noch brennenden Trümmern.
Kurze Zeit danach wurden wir mit dem Zug von Buir nach Sachsen evakuiert. Dort gab es jedenfalls keinen Alarm mehr.
Erinnerungen - Dezember 1944
Viele Füssenicher und Geicher Bürger waren zwischen 1940 u.1943 ins damals vermeintlich kriegssichere Füssenich - z.B aus Köln- umgezogen. So auch die noch einigen sicher bekannte Dorflehrerin Maria Stumm ( gest. 1989) aus der Jülicher Straße in Füssenich. Ihr Haus steht heute noch als gut gepflegtes Fachwerkhaus gegenüber vom Kindergarten.
Ihre Tochter Viola Recht berichtet in dem Buch
"Düren vor 60 Jahren, erschienen 2005" dass sie mit ihrer Mutter (links) am 23. Dezember 1944 nach Zülpich zur Beichte gegangen sei und bei dem dortigen Oberpfarrer Karl von Lutzenberger bei dieser Gelegenheit einen Rat einholten. Auf die Frage, ob man wegen der nun anrückenden US-Armee das Heimatdorf Füssenich verlassen sollte, hatte der Pfarrer Ihrer Mutter geantwortet: "Liebe Frau Stumm, Sie sind hier behütet und sie sind auch dort behütet, wo immer Sie sich aufhalten werden".
Den verheerenden Bombenangriff am Heiligabend 1944 auf Zülpich haben Frau Stumm und ihre Tochter dann später aus dem "sicheren" Füssenich aus beobachtet (Foto: Wohnhaus heute). Meine damalige Kunstlehrerin der Volksschule Füssenich wurde schließlich stolze 86 Jahre alt.
Bomben auf Füssenich
Aber auch Füssenich/Geich wurde nicht von den alliierten Bombenangriffen Mitte der 1940er Jahre verschont.
So schlugen u.a. ca. 40 Bomben 1944 in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche ein. Durch die Druckwelle gingen sämtliche Kirchenfenster zu Bruch (rechts: die Fenster heute).
Im Übrigen zogen die feindlichen Flugzeuge nicht nur tagsüber ihre Bahn, auch nachts sorgten die Bomber besonders in Zülpich für Angst und Schrecken unter der örtlichen Bevölkerung.
Kurz vor dem Ende des Krieges wurde die Mauer zum Aufgang zur Stiftskirche durch mehrere Granateneinschläge an zwei Stellen beschädigt. Die beiden entsprechenden Stellen sind heute noch sichtbar.
(Vergl. Bruno Schall "Kleine illustrierte Geschichte des Sankt Nikolaus-Stifts zu Kloster Füssenich, 2015, Seite 71) Foto:HPM
Viele Vermisste und viele Gefallene mussten leider auch in diesem verheerenden Krieg aus den Orten Füssenich und Geich sowie aus der Region beklagt werden.
Pfarrer Johannes Klein, der im Amt war von 1930-1949, erstellte eine "mehrseitige Kriegschronik" mit den hinzugekommenen Kriegsopfern aus Füssenich und Geich.
Viele Gedenktafeln (Das Foto ist nur ein Ausschnitt) - ab 1951 an der Pfarrkirche - zeugen in stummer Präsenz noch heute davon.
Die Namen der Gefallenen und Vermissten
Aber auch angenehme Statistiken durfte Pfarrer Klein in den Kriegsjahren vermelden: So gab es 1942 insgesamt 20 Taufen und 14 Trauungen. Im Juni des Jahres 1942 wurden 163 Kinder gefirmt. Aus der katholischen Kirche war im abgelaufenen Jahr 1942 niemand aus Füssenich-Geich ausgetreten.
März 1945
Die Amerikaner marschierten Richtung Füssenich
60th infantry division, hier in Belgien, eroberten Füssenich/Geich
Pausenlos bombardierten die amerikanischen und britischen Luftstreitkräfte im Februar/März 1945 die Tiefebene zwischen Zülpich, Düren und Jülich. Die amerikanische 60th und 47th Infantry der 9th Infantry Division, unterstützt durch die Combat Command B der 9th Armored (Panzerverband) Division, durchkämmten am 01.03.1945 die Orte Muldenau, Embken, Ginnick, Froitzheim ohne nennenswerte Gegenwehr.
Gemeindediener Klaus Flimm forderte noch am Abend des 25. Februars 1945 mit lautem Geläut die Bürgerinnen und Bürger von Füssenich und Geich letztmalig auf, den Doppelort sofort zu verlassen. Die Amerikaner hatten an diesem Morgen die Rur bei Düren überquert und würden in wenigen Wochen hier sein. Viele folgten dem Aufruf und wurden zum Beispiel ins Bergische Land evakuiert. Viele blieben aber auch, wollten ihr Hab und Gut nicht verlassen.
Am Freitag, den 2. März 1945 gegen 09.00 Uhr drangen dann auch amerikanische Bodentruppen mit Panzerunterstützung in Füssenich und Geich ein.
Im St. Nikolaus-Stift in Füssenich war eine Hauptverbandstation eingerichtet worden, die neben den Deutschen Fallschirmjägern auch von der Zivilbevölkerung genutzt werden konnte. Ein riesiges rotes Kreuz auf dem Dach des Klosters war wohl für alle Piloten gut sichtbar und mahnte, es nicht anzugreifen
Ein Operationssaal wurde im damaligen Bügelzimmer des Klosters eingerichtet.
(Vergl. Viola Recht in "Zülpich vor 60 Jahren", 2005). Foto: Sammlung Bruno Schall, Füssenich.
Dazu ein amerikanischer Zeitzeuge:
"Wir folgten schließlich dem 47. Infanterieregiment, zogen durch Muldenau, Ginnick, Froitzheim und Füssenich, wo wir im Kloster der katholischen Schwestern ausruhen konnten und übernachteten" .
( Vergl.: Orville A. Stangl, Zugführer I.Kompanie des. 60. Infanterieregiments, USA. in " Zülpich vor 60 Jahren," 2015).
16.00 Uhr: Der Krieg ist für Füssenich-Geich vorbei.
Fotos: Sammlung Albert Trostorf, Merode
Von Zülpich aus kam bis 16.00 Uhr deutsches Artilleriefeuer in Richtung Füssenich. Die kleine Kapelle in Geich erhielt einen schweren Treffer ins Chor. Vom Eulenberg her konnte man starkes deutsches Geschützfeuer stundenlang vernehmen. Ein getarnter Karussellwagen der Schaustellerfamilie Schleifer ging in Flammen auf. Viele schöne Tücher, Karussellutensilien und Dekorationen wurden unwiederbringlich Opfer der Flammen.
Viele Füssenicher und Geicher hatten ihren Heimatort nicht verlassen und suchten Schutz in den Kellern oder im Kloster. Die Ankunft der "Amis", die den Einmarsch von Embken her in unser Doppeldorf durchführten, wurde damals mit gemischten Gefühlen erwartet.
Am Nachmittag war die Gegenwehr vorbei. Das 1. Bataillon des 47. US Infanterieregiments mit Panzerunterstützung rückte ab. Es wurde ruhig innerhalb Füssenich-Geich. Der Krieg war im Doppelort vorbei. Deutsche Gegenwehr gab es hier nicht mehr. Endlich wieder Ruhe - und hoffentlich auch bald wieder Frieden.
Einige amerikanische Soldaten blieben noch bis zum Anfang April 1945 im extra eingerichteten Lazarett des Klosters.
Zülpich und der 24. Dezember 1944
Zülpich war bereits am 24. Dezember 1944 von den alliierten Luftstreitkräften sehr schwer bombardiert und in der Kernstadt getroffen worden, wobei in Füssenich von diesem Grauen kaum etwas zu spüren war. Lediglich das Getöse der Maschinen und der aufsteigende Rauch über der Burg und Pastorat konnte man aus Füssenich und Geich mit großer Sorge vernehmen. Der Alltag ging in dem Doppeldorf mit einer heiligen Messe am Abend in der Füssenicher Pfarrkirche anscheinend unbeteiligt weiter. Die vielen Fliegeralarme der letzten Jahre hatten die Bewohner in Füssenich und Geich "abgehärtet".
Mit großer Betroffenheit erfuhren die Dorfbewohner dann aber vom Tod des Oberpfarrers Karl von Lutzenberger und seiner Wirtschafterin, die beide bei dem Luftangriff unter den vielen Toten gezählt werden mussten.
Der Angriff im Einzelnen
Gegen Mittag dann starteten vom Flugplatz Melun in Frankreich 57 Bomber vom Typ A 20 G "Havoc" und 31 Bomber des Typs "Intruder". Beide zweimotorigen Maschinentypen waren Neuentwicklungen für die USA Airforce und nur noch mit je zwei Mann besetzt. Diese 88 Flugzeuge luden - aus westlicher Richtung und über Füssenich fliegend - aus einer Angriffshöhe von 4000 m ihre Last von insgesamt 680 Sprengbomben auf die Innensadt von Zülpich ab. Von der Flugbatterie Langendorf wurde einer der 88 Bomber abgeschossen (vrgl. National Archiv II Washington DC, Zielkatalog USA Airforce) Bericht von Paul Meyer, Jörg Dietsche)
Einnahme Zülpichs mit Bodentruppen
Zülpich wurde nach vorherigen kurzen Abwehrversuchen ab 04.30 Uhr bis ungefähr 09:30 Uhr am 03. März.1945 vom 60. Infanterieregiment eingenommen und war zu 80% zerstört. Im Stadtkern trafen die Soldaten am frühen Morgen auf nur noch 50 Zivilisten. Die heutige B 56 war damals für die Alliierten eine wichtige Nachschubstraße Richtung Bonn und Remagen [1].
Die kriegerische Aktion wurde übrigens geleitet von US Captain Clifford Barbanell vom 3. Bataillon des 60. Infanterieregiments der 9. Infanteriedivision (vergl. " Zülpich vor 60 Jahren" 2005, S. 157)
In Zülpich errichteten die Amerikaner später eine provisorische Stadtverwaltung mit dem Drogisten Reiland als Bürgermeister.
Ein Zeitzeuge erinnert sich:
Am 03. März dann stießen die amerikanischen Truppen nach dreitägiger Belagerung im Schutz von schweren Panzern aus Richtung Füssenich-Geich und Juntersdorf kommend zum fast menschenleeren Stadtkern Zülpichs vor. Am 09. März war man am Ziel, am Rhein, angelangt (2)
Fotos: Albert Trostorf, Merode - Privatsammlung
(1)Vergl. auch Heribert van der Broeck, 2000 Jahre Zülpich,1968
Der Krieg ist vorbei, das Leben muss weitergehen...
Britische Militärregierung
übernahm Ende 1945 das Kommando
Fotos unten: Sammlung A. Trostorf, Merode
Unten am Friedhof vorbei die Gräber der gefallenen Soldaten aus Füssenich/Geich, die später nach Vossenack/Hürtgenwald oder Münstereifel verlegt wurden.
Anfang Mai 1945 wurden dem Amt Vettweiß drei Säle des Untergeschosses im Kloster zur Verfügung gestellt.
Am 11. Juli 1945 machte sich die 1. Nachkriegsprozession
nach Heimbach mit über 200 Teilnehmern auf den Weg.
Der Schulbetrieb der Haushaltschule konnte mit Genehmigung der brit. Militärregierung, die nun die Verwaltung der besetzten Gebiete von den Amerikanern übernommen hatte, bereits am 01.Juli 1946 wieder aufgenommen werden.
1946 bis 1950 richtete die Stadt Düren im Kloster zu Füssenich ein Kindererholungsheim für 30-40 Mädchen und Jungen ein.
Der Schulbetrieb der beiden Volksschulen wurde im Winter 1946 vorübergehend in den Räumen des Füssenicher Klosters wieder aufgenommen.
Schreckliche Kriegsfolgen -
Kindergrab der ewigen Trauer...
Dass die Schrecken dieses Krieges auch nach dem Ende der Kampfhandlungen in Füssenich-Geich und in der Region auch noch in den Nachkriegsjahren schlimme Spuren hinterließen, zeigt eine Tragödie, die sich am 27. März 1946 auf der Wiese zwischen Füssenich und Geich ereignete.
Die Geschwister Maria Ingeburg und Franz Willi Dick und ein weiteres Kind der Familie Cremer wurden beim Blumenpflücken auf der Dorfwiese durch eine explodierende Handgranate auf der Stelle getötet. Das Grab (Foto oben) befindet sich als ewige Gedenkstätte auf dem Friedhof in Füssenich und wird heute von Georg Dick aus Füssenich gepflegt.
Ein weiteres tragisches Unglück ereignete sich wohl im selben Zeitraum im Füssenicher Eilich. 1946 wurde das Kind Heinz Intermann tödlich verletzt, als es mit einer Mine in Berührung kam. Ein weiteres Füssenicher Kind wurde dabei schwer verletzt.
Noch weitere Unfälle beim Hantieren mit zurückgelassenem Kriegsmaterial waren bis Ende der 1940er Jahre aus Füssenich und aus Geich zu beklagen (Verbrennungen,Verstümmelungen u.dergl), über deren Einzelheiten dem Autor aber bis dato nichts bekannt geworden ist.
Im Dorf wurde geplündert
Dass es in Füssenich-Geich kurz nach dem Krieg zu extrem kriminellen Handlungen gekommen sein muss, verrät eine Polizeimeldung an die britische Militärregierung vom 09. Juli 1945.
„In dem Walde zwischen Stockheim und Soller hält sich eine Horde Russen und Ukrainer von ca. 80 Mann auf. Vergangene Nacht wurde das Dorf Füssenich geplündert".
gez.
Der Leiter der Schutzpolizei.
Quelle: Vergl.:Hans J. Domsta „Fremdarbeiter und Kriegsgefangene in Düren“.
23. August 1946
Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen
Am 23.08.1946 wurde das Land-Nordrhein-Westfalen gegründet. Füssenich und Geich standen weiter unter der Verwaltung des Kreises Düren und unter
dem Regierungsbezirk Aachen, der am 01.08.1972 aufgelöst und fast vollständig dem Regierungsbezirk
Köln zugeschlagen wurde.
Das Gemeindeverfassungsrecht wurde nach demokratischen Grundsätzen umgestaltet. Statt "Bürgermeisteramt" hieß es fortan "Amt Vettweiß". Zu diesem Amt gehörten nunmehr 14 Orte ( u.a. Füssenich und Geich) an, die alle selbständige Gemeinden waren.
Im Juni 1948 kam die Währungsreform.
Jeder erhielt als Start 40,00 Mark; die Reichsmark war im Verhältnis 10:1 DM einzutauschen.
Die Deutsche Mark wurde am 21. Juni 1948 eingeführt .
Am 01.02.1950 übernahm eine neue Schwestern-Kongregation die Leitung des Klosters zu Füssenich.
Die Führung des Kindergartens und die ambulante Krankenpflege legten sie in zivile Trägerschaft. [1]
Die Gräber der gefallenen deutschen Soldaten, die sich Ende der 1940er Jahre entlang der Westseite des Füssenicher Friedhofs (unten im Bild) befanden, wurden später ausgehoben und u.a. zum Soldatenfriedhof nach Bad-Münstereifel verlegt.
(1) Vergl. Bruno Schall, Kleine illustrierte Geschichte des Sankt-Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich, 2015, S. 71).
Es gab auch Erfreuliches ...
19.08.1945
Die Kinder durften in den neuen Kindergarten.
Leiterin: Die Augustinerin Evarista -
"Hl. Elisabeth " Namensgeberin.
Kindergarten im Jahre 1949 (Sammlung Claus Cramer).
Zögerliche Bemühungen, einen Kindergarten in Füssenich-Geich einzurichten, kann man in die Zeit zwischen 1938 und 1945 ansetzen. Pfarrer Johannes Klein (Foto) , der von 1930 bis 1949 im Kirchenamt war, segnete schließlich am 19.08.1945 den katholischen Kindergarten St. Elisabeth ein (seinerzeit noch angebaut an das ehemalige Jugendheim in Füssenich, Foto oben) , wo er bis zum Neubau des Hortes im Jahre 1956 an der Jülicher Straße 2 dann verblieb. Zuvor, am 05.08.1940, hatten die Nationalsozialisten dafür Sorge getragen, dass ein "Erntekindergarten" im kleinen Saal Burtscheid eröffent werden konnte, der später in eine Baracke auf dem Hostert verlegt wurde [1].
Pfarrer Klein bei einer Beerdigungsprozession in der Geicher "Hompesch-Straße "in den 1940ern.
Neben ihm der damalige Küster der Pfarre Füssenich-Geich, Herr Billig. Das Kreuz trägt der Schüler Willi Schneider aus Geich.
Pfarrer Klein verabschiedete sich mit einer Eintragung im Pfarrarchiv am 30. April 1949 von seiner Pfarrgemeinde:
„Am Samstag, den 30. April 1949, habe ich mich von der Pfarrgemeinde Füssenich und Geich verabschiedet“.
Pfarrer Wilhelm Königs neuer
Ortspfarrer in Füssenich und Geich
Im Mai des Jahres 1950 fanden die Feierlichkeiten für den neuen Pfarrer Wilhelm Königs statt. An der Kapelle in Geich fanden sich zahlreiche Gratulanten ein, um den neuen Ortspfarrer zu begrüßen. Unter den vielen Gratulanten war auch Schulrektor Gottfried Noppeney (Foto Mitte).
Eröffnung des neuen Kindergartens in Füssenich
Am 19. Mai im Jahre des Herrn 1956 war es dann endlich so weit. Am Pfingstsamstag - übrigens am Tag der Taufe des Autors (Anmerkung der Redaktion) - wurde der Kindergarten gleich mit aus der Taufe gehoben. Pastor Königs eilte nach der Taufe gleich - ohne sein Ornat zu wechseln - zum Kindergarten und nahm die Weihe vor (Bericht eines Zeitzeugen).
Füssenicher und Geicher Kinder gingen nun in den neuen Kindergarten an der Jülicher Straße Nr. 2 in Füssenich. Der neue Dorfpfarrer, Wilhelm Königs (Foto), der die Pfarre am 25. Mai 1950 übernahm, trug zum Bau des neuen Gebäudes maßgeblich bei. Die Dorfbevölkerung rief nach einem Kindergarten, der entgegen des stark verkehrstangierten Jugendheimes, eher an einer ruhigeren Stelle liegen sollte. Dafür war die Wiese an der Jülicher Straße natürlich der genau richtige Bauplatz.
Zu den vielen "Besuchern", die sich von "Tante Eta" , "Tante Margret" und "Tante Maria" erziehen ließen, darf auch ich mich mit Stolz erfüllter Mannesbrust hinzu-zählen.
Foto vermutlich aus dem Jahr 1960 - hier gleich mehrere Jahrgänge.
Schutzheilige des Kindergartens ist die heilige Elisabeth. Wer nun vorschnell schlussfolgert - und das ist sehr naheliegend - dass die schöne Figur vor dem neuen Kindergarten die heilige Elisabeth darstellt, den muss der Autor eines Besseren belehren. Es handelt sich hier um die Darstellung der Miriam aus Nazareth - oder vielleicht besser ausgedrückt: Maria, die Mutter Jesu Christi, was auch die kleine Inschrift "Maria, breit´ den Mantel aus" noch bekräftigen dürfte.
Leitung
Die katholische Tageseinrichtung für Kinder "St. Elisabeth" befindet sich seit dem 01. August 2009 in Trägerschaft des katholischen Gemeindeverbandes Zülpich. Vertreten wird die Einrichtung durch den leitenden Pfarrer Herrn Kreisdechant Guido Zimmermann aus Zülpich.
(1)Vergl. Hanns G. Noppeney, Festvortrag am 11.09.2011 – 300 Jahre St. Niko-laus Füssenich (Fotos der Pfarrer aus der o.a.Vortrag in PDF)
(2) https://www.heiligenlexikon.de/Biographie/Elisabeth_von_Fuessenich.html
(3) Vergl. Heriber van der Broeck " Streifzug durch die Geschichte der Pfarrgemeinde Füssench" 1963
Mehr Informationen über die vier Kindergärten in Füssenich und Geich können Sie unter der Rubrik "KiTa St. Elisasbeth in Füssenich" abrufen. >>>hier klicken<<<
Fertigstellung der "alten Siedlung" - Oberdorfallee 1951.
Füssenich - Die Siedlungsbauten sind jetzt so weit fertiggestellt worden, dass nunmehr alle 17 Häuser von ihren Besitzern bezogen werden konnten. Die Siedlerfamilien sind jetzt bemüht, ihre Siedlung durch Bepflanzen der Gärten und andere Verschönerungsmaßnahmen ein schmuckes Bild zu geben. Leider ist die Hauptstraße, die durch die Siedlung führt, in einem sehr schlechten Zustand.
Ein Vorkämpfer des Siedlungsgedanken und aktiver Siedler, Karl Schleifer, erlebte leider nicht mehr die Krönung seiner Ziele. Acht Tage vor dem Einzug in sein neues Heim, verstarb der verdienstvolle Mitarbeiter an der Füssenicher Siedlung. Auch ein zweiter Mitarbeiter verstarb noch während des Baues,
Bericht aus den Dürener Nachrichten Dezember 1951,
Bericht aus den Dürener Nachrichten 1951
Die 1950er - Es ging wieder aufwärts...
Erinnerungen an die Nachkriegs-Jahre,
Geschäfte und Berufe (Auswahl).
Füssenich
Lebensmittel- und Kurzwaren Maria Braun Jülicher Straße 3
Anstreicherei Matthias Börger, Klosterstraße
Kohlehandlung und Autovermietung Paul Carll, Hauptstraße 53
Strickwaren-Herstellung Johannes Cramer, Ölmühle (oben).
Geflügelzucht Werner Faust, Hauptstraße 141 a
Zelteverleih Franz Frings, Hauptstraße 140
Hebamme Elise Fuß, Klosterstraße 217
Damenbekleidung Paula Grein, Kirchstraße 5
Standesbeamter Hermann-Josef Guth, Gartenstraße 59
Lebensmittelgeschäft Josef Hohn, Kirchstraße 10
Baugeschäft Jupp Hohn, Kirchstraße 26
Frisörgeschäft Cäcilia Jansen, Klosterstraße 216
Gaststätte Rosengarten, Maria Klinkhammer, Froitzhm.-Str.146
Schumacherei Peter Klinkhammer, Kleine Gasse 126
Bäckerei Josef Krings, Hauptstraße 52
Biesenmühle, Friedrich von Laufenberg, Biesenmühle 226
Schreinerei Paul Laufer, Hauptstraße 31(Jugendheim)
Poststelle Füssenich, Klara Mahlberg, Hauptstraße 39
Textilwaren, Hubert Mosbach, Froitzheimer Straße 151
Schmiede, Haushaltswaren, Josef Pütz, Hauptstraße 50
Zelteverleih Peter Schleifer, Hauptstraße 51
Bäckerei Peter Schmitz, Hauptstraße 174
Justizassistent ( Obergerichtsvollzieher) Willi Schmitz, Jahnstr.
Gaststätte Katharina Vogt, Hauptstraße 214
Gaststätte Christian Bonn, Hauptstraße 63.
Gärtnerei Bartel Schumacher, Mühlenstraße 95
Briefträger, Gabriel Vitt, Hauptstraße 39
Tabakwaren, Heinrich van der Broeck, Hauptstraße 152
Gaststätte Josef Koerver, Kirchstraße
Lehrerin Helene Roggendorf, Kirchstraße 8
Lehrerin Johanna Barth, Kirchstraße 8
Polizist Ludwig Bongen, Große Gasse 105
Leihbuchhandlung Erna Wilden, Hauptstraße 155a
Elektro Peter Becker, Hauptstraße 178
Mühlenbetreiber Peter Wilkens, Luisgesmühle 228
Textilwaren Johann Schneider, Große Gasse 73
Geich
Frisörgeschäft Jakob Wolfgarten, Hompeschstraße 176
Bäckerei Johann Elvenich, Hauptstraße 42
Omnibusbetrieb Franz Flimm, Hauptstraße 93
Bäckerei August Swora, Hauptstraße 150
Schmiede,Haushaltswaren Gottfried Schneider, Hauptstraße 34
Feinkost Georg Grein, Hauptstraße 183
Metzgerei Franz Hoffsümmer, Schulstraße 139
Milchhandlung Franz Schneider, Hauptstraße 78
Baugeschäft Theodor Klinkhammer, Hauptstraße 107
Lebensmittelwaren Franz Cramer, Hauptstraße 76
Praktischer Arzt, Herbert Caspers, Hompeschstraße 179
Schlosserei Josef Bergs, Lochstraße 197
Gaststätte, Poststelle Geich, Maria Flimm, Hauptstraße 168
Rechtsanwalt Josef Kloock, Hauptstraße 88 (Kanzlei in Düren)
Dachdeckerei Johann Kleu, Hauptstraße 92
Gemüsehandlung Josef Pieck, Bessenicher Weg 96
Textilwaren Werner Mundt, Hauptstraße 165
Gaststätte, Kohlenhdl, Wilhelm Bourtscheidt, Hauptstraße 159
Gärtnerei Johann Berg, Schulstraße 26
Anstreicherei Fanz Welter, Schulstraße 23
Anstreicherei Hubert Klinkhammer, Am Valder 55
Gemeindediener Matthias Schumacher, Hauptstraße 37 a
Schreinerei Paul Rick, Am Valder 52
Lehrer Matthias Offermann, Schulstraße 137
Lehrerin Hubertine Voegels, Kirchstraße 137
Lehrerin Rosa Lubberich, Hauptstraße 160
Lehrer Edmund Schmidt, Geich
Unten: Gaststätte "Steenere Hus " in Geich, 1955
Foto: Samlung Karl Kloock, Geich.
Übrigens: Die Poststelle in Geich wurde bis 1990, die Poststelle in Füssenich bis 1995 (zuletzt von Frau Mechthild Siep geborene Flimm aus Geich) geführt. Danach erfolgte die Postverteilung von Zülpich aus.
Reisedienst Franz Flimm, Geich
Fotos: Privatsammlung M. Siep, Zülpich-Geich
Eine Gaststätte mit Vergangenheit
Der Rosengarten
Inhaberin der Gaststätte "Rosengarten" war in den 1950er Jahren Frau Maria Klinkhammer aus Füssenich. Danach wurde das Haus weiterhin als Gaststätte u.a. von Herrn Textoris bewirtschaftet. In den nachfolgenden Jahren wechselten die Inhaber und die Zielsetzungen des Hauses häufiger.
Am 28.12.1982 brannte der "Club Rosengarten", wie er nun hieß, völlig nieder, wurde aber später wieder aufgebaut. Heute wird das Haus als "Privathaus Anubis" geführt.
Gemischtwaren Maria Braun, Jülicher Straße 3, im Jahre 1963
Gemischtwaren Braun". Die Aufnahme ist aus dem Jahr 1963.
(Foto: Sammlung Marliese Jungbluth geb. Gehlen).
Weihnachtsfeier in Geich am 19.12.1951
Dürener Nachrichten, Dez. 1951
1953: Der Friedhof soll neu gestaltet und bis zum Hostert erweitert werden.
Foto: Sammlung JCD
Dank der Initiative der beiden Ortsvorsteher Ohrem, Füssenich und Eckstein, Geich, wird in letzter Zeit der große Friedhof zwischen den beiden Orten in eine gepflegte Anlage verwandelt.
Es fehlt lediglich die Gestaltung des alten Friedhofs am Ortsrand von Geich, wo zur Zeit noch das alte, im Kriege beschädigte Kreuz in den Weg hineinragt. Man will dieses Kreuz etwas zurücksetzen und rundum die vier Grabmäler der hier bestatteten Pfarrgeistlichen aufstellen, um so auch den alten Friedhof neu zu gestalten.
Im Mittelpunkt der neuen Anlage wurde ein kleiner freier Platz geschaffen, der genau wie der Hauptweg von hohen Buchsbaumbüschen umgeben ist. Die Ortsvereine aus Geich und Füssenich stifteten für diesen Platz vier neue Bänke, die vor allem den älteren Friedhofsbesuchern einen Ruheplatz bieten sollen.
Auf der letzten Sitzung des Friedhofs-Verbandes wurde beschlossen, auf dem freien Platz ein vier Meter hohes Eichenkreuz auf einem Betonsockel in der Platzmitte zu errichten. Diese Arbeiten sollen bis zur Herbstkirmes abgeschlossen sein.
Im Neuen Teil des Friedhofs am Ortsrand von Füssenich wurden die Wege mit Steinplatten eingefasst und mit schwarzer Asche eingefasst. Weiter beschloss man, den Friedhof nach Möglichkeit bis an den sogenannten "Hostert" zu erweitern und einen Friedhofslageplan anzulegen.
Quelle: Dürener Nachrichten vom 30.5.1953, S. 11, Nr. 112
Die Grube und das Werk
"Arbeit und Brot"
Braunkohleabbau von 1953-1969
[1]
Die Anfänge in unserer Region
Die Geschichte der Braunkohlenförderung geht in unserer Region bis ins 19. Jahrhundert zurück. In Juntersdorf, im Nachbarort von Füssenich-Geich, wurde bereits 1830 Braunkohle abgebaut. Die Dorfbevölkerung arbeitete nun nicht mehr in der Landwirtschaft, sondern im Kohleabbau der Grube Astrea. Eine eigene Braunkohlegesellschaft Juntersdorf wurde gegründet, stellte aber vor dem 2. Weltkrieg ihre Tätigkeit ein.
1953 bis 1964 wurde ein Abbauverbot verhängt, weil eine neue Förderung von Kohle zwischen Zülpich, Füssenich und Juntersdorf aufgenommen wurde.
( Quelle: Stadt Zülpich)
Braunkohleabbau in Füssenich-Geich
1. Spatenstich: 28.09.1953
Grundsteinlegung für die Fabrik in Geich: 18.05.19
1953 bis 1969 waren einschneidende Jahre für den Doppelort.
Drei Mühlen und der kleine Bahnhof mussten dem Tagebau weichen. Zeitweise waren es über 600 Frauen und Männer aus Füssenich-Geich und Umgebung, die Arbeit und Brot im "Werk Victor Rolff" fanden.
Für die Herstellung der einzelnen "Briketts" wurde eigens eine Fabrik in Geich gebaut.
Am 12. Oktober 1955 wurde eine eigene Braunkohlenfabrik in Geich in Betrieb genommen. Hier wurde die Braunkohle zerkleinert, getrocknet und in eine damals auch überregional bekannte Brikettform gepresst.
In der Fabrik arbeiteten sieben Pressen in drei Schichten. Täglich wurden 1.300 Tonnen Briketts gepresst und von Güterzügen oder von Lastkraftwagen abtransportiert.
Die im Werk erzeugte Energie wurde in der Fabrik nicht ganz benötigt und so konnten erhebliche Mengen Strom an das Versorgungsnetz der Umgebung abgegeben werden.
Eine der Turbinen lieferte rund 13.000 Kilowattstunden, die zweite Turbinene 24.000 Kilowattstunden [3]
1968 verkaufte die Victor Rolff KG die Schürfrechte an die Rheinbraun AG. Der Abbau wurde eingestellt. Das ehemalige Fabrikgelände kaufte die Gemeinde. Aus dem Restloch wurde der Naturschutzsee in Füssenich-Geich [2].
Saupreiß - Eigenes Werk Deutsches Bergbau-Museum Bochum. Halle 19: Aufbereitung und Rohstoffveredlung. Kohlebrikettierung: Schmuckbriketts CC BY-SA 3.0 File:DBM Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Schmuckbrikett Victor Rolff KG.JPG Erstellt: 20. September 2012
[2]
Vergl. Bruno Schall, "Illustrierte Geschichte des Sankt Nikolaus Stiftes zu Kloster Füssenich, , 2015, Seiten 8 und 9.Fotos oben: Stadt Zülpich.
[3]
vergl. LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland 2019
Evangelische Gemeinde in Zülpich mit den Gemeindegliedern Füssenich und Geich seit 1954.
Am 15. April 1951 wurde der Grundstein für eine eigene Kirche in Zülpich gelegt, die am 9. Dezember d.J. eingeweiht wurde. Am 01. April wurde Zülpich aus der Gemeinde Euskirchen ausgepfarrt und selbständige Pfarrstelle mit insgesamt 29 Dörfern - u.a. mit Füssenich und Geich. Seit 1988 trägt die evangelische Pfarrkirche den Namen " Christuskirche".
Kirche und Pfarrhaus in Zülpich ca. 1955
Quelle: Evangelische Christus-Kirchengemeinde Zülpich, Internetauftritt,2.12.16
Neues aus dem Vereinsleben, 1960er Jahre.
Reisevereinigung "Neffeltal".
Rund 100 Alttauben der Züchter der Reisevereinigung "Neffeltal" starteten Mitte August 1961 zum letzten Preisflug der Saison ab St. Pölten. Die fleißigen Tiere hatten eine durchschnittliche Entfernung von 700 km zurückzulegen. Sie wurden bei gutem Flugwetter um 6 Uhr aufgelassen. Die erste Preistaube erreichte um 17.47 Uhr ihren Heimatschlag. Die ersten Siegertauben gehörten u.a.den Züchtern:
1. und 6. Hubert Tüttenberg aus Füssenich und
3. Heinrich Bär aus Geich
(Quelle: DZ vom Samstag, 12.08.1961, Nr. 186)
1968 wurde zum ersten Mal nach dem Krieg wieder das Sternsingen durchgeführt. Unter der Leitung des im Vorjahr für den scheidenden Hauptlehrer Noppeney eingestellten Lehrers Bruno Schall gingen die Kinder singend von Haus zu Haus, um für die Kinder der Dritten Welt Spenden zu sammeln.
Sternsinger aus der Anfangszeit.
( v.l.Bruno Schall, Diethelm Grein, Angelika Staats, Friedhelm Bringmann, Jürgen Kratz und weitere Teilnehmer).
Am 1.7.1969 wurden
Geich und Juntersdorf nach Füssenich eingemeindet.
Das Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Düren wurde am 28. Juni 1969 verkündet und gliederte 39 Gemeinden des Landkreises Düren neu. Geich wurde z.B. nach Füssenich eingemeindet.
Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden
des Landkreises Düren (Auszug)
vom 24. Juni 1969
§ 6
Die Gemeinden Füssenich, Geich und Juntersdorf (Amt Vettweiß) werden zu einer neuen Gemeinde zusammengeschlossen. Die Gemeinde erhält den Namen Füssenich.
§ 12
Die Gemeinden D'horn, Füssenich, Hürtgenwald, Kreuzau, Lendersdorf, Merzenich, Müddersheim, Niederzier und Vettweiß werden dem Amtsgericht Düren zugeordnet.
§ 13
Dieses Gesetz tritt am 1. Juli 1969 in Kraft.
Die Landesregierung
des Landes Nordrhein-Westfalen
Das Aachen-Gesetz vom 01.01.1972
Durch das Aachen-Gesetz erfolgte zum 1. Januar 1972 eine weitere Neugliederung von Gemeinden des Kreises Düren, z. T. auch derjenigen, die erst 1969 gebildet worden waren. Der bisherige Kreis Düren (01. Januar 1939 - 30. September 1969: Landkreis Düren) wurde aufgelöst und die Städte und Gemeinden größtenteils dem neuen Kreis Düren zugeordnet. Die Gemeinde Füssenich wurde in die Stadt Zülpich eingegliedert und kam damit zum Kreis Euskirchen [1]
Auszug aus dem Aachen-Gesetz vom 14.12.1971
§ 12
(1) In die Stadt Zülpich werden die Gemeinden Füssenich und Bürvenich eingegliedert.
(2) In die Stadt Zülpich wird weiter aus der Gemeinde Veytal die Gemarkung Schwerfen eingegliedert.
§ 38
(1) Die Gemeinden Erftstadt, Zülpich, Weilerswist, Schleiden, Mechernich, Euskirchen, Hellenthal, Kall, Nettersheim, Bad Münstereifel, Dahlem und Blankenheim werden zu einem neuen Kreis zusammengefaßt.
(2) Der neue Kreis erhält den Namen Euskirchen.
(3) Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Euskirchen.
(4) Die bisherigen Kreise Euskirchen und Schleiden werden aufgelöst. Rechtsnachfolger ist der neue Kreis Euskirchen.
Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1972 in Kraft.
Die Landesregierung
des Landes Nordrhein-Westfalen
[1]Qelle:https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_zur_Neugliederung_von_Gemeinden_des_Landkreises_D%C3%BCren zuletzt aufgerufen am 23.10.2016
Die Dörfer Füssenich und Geich
kurz vor 1969
Karten Füssenich und Geich zum näheren Betrachten
Wissenswertes
über Füssenich und Geich (Auswahl)
Mahl- und Ölmühlen
am Neffelbach
Luisgesmühle, Biesenmühle und
Ölmühle in Füssenich -
und eine Mühle in Geich
Schon zur Römerzeit kannte man in der Provinz "germania inferior" die Wassermühlentechnik, wo sie rasch Verbreitung fand. Seit dem frühen Mittelalter konnte man dann auch in unserer Region um Zülpich herum verschiedene Wassermühlen sehen, lange bevor die ersten Windmühlen auf der Bildfläche erschienen.
Wolkenkratzer - Eigenes Werk - CC-BY-SA 4.0 - File:Lösgesmühle 003x.jpg Erstellt: 22. September 2016
Erwähnt wurde die Luisges-Mühle bereits 1288. Damals hatte eine Kölner Dame sie dem Kloster zu Füssenich geschenkt.
Im Jahre 1808 war die Luisges-Getreidemühle im Besitz der Familie Mahlberg. Das Mühlenhaus ist heute noch erhalten.
Es steht seit 1982 unter Denkmalschutz.
Eine weitere nennenswerte Wassermühle in Füssenich war die „Biesenmühle“ oder „Bissenmühle. Sie wurde 1813 von Tillmann Braun betrieben. Später war sie in den 1950er Jahren im Besitz der Familie Hülden. Ab dieser Zeit wurde die Mühle auch elektrisch betrieben.
In Füssenich gab es dann noch als 3. Mühle, die Ölmühle.
Ölmühle (Foto: Sammlung Jeannette Cramer-Rochels, Lüxheim)
(Ölmühle Füssenich, von Peter Vogt aus der Erinnerung gemalt).
Sie kam 1802 zuerst an Matthias Thelen, der sie vorher als Pächter betrieb. Später fiel sie durch Heirat an Familie Mönchhalfen, dann von 1916 bis 1922 an Familie August Kerwer aus Köln. Danach ging sie wie die Ölmühle an die Firma Victor Rolff KG und musste schließlich auch dem Tagebau Füssenich Ende der 1950er Jahre weichen.
In Geich wurde die "Geicher Mühle" oben links als Getreidemühle unterhalten, die 1957 ebenfalls abgerissen wurde. Sie war seit 1435 im Besitz des Klosters Füssenich und lag ebenfalls am Neffelbach.
Außer diesen vier Mühlen stand am Bendenbach/Schlittbach, einem damaligen Neffelbachzufluss, ab 1834 eine Papiermühle (Lohmühle) dessen erster Besitzer Bernhard Krieger war.
Die Mühle, die im Eilich lag, existiert heute nicht mehr. Die Betreiber der Füssenicher Papiermühle setzten bei der Papierherstellung auf die Verwendung von Stroh, was zur damaligen Zeit eine Neuheit gewesen sein dürfte.
In der Folge gründete der Fabrikant Heinrich Xaver Sieger 1873 im benachbarten Bessenich die Papierfabrik "Zülpicher Papier-Fabrik AG". Dieses Unternehmen existiert noch heute als einer der größten Arbeitgeber in Zülpich und ist Teil der Smurfit Kappa Group.
Die Fabrik wurde an der Stelle errichtet, an der seit 1808 die Bessenicher Wassermühle des Christian Bildstein stand.
Der Demmerhof in Füssenich
Zwischen Füssenich und der Ölmühle, unweit der Pfarrkirche, stand umgeben von Wassergräben der Demmerhof, auch Grachtenhof genannt. Etwa seit dem Jahr 1900 zeigten noch vorhandene Mauerreste die Lage des Hofes an, zu dem rund 250 Morgen Land gehörten. Wilhelm Cramer ließ den Hof schließlich 1938 gänzlich umbauen und unter dem Namen Demmerhof ins Grundbuch eintragen (1).
(1) Vergl. Heribert van der Broeck " Streifzug durch die Geschichte der Pfarrgemeinde Füssenich", 1963
Die Alderikus-Quelle, Wallfahrtsort
Wolkenkratzer - Own work - CC BY-SA 4.0 File:Füssenich, Aldericuskapelle 002x.jpg, Created: 22 September 2016
Kapelle in Füssenich. Gemälde von Peter Vogt, Füssenich.
Sammlung JCD
"Die sogenannte „Alderikus-Quelle“ hinter dem Kapellenchor ist wohl bereits im Mittelalter mit einem kleinen Brunnen gefasst worden. Das Wasser wurde in der Umgebung als heilkräftig gerühmt, ähnlich demjenigen des „Quirinus-Brunnens“ auf dem Zülpicher Mühlenberg.
Das Wasser des Alderikus-Brunnens galt insbesondere als wirkungsmächtig bei der Bekämpfung von Augenleiden, wie bereits der Zülpicher Pfarrer Jakob Polius im Jahre 1636 notierte. Lange fanden jährliche Prozessionen zur Quelle statt. Alderikus soll ein Spross französischen Hochadels gewesen sein, als Pilger aber beschlossen haben, sein weiteres Leben Gott zu widmen. Schließlich habe ihn, so die Legende, die Bestimmung nach Füssenich geführt.
Als Laienbruder „Alderich“ des örtlichen Klosters hütete er seither die Schweine. Dabei soll ihn, als er in der Nähe der späteren Kapelle sein Hirtenamt versah, ein heftiges Fieber erfasst haben. Als er auf eine Magd traf, bat er sie um einen Schluck Wasser, den sie ihm aber verweigerte. Darauf soll dem heiligen Alderich ein helfender Engel erschienen sein, der ihm befahl, den Hirtenstock in den Boden zu stoßen. Sofort sprudelte, so die Sagenüberlieferung, an dieser Stelle eine Quelle, die bis heute existiert." (Bild oben)
Quelle: Vergl.St. Alderikus Kapelle in Füssenich von Hans Gerd Dick, Zülpich
Der Name Aldericus bedeutet "edler Herrscher" (althochdt.). Vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1920 existierte lediglich eine Alderikus-Quelle. Erst dann wurde auf Initiative von einigen gläubigen Dorfbewohnern unter der Leitung von Pfarrer Scheufens eine Kapelle neben der Quelle errichtet (Fotos unten).
Der Brunnen - noch ohne Kapelle,
aber mit Heiligenhäuschen im Hintergrund
Altar der Alderikuskapelle in Füssenich, 1931
Foto: Sammlung Jeannette Cramer-Rochels, Lüxheim
Die Alderikusquelle unmittelbar an der Kapelle. Schon 1496 wird die Quelle in einer Urkunde "Sant Teldewyns Pütz" genannt.
Wassermangel befreit Füssenich
Übrigens floss der Alderikusbrunnen in der Mitte der 1640er Jahre plötzlich nicht mehr.
Wegen gravierenden Wassermangels mussten die hessischen Besatzungstruppen aus Füssenich abziehen und steckten das Kloster vorher noch in Brand. 1648 sprudelte die Alderikus-Quelle dann wieder. Das Kloster wurde wieder aufgebaut und der Alderikus - Schrein konnte aus Zülpich feierlich wieder nach Füssenich geholt werden. 1655 wurde der noch heute existierende schwarze Marmor-Sarkophag gestiftet.
Quelle.: Pastor Johann Klein, Pfarrer N. Schmitz, St. Alderikusbüchlein, 3. Auflage 1932.
Die neugotische Alderikus-Kapelle
Im Jahr 1920 von gläubigen Dorfbewohner aus Füssenich und Geich neben der Quelle und in Sichtweite des Klosters erbaut.
Vor der Kapelle steht ein kleines Heililgen-
häuschen aus dem 18. Jahrhundert (links).
Die Kapelle
Das einschiffige, aus Backsteinen errichtete Gotteshaus ist heute weiß getüncht. Der Sockel besteht aus Bruchsteinen, die auch die Ecken des Gebäudes akzentuieren.
"Den Eingang bildet ein großes Doppelportal, darüber befindet sich ein Tympanon, der die Engelserscheinung des heiligen Alderich darstellt. In der Giebelspitze sitzt ein Basaltquader mit Kreuzblume. Er nennt „1920“ als Jahr der Erbauung. An das Satteldach des Portals schließt ein Zeltdach mit achtseitigem Dachreiter an.
Das eher schlicht gehaltene Innere ist verputzt. Das Langhaus und die Portalseiten sind durch jeweils zwei tuffsteingefasste Spitzbogenfenster untergliedert. Die Abbildungen der Fenster nehmen Themen der lokalen Heiligenverehrung auf.
Sie zeigen die Wendepunkte der Biographie Alderichs: Seine damalige Ankunft als Wanderer im Prämonstratenserinnen-Kloster zu Füssenich sowie die Engelserscheinung mit dem Quellwunder und seine spätere Verehrung im örtlichen Kloster.
Alderich ist ein weiteres Mal ein Thema, nämlich in einem der beiden Chorfenster. Diese zeigen zwei Brustbilder, neben seinem eigenen noch dasjenige des heiligen Hermann-Josef von Steinfeld, der trotz des Beinamens einen Großteil seines Lebens im nahen Kloster Hoven verbrachte.
Das vierte Motiv der Fensterbilder des Langhauses zeigt die Gottesmutter Maria, einen Engel und einen sterbenden Soldaten des Ersten Weltkrieges, ergänzt durch ein Zitat aus den Briefen des Apostels Paulus an die Kolosser: „Ihr seid gestorben und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.“
Quelle: Vergl.St. Alderikus Kapelle in Füssenich von Hans Gerd Dick, Zülpich
Kapelle und Kriegerdenkmal nach 1920
Die Steintafeln rund um das Ehrenmal wurden zu einer späteren Zeit gesetzt.
Kapelle Winter 2021, von südlicher Richtung fotografiert. Archiv JCD
Vor der Kapelle stehen das
Ehrenmal und die Gedenktafeln der beiden Kriege.
Eine Gedenkstätte für die Vermissten und die Gefallenen im 2. Weltkrieg findet man auch an der kath. Pfarrkirche St. Nikolaus in Füssenich. Hier sind 96 Namenstafeln für die 104 Vermissten und Gefallenen des Krieges 1939-1945 aus der Pfarrgemeinde Füssenich-Geich angebracht. Pfarrer Königs ließ sie an der Kirchenmauer als Gedenkstätte errichten.
Kapelle für Kranke und Alte
Die Kapelle in Geich wurde zwischen 1749-1750 erbaut und ist dem St. Rochus und der St. Brigida geweiht. Hier wurden gelegentlich ab dem Jahre 1756 Messen abgehalten. Den kranken und alten Bewohnern von Geich war der Weg nach Zülpich zur Marienkirche zu beschwerlich. Daher beantragten sie den Bau einer kleinen Kapelle für die Geicher Christen. Geich erhielt seinerzeit jedoch keine Pfarrrechte.
Ebenso zur Kirchengemeinde Füssenich gehört seit 1805 die Kapelle Dirlau, die der heiligen Petronella gewidmet wurde. Es ist wohl die einzige Kapelle in Deutschland, die der heiligen Petronella geweiht wurde. Ihre Existenz ist seit 799 als Jagdkapelle in alten Schriften vermerkt.
Übrigens:
Dirlau war früher Wallfahrtsort u.a.von Füssenich und Geich. Da aber 1890 die Kapelle wegen Baufälligkeit nicht mehr benutzt werden konnte, unterblieben die Wallfahrten. 1906/07 hat man den ältesten Teil der Kapelle aus dem 12. Jahrhundert wieder hergestellt und so dieses baugeschichtlich bedeutsame Denkmal der Nachwelt erhalten. Nach 41 jähriger Pause hatte Pfarrer Klein m 31. Mai 1931 die Wallfahrt nach Dirlau wieder ins Leben gerufen, doch ab 1940 wurde sie wegen des Krieges wieder eingestellt.
Das Kloster in Füssenich
Prämonstratenserinnen von 1147 bis 1802
Von 1896 bis 1950 Heim der Augustinerinnen
Seit 1998 leben keine Schwestern mehr im Kloster
An der Stelle des heutigen Berufskollegs wurde im Jahr 1147 ein Kloster des Ordens der Prämonstratenserinnen errichtet; die heutigen Gebäude gehen auf die Zeit von 1711 bis ca. 1750 zurück.
Stifter der Prämonstratenserinnen war der heilige Norbert, geb. in Xanten im Jahre 1080 aus edlem Geschlecht der Herren von Gennep und gestorben als Erzbischof von Magdeburg am 6. Juni 1134. Bild rechts 19. Jahrhundert [2].
Die Entstehung von Kirche und Kloster 1147
36 Morgen Land
In der Stiftungsurkunde aus dem
Jahr 1147 ist Walter von Hengebach
als Vogt verzeichnet.
Über die Entstehung des Klosters erfahren wir von einem Mönch - in lateinischer Sprache geschrieben- dass der Erzbischof von Köln eine Kapelle und ein Nonnenkloster auf Bitten von Hermann von Köln und seiner Gattin Perissa in Füssenich genehmigte und dafür geeignetes Land bereitstellte. Die Schwestern verweilten solange im Haupt-Kloster Hamborn, bis die Kapelle und das dazu errichtete Kloster in Füssenich fertiggestellt waren. Die Kirche des Klosters wurde der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Nikolaus geweiht. Erzbischof Arnold weihte selbst die Kloster-Kirche im Jahre 1147 ein und befreite sie von allen Lasten und Pflichten. Das Kloster übergab er der Aufsicht durch Lambert von Hamborn - und dessen Nachfolger, Walter von Hengebach wurde zum Schirmvogt des Klosters ernannt. Adlige Damen zogen als Ordensschwestern und geistliche Töchter des heiligen Norbertus in Füssenich ein.
Bald zeichnete sich das Kloster durch Frömmigkeit seiner Mitglieder aus und empfing reiche Gaben und Vermächtnisse.
Zur Zeit des Erzbischofs Philipp von Heinsberg ( erwählt 1167, gestorben 1191, rechts) brannte das Kloster zu Füssenich nieder, wurde aber kurz danach wieder aufgebaut. Die Zahl der Konventmitglieder musste wegen des großen Zulaufs auf 50 Personen beschränkt werden. Gottfried, erster Abt von Hamborn, führte im Kloster in den Jahren 1195 und 1199 mehrere neue Vorschriften und Regeln ein. In dieser Zeit war die Zahl der Schwestern im Kloster zu Füssenich auf 88 angewachsen. Friedrich, der dritte Abt von Hamborn, ließ Schlafzimmer und Krankenzimmer erweitern und gab eine neue Pforte an der Ostseite des Klosters in Auftrag, die 80 Mark kostete.
1321 befand sich das Kloster in einem hochverschuldeten Zustand. Johann, 16. Abt von Hamborn, schrieb daher eine eingeschränkte Lebensweise vor. Er wurde später erster Probst von Füssenich. Dies kann wohl als Höhepunkt der klösterlichen Entwicklung angesehen werden.
Laienbrüder bei der Arbeit im Felde in Sichtweite des Klosters.
In einer Urkunde aus dem Jahr 1364 ist erwähnt, dass innerhalb des Klosters auch eigener Wein verkauft wurde. 1434 erwarb das Kloster die Geicher Mühle.
Im Jahre 1599 wurde Prior Wilhelm von holländischen Soldaten gefangengenommen und das Kloster musste durch ein Lösegeld seine Loslassung erkaufen. 1600 erpressten die Holländer durch Drohung, das Kloster niederzubrennen, eine Summe von 1000 Gulden[1].
[1] Quelle: Vergl. Landrat Bärsch" Historische Notizen über das Kloster Füssenich", 1826
[2] Bild-Quelle hl Norbert: Wolfgang Sauber. Friedhofskirche Maria Anger. Gemälde des heiligen Norbert von Xanten ( 19.Jhdt. ) CC-BY-SA 3.0
Übrigens: Am 20. Dezember 1746 erhielt der Abt Johannes VIII. Lohelius die Vollmacht, zwei Glocken für die Klosterkirche in Füssenich zu benedizieren (segnen, weihen, Anm.der Red).
Während der französischen Besetzung
Nachdem im Jahre 1794 französische Revolutionstruppen linksrheinische Gebiete besetzt hatten, wurde den Schwestern die Güterverwaltung entzogen. 1802 erfolgte die formelle Aufhebung des Klosters und die Übernahme durch den französischen Staat. Später ging das Kloster in verschiedene private Besitze über. Die Kirche wurde jedoch zur Pfarrkirche erhoben; sie wurde also nicht wie viele andere Kirchen Opfer der kirchenfeindlichen Franzosen.
Letztendlich sollte das Kloster 1886 durch eine Erbschaft in den alleinigen Besitz des Erzbischöflichen Stuhls in Köln mit der Auflage übergehen, hier nach dem erfolgten Erbfall eine Erziehungsanstalt für Mädchen zu errichten. Genau so hatte es die im Jahre 1813 in Sinsteden geborene Magdalena Hambloch (rechts) in ihrem Testament bestimmt. Magdalena Hambloch ist am 12. Januar 1892 in Bettenhoven gestorben.
Philipp Kardinal Krementz, (Foto links) der Kölner Erzbischof, veranlasste dann auch die Einrichtung genau im Sinne der Erblasserin.
Seit 1896 ist das frühere Kloster und Ackergut nun schon eine Schule. Zum Gedenken an die Stifterin sind ihr Portrait und der Totenzettel im "Bischofszimmer" des Nikolausstifts ausgestellt.
Sankt Nikolaus-Stift zu Kloster Füssenich
Im Jahre 1896, ganze 94 Jahre nach der Aufhebung des Klosters, zogen nun sieben Augustinerinnen mit den ersten zehn Schülerinnen in das neu benannte „St.-Nikolaus-Stift zu Kloster Füssenich“ ein. Diese überließen aber nach 50jähriger Tätigkeit und stark dezimiert mit schwerem Herzen nun den Schwestern der "Kongregation vom Göttlichen Herzen Jesu" das Kloster, weil diese nach dem Krieg aus Breslau vertrieben wurden und hier in Füssenich eine neue Aufgabe suchten.
Mit 30 Schwestern übernahmen die " Neuen " am 1. Februar 1950 die Leitung des Klosters.
Ostern 1953 wurde die „Frauenfachschule B“ eröffnet, in der man die Fachschulreife erlangen konnte. Später wurden Internat und Wohnheim angegliedert.
Anfang 1954 wurde Prälat Peter Lewen Vorsitzender des Kuratoriums. Mit ihm begann eine Blütezeit des Klosters. Fließendes Wasser, auch in allen Zimmern des ersten Stocks, oder gänzliche Erneuerung des Fußbodens sind nur einige Beispiele für die nun stattfindenden Renovierungsarbeiten am Kloster. 1956 wurden dann sogar neue Klassenräume, die sich harmonisch in das Gesamtbild der Klosteranlage anpassten, fertiggestellt.
1972 wurden erstmals zur Bewältigung der enorm ansteigen- den Schülerinnenzahl auch Lehrkräfte von "außerhalb" einge-stellt, deren Zahl sich bis 1982 auf 9 Hauptschul-, Realschul- und Gymnasiallehrer erhöhte, die ehrenamtlich Unterricht erteilten.
Heute leben leider keine Schwestern mehr im Kloster. Zuletzt verließ 1998 die "Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Herzen Jesu" das Stift und verlegte das Mutterhaus zuerst nach Bad Münstereifel und dann 2002 nach Breslau. Das Internat wurde nach fast 850 Jahren ab sofort von weltlichen Erzieherinnen geleitet.
Übrigens:
Noch bis 1906 dienten Kerzen und Petroleumlampen als Lichtquellen im Kloster. Nun genehmigte das Generalvikariat in Köln die Installation einer elektrischen Lichtanlage. Und 1912 wurde das Kloster an das Wasserleitungsnetz angeschlossen.
Quelle: Vergl.Bruno Schall, "Kleine illustrierte Geschichte des Sankt Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich", 2015
Auszug aus einem Zeitungsartikel des
Düsseldorfer Volksblattes vom 19. April 1899.
Füssenich bei Zülpich, 17.04.1899. In unserem romantisch gelegenen Kirchdorf ist seit wenigen Jahren in dem früheren Prämonstratenser Kloster eine Erziehungsanstalt St. Nikolaus-Stift für die weibliche Jugend entstanden, welche mit Recht allseitig der größten Anerkenneung sich erfreut. Das Kloster ist mit seinen prächtigen Sälen und Schlafräumen in alter Herrlichkeit wieder erstanden. Große blühende Obst- und Gemüsegärten mit einem ausgedehnten Fischteich und schönen Anlagen umgeben das Klostergebäude; seitwärts erstrecken sich großartige Stallungen.
Der mehr als dreißig Morgen große Gartenkomplex ist von Mauern umgeben. In der Erziehungsanstalt erhalten Mädchen vom 14. Lebensjahr an Unterweisung in sämtlichen Haushaltungsarbeiten, im Kochen, Nähen, Sticken und allen Handarbeiten, sowie namentlich die volle Kenntnis des landwirtschaftlichen Betriebes, soweit er durch Frauenhand ausgeübt wird.
Namentlich die Milchwirtschaft und die Käsezubereitung. So dient die Anstalt in der Tat der Lösung der Frauenfrage und erzieht zugleich der Landwirtschaft sehr schätzenswerte Kräfte.
Die Anstalt erfreut sich denn auch der hohen Gunst und Wertschätzung der Behörden, umsomehr als der Pensionspreis von 300 Mark ein sehr geringer ist und selbst hiervon noch im Bedürfnisfall Nachlasse geschehen.
Quelle: Düsseldorfer Volksblatt, 19.4.1899, S.3
Quelle: Wolkenkratzer - Eigenes Werk - Füssenich, St.-Nikolaus-Stift, Luftaufnahme (2016) CC-BY-SA 4. File:Füssenich 006x, St.-Nikolaus-Stift.jpg. Erstellt: 22. September 2016
Die Eigentümer des Klosters seit 1807
1807-1817 Heinrich Joseph Kaison, Paris
1817-1848 Abraham Schaffhausen, Köln
1848-1892 Franz Hubert Krosch aus Bettenhoven/Titz
bzw. Frl. Magdalena Hambloch.
1892 - heute: Erzbischöflicher Stuhl in Köln
Das Kloster hatte von 1896
bis heute viele Oberinnen und Leiter:
Stellvertretend für sie alle soll hier die von 1950 bis 1972 tätig gewesene Schwester Dr. W. Brüggemann (rechts) als Leiterin des Konvents genannt werden.
"Heute ist das St.-Nikolaus-Stift eine Berufsfachschule für Kinderpfleger und Sozialhelfer sowie eine Fachschule für Sozialpädagogik und Heilerziehungspflege mit der Möglichkeit, die Fachhochschulreife zu erlangen.
In einem zweijährigen Bildungsgang kann die Fachhochschulreife mit beruflichen Kenntnissen im Sozial- und Gesundheitswesen erlangt werden. Das St.-Nikolaus-Stift unterhält in der ehemaligen Klosteranlage neben dem Berufskolleg auch ein Internat und Wohnheim mit Mensa."
Quelle: Füssenich - https://de.wikipedia.org zuletzt aufgerufen am 17.09.2016
Vergl. Bruno Schall "300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus" 2011, Seiten 17/18
Der Weiher im Kloster wurde schon immer und wird heute noch vom Muldenauer Bach ( am Sportplatz) gespeist.
Genau in diesem Bereich liegt ein Abzweig, der einen Teil des Bachwassers aufnimmt und durch Rohre zum Kloster weiter leitet.
Der Klosterweiher (Löschteich) im Jahre 1930.
Zur Vetiefung des Themals empfehle ich das Buch " Kleine illustrierte Geschichte des Sankt-Nikolaus-Stifts zu Kloster Füssenich", Bruno Schall, 2015, Kuratorium des Sankt-Nikolaus-Stifts zu Kloster Füssenich im Selbstverlag, Füssenich.
Die Kirche in Füssenich
Von der Kloster- zur Pfarrkirche
Hl.Nikolaus Hl. Hubertus
Schutzpatrone der Pfarrkirche
Grundsteinlegung am 08. April 1711
Konsekriert am 06. September 1716
Vier Glocken werden magnetisch betrieben
Nach dem Verkauf der Klosteranlagen nach dem Jahr 1805- jedoch ohne Kirche - wurde Füssenich eigenständige Pfarre.
Von nun an brauchten die Füssenicher Bürger die Marienpfarre und den dazugehörigen Friedhof in Zülpich nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Zu der neuen Pfarre Füssenich gehörten Geich, Dirlau und drei Wassermühlen. Das heute dazu gehörige Pfarrhaus wurde erst 1928-1930 für 38.000 Mark gebaut.
Die Kirche in Füssenich, deren Pfarrpatrone der hl. Nikolaus und der hl. Hubertus sind, ist ein siebenjochiger gewölbter Saalbau mit dreiseitigem Chorabschluss (in der Skizze unten links).Die Kirche ist 50 Meter lang sowie neun Meter breit und hoch.
Gotteshaus ursprünglich
als Klosterkirche für die Nonnen erbaut
Der feierlichen Grundsteinlegung am 08. April 1711 wohnten u.a. der Abt Wilhelm Heinrich von Hamborn, der Abt Michael Kuell von Steinfeld, Hofrath Rudolf Adolph von Geyr und Herr von Müdersheim als Kommissarius des Kölner Kurfürsten Joseph Clemens aus Köln bei. Die Einweihung der Kirche geschah am 06. September 1716 durch den General des Prämonstratenserordens Claudius Hon. Lucas. Auch das Kloster wurde damals ganz neu aufgebaut [1]
[1]Quelle: Landrat Dr. Bärsch, "Notizen über das Kloster Füssenich", 1826
Besonders erwähnenswert ist die schöne Barockausstattung der Pfarrkirche St. Nikolaus. Als Wunderwerk der Mechanik bleibt das automatische "Aussetzen der Monstranz" in dem Tabernakel des Hochaltars bis heute ein stilles Geheimnis. Übrigens kann man an jedem "Herz-Jesu-Freitag" (einmal monatlich) das "Wunder" miterleben.
Wie eher unsichtbar werden übrigens auch die vier Glocken, darunter die 350 kg schwere Annaglocke aus St. Marien und die 145 kg schwere Christus-Glocke, im Dachreiter magnetisch in Schwingung versetzt.
(Vergl. Bruno Schall, " 300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus" 2011, Seite 49)
Vorsitzende des Kuratoriums
1894 bis 1899 Weihbischof Dr. Hermann Josef Schmitz
1899 bis 1903 Weihbischof Dr. Antonius Fischer
1903 bis 1921 Dr. Josephius Müller
1921 bis 1933 Generalvikar Prälat Dompropst Dr. Joseph Vogt
1933 bis 1945 Domkapitular Prälat August Höller
1945 bis 1954 Domkapitular Andreas Gehlen
1954 bis 1981 Generalvikar Prälat Peter Lewen
1981 bis 1984 Domkapitular Carl Sauer
1985 bis 1990 Prälat Bernahrd Heinrichs
1990 bis 2000 Domkapitular Prälat Dr. Norbert Trippen
2000 bis 2015 Domkapitular Prälat Gerd Bachner
seit 2015 Dr. Bernadette Schwarz-Boenneke
Alle Pfarrer von Füssenich seit 1804
1804-1809 Exprior Zeck
1810-1813 Johann Joseph Welter
1813-1843 Franz Peter Joseph Schmitz
1843-1852 Johann Stollenwerk
1852-1868 Ignatius Kapellmann, Kaplan Paul Wirtz
1868 Ludwig Böckeler
1868-1893 Servatius Hubertus Müller
1893-1904 Friedrich Gérard
1904-1914 Anton Papst
1914-1930 Gerhard Scheufens
1930 wurde das neue Pfarrhaus (unten) fertiggestellt .
Kosten: 30.000 Mark. Bis dahin wohnten die Ortspfarrer in der benachbarten Klosteranlage - anfangs im Westflügel.
1930-1949 Johannes Klein
Pfarrer Wilhelm Königs, 1950-1986
1950 kam Wilhelm Königs, ein energischer, willensstarker Mann, nach Füssenich-Geich. Schon 1952 wurde er mit dem Bau eines neuen Kindergartens beauftragt, der innerhalb von 2 Jahren fer-tiggestellt und 1964 noch einmal erweitert wurde. In dieser Zeit fanden dann auch die umfangreichen Instandsetzungsarbeiten an der Pfarrkirche statt, die er mit Entschlossenheit und Eifer anging. Pfarrer Königs war 36 Jahre Ortspfarrer und starb 1986 bei einem tragischen Verkehrsunfall.
Die Pfarrer nach 1972
1986-1993 Hans Pohl
1993-1999 Johannes Zensus
1999-2003 Pater Johannes Klauke
Seit 2003:
Oberpfarrer Guido Zimmermann und Pfarrer Markus Breuer
und weitere Pfarrer als Team-Mitglieder.
Die Küster von Füssenich
1807: Heinrich Kurth
180? bis 1840 Werner Blind
1840 bis 1882 Anton Blens
1882 bis 1883 Josef Cramer
1883 bis 1940 Paul Rick
1940 bis 1967 Josef Billig
1967 bis 1971 Hans Alderich Billig
1972 bis 1988 Ernst Bresa (auch Organist)
1988 bis 1995 Johannes Bresa
1995 bis 1996 Anna Wolfgarten
1997 bis 2008 Toni Velser
2008 Peter Cramer
Quelle.: Pastor Johann Klein, Pfarrer N. Schmitz, St. Alderikusbüchlein, 3. Auflage 1932 und Bruno Schall "300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus, 2011
Foto: Sammlung Bruno Schall, Füssenich, Küster: Sammlung Bruno Schall, "300 Jahre Pfarrkirche St.Nikolaus in Füssenich", 2011, Seite 62.
Besondere Feste und Prozessionen
in Füssenich und Geich im Jahreslauf
01.02. Fest der Hl. Brigida mit Brotsegnung in Geich
06.02. Fest des Hl. Alderikus mit Schreinerhebung
31.05.Fest der hl. Petronella, Kapelle Dirlau
26.07. Fest der Hl. Anna in der Alderikus-Kapelle
16.08. Fest des hl. Rochus, Kapelle in Geich
06.12. Fest des Hl. Nikolaus
Fronleichnamsprozession
Bittprozession Montag nach Christi Himmelfahrt
Zuständiges Pfarrbüro: St. -Nikolaus-Straße 3, 53909 Zülpich-Füssenich, Tel.: 02252-3326
Messen: jeden Sonntag 18.30 Uhr
alle 14 Tage donnerstags hl. Messe um 09.00 Uhr
alle 14 Tage freitags hl. Messe in Geich um 09.00 Uhr
Die Kirchenorgel
Am Alderikusfest, 06.02.1871,
erklang zum erste Mal die neue Orgel.
Über den Erbauer der Orgel existieren keine gesicherten Aufzeichnungen.
Es wird vermutet das Balthasar König aus Münstereifel damals ein einmanualiges Werk (Manualumfang C, D-c''') mit angehängtem Pedal in der St. Nikolaus Kirche errichtete.
Am 15. August des Jahres 1871 reichte der Kirchenvorstand einen Kostenvoranschlag mit einer Summe von 800 Talern beim Generalvikariat Köln ein.
Die Genehmigung erfolgte bereits am 23. August 1871.
1964: Schäden am Kirchengebäude
kaum zu übersehen.
Kurz vor Kriegsende entstanden am Gutshof größere Schäden, während die Kirche relativ verschont blieb. Bereits 1953/54 wurden die Fensterscheiben, die durch die entstandenen Druckwellen einiger in der Nähe der Kirche detonierten Bomben zu Bruch gegangen waren, ersetzt.
Auch fast zwanzig Jahre nach Kriegsende waren die weiteren Schäden an dem Gebäude nicht mehr zu übersehen. Eine sofortige Hilfsaktion war daher dringend erforderlich.
Der damalige Pfarrer, Wilhelm Königs, der die Pfarre im Jahre 1950 übernommen hatte, trat hier besonders hervor und im Jahre 1964 wurde dann auch die Instandsetzung der Kirche in Angriff genommen. 300.000 DM wurden für dieses Projekt ausgegeben.
Kurz danach wurden schließlich die Kapellen in Geich und Dirlau und die Alderikuskapelle in Füssenich einer umfassenden Renovierung unterzogen.
In den Jahren 1970 bis 1972 wurde die prachtvolle Kirchenorgel vom Orgelbaumeister Weimbs aus Hellenthal restauriert und in das Kirchenschiff eingebunden.
Kirche vor dem 2. Weltkrieg
Vergl. Bruno Schall, Sankt-Nikolaus-Bote. Advent-Weihnachten 2019, S.20
Altarraum Füssenicher Kirche - nach der Renovierung der Kirche 2020
Foto: Bruno Schall, Füssenich
Unser See hat viele Namen
Restsee, Füssenicher See, Neffelsee,
Naturschutzsee
Der Naturschutzsee ist im Jahre 1967 als Restgewässer des Braunkohletagebaues Füssenich-Geich entstanden, 65 ha Wasserfläche, glasklares Wasser. Seit 1967 wird der See vom Angelsportverein Zülpich e.V. bewirtschaftet. Heute dient das Gewässer als Hochwasserrückhaltebecken des Neffelbaches.
Die Böschungen des Sees sind überwiegend mit Pappeln und Robinien sowie mit Schwarz- und Grauerlen bepflanzt.
Der Umfang beträgt 3.15 km, die max. Wassertiefe ist 28 Meter.
Der Naturschutzsee ist ein wichtiger Brut- und Rastplatz für Wasservögel (Haubentaucher, Kormorane, Fischreiher etc.) und dient der stillen Erholung. Fischbestand: Kapitale Zander, Hechte, Karpfen, Bach- und Seeforellen, Weißfische, Aale und Barsche.
Quelle:http://www.asv-zuelpich.de/gewaesser.html zuletzt aufger.15.10.2016.
Foto: oben:
Wolkenkratzer - Eigenes Werk - Neffelsee, Luftaufnahme (2016) CC-BY-SA 4.0- File:Neffelsee 002x.jpg - Erstellt: 22. September 2016
Das Bild entstand wahrscheinlich Mitte der 1960er Jahre, denn auf dem Foto ist ein
Fußballtor des neue angelegten Sportplatzes in der Jülicher Straße zu erkennen.
Übrigens:
Der Füssenicher Gemeinderat bemühte sich 1971 darum, am Braunkohlensee unmittelbar hinter der Schule und unter dem Eulenberg einen Badestrand anlegen zu dürfen. Wie man heute weiß, waren die Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt.
Quelle: Vergl.: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1971
Uralte Bäche, Fließe und Gräben
in Füssenich und Geich.
Ziel: Erft, Rhein und Nordsee.
Oben: Die Stelle im Jahre 2022. Allerdings ohne Verrohrung zum Klosterweiher.
Oben: Kleiner Bachlauf von der Alderikus-Kapelle, früher bis zum Neffelbach
Herzstück von Füssenich
Karussells der Schausteller-Familie Schleifer aus Füssenich
Seit 1878 betreibt die Familie Schleifer u.a.Pferdekarussells und ist seit dem auf den Festplätzen des
Rheinlandes und auch überregional anzutreffen.
Gründer des Unternehmens war Johann Schleifer (Foto rechts), der das erste Karussell 1878 in Frankreich kaufte und in Betrieb nahm. Bis 1933 wurde das Karussell übrigens nicht mit Motorkraft, sondern im wahrsten Sinne des Wortes mit "Pferdestärke" angetrieben. Das Karussell ist heute noch im Einsatz. Johann Schleifer, ein Geschäftsmann vom Scheitel bis zur Sohle, verstarb im Jahre 1915. Nach dem ersten Weltkrieg führten die Kinder Johann, Anton, Reiner und Elisabeth die Geschäfte. Später waren u.a. Franz, Jakob und Reiner Schleifer die Leiter des Familienbetriebs. Heute werden die Geschäfte, die sicher in der heutigen Zeit nicht einfach gestaltet sind, von Toni Schleifer (Foto oben ) mit geschäftstüchtigem Verstand allein geführt.
Jedes Kind in der Region kennt dieses Karussell:
Das Karussell hat insgesamt 18 Pferde, 11 große in der Außenreihe und 7 kleinere Pferde in der Innenreihe. Weiterhin verfügt es über zwei große venezianische Gondeln, eine Königs-kutsche und vier Schaukelschiffe. Das Karussell ist 7 Meter hoch im Durchmesser 11 Meter.
Das älteste Karussell der Familie Schleifer von 1878
Das ältestes Pferdekarussell wurde 1878 vom Urgroßvater Johann Schleifer in Frankreich erworben und entspricht bis heute immer noch nahezu dem Originalzustand.
Auf diesem Karussell stehen acht große und drei kleine Pferde, zwei Kutschen, zwei Triller, zwei Schaukelschiffe, ein Elefant, eine Kuh, ein Hirsch und ein Esel. Das Karussell ist 5,5 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 9 Meter.
Mehrere Generationen
sicherten den Fortbestand
Die Großfamilie im Jahre 1978.
Orgeltöne wie anno dazumal...
Die seit 1879 im Besitz der Familie Schleifer befindliche Orgel wurde von der Firma Ruth/Waldkirch im Breis- gau gebaut. Ursprünglich und zur da- maligen Zeit üblich war sie als Wal- zenorgel gebaut worden, später auf Lochkartensystem umgerüstet.
1947 ging die Post ab.....
Im Jahre 1947 wartete die Familie Schleifer mit einer Neuerung auf. Die Überschlagschaukel war der Renner in der befreiten Nachkriegsbevölkerung.
...und ein paar Jährchen später.
Foto: Sammlung Karl Kloock, Geich.
Berg- und Talbahn 1939/2010
Berg- und Talbahn nach der Restaurierung 2010
Die Berg- und Talbahn "Fahrt ins Paradies" ursprünglich aus dem Jahr 1939 - jetzt restauriert und seit 2010 im Einsatz.
Dieses historische Fahrgeschäft aus der Fabrik von Friedrich Heyn aus Neustadt an der Orla ist original restauriert und feierte seine Premiere vor einigen Jahren auf der Annakirmes in Düren.
Technische Daten: Berg- und Talbahn mit 4 Bergen mit vier Chaisen, 1939 gebaut durch die Firma Heyn in Neustadt a.d. Orla. 16 m Durchmesser, 7 m hoch, Drehstrom-Anschluss 400V, 63 A, angetrieben durch Originial Siemens-Schuckert Drehstrommotor 9 KW mit Salzwasseranlasser.
Spitznamen aus alten Zeiten
in Füssenich und Geich
In jedem Ort hatten Bewohner und Bewohnerinnen seit ewigen Zeiten so genannte "Spitznamen", die man ihnen wegen ihres Aussehens, Verhaltens oder "einfach nur so" verlieh. Meist erhielten die Auserwählten diese Zusatznamen im schulpflichtigen Alter, aber auch noch als Erwachsene.
Die nachfolgenden Spitznamen aus Füssenich und Geich sind aus der Zeit nach dem Kriege bis in die Gegenwart.
In Geich
Herpi, Lui, Alli, Wilkie, Lila, Kappes, Bongo, Socki, "Die Utsch", der Örgel", Judas, Mölle Jupp, Kabotz, die Jeeß, dat Fölle, der Karpfe, Kupisch, der Kules, Eikick, der Suur, der Schwatz, Männ,
In Füssenich
Popeye, Eule, Veiti, Barry, Waldi, Peppi, Mike, Chrisi, Nutz, Micki, Humba, Leu, Berni, Lui (M.), : Der Dadderich, der Pater, der Depp, der Ruut, der Dussel, auch Heijuja, Sändi, Pulle, die Bien,Kammerpott, Filzlaus, Mikka, Maschogge, der Kromm, Löti, Kuka, Jupala, Jesus, Moses, Tutemann, Bubatsch, Habu, Prombom, Kohkopp, Quietschi, die Tootsch, Onkel Roter, Wellenschläger, Schrat, der Schnäutzer, Iltis, Möllche, Mattanö, Elch, Bock, Amigo, Eija, Männ, Nieres,
Weitere Spitznamen aus Füssenich oder Geich.
Koschi, Pudel, die Watsch, Hibbel, Habbel, Ätzebalg, Kloocke Dotz, Quenck, Pitschka, Radel, Ribbeck, Schockemöhle, Stubenhocker, Nenna, Modüfel, Bimm, Wursch, Viethebus, Päte, Hüppetche, Quietschi, Sockie, Pulle.
Quelle: Mit freundlicher Unterstützung von Siegfried Schäfer, Füssenich.
Ergänzungen werde ich gerne vornehmen.
Vereine in Füssenich-Geich ab 1895
TB-SV Füssenich-Geich, 1895,
aus den Vereinen Turnerbund (TB) Füssenich-Geich 1895 und Spielvereinigung (SpVG) Füssenich-Geich 1919 ( 1969)
St. Rochus-Schützenbruderschaft Geich, 1897/1910
KG Verdötschte Geecher, 1936
KG Füssenicher Grieläächer 1948
Bereits 1890 wird in einer Zülpicher Zeitung der Rosenmontagszug in Füssenich erwähnt.
Fanfarencorps der KG Füssenicher Grieläächer, 1971
Wanderfreunde Neffeltal Füssenich-Geich 1980 e. V.
1. Geicher Hunnenhorde von 2003
kfd Füssenich-Geich
Seniorenclub Geich
History-Club Zülpich 2014
Kleine Wappenkunde
Wappen Füssenich:
Blauer Hintergrund, drei goldene Kugeln und eine Gleve.
Die drei Kugeln sind das Attribut des Kirchenpatronats der Pfarrei St. Nikolaus. Die Gleve weist auf den hl. Alderikus hin.
Wappen Geich:
Grünes Feld und eine nach links gewandte silberne Hand mit brennernder Kerze.
Der Wappenentwurf weist symbolisch auf die Ortspratronin St. Brigida hin, die hierzulande als Schutzpatronin gegen Seuchen des Hornviehs verehrt wird.
Quelle: Amts- und Gemeindedirektor Vettweiß, 1964 und 1966
In eigener Sache:
Ein besonderer Dank geht an den Füssenicher Bruno Schall, der u.a.in seinen beiden hervorragend illustrierten Sachbüchern " Kleine illustrierte Geschichte des Sankt-Nikolaus-Stiftes zu Kloster Füssenich" und " 300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus" wertvolle Textbeiträge lieferte. Viele Daten und Fakten wurde aus dem seit Weihnachten 1985 erschienenen Pfarrbrief bzw. Sankt-Nikolaus-Boten entnommen.
Auch hier sei dem Redaktions-Team Hildegard Baumann, Luise Cramer, Bruno Schall und allen anderen daran Beteiligten sehr herzlich gedankt.
Weitere Quelle: Bruno Schall, Festschrift " 100 Jahre TB-SV" 1995.
Letzte Ausgabe des Sankt-Nikolaus-Boten in dieser Form, Weihnachten 2019.
Weiteres Quellenverzeichnis:
Heribert van der Broeck " 2000 Jahre Zülpich" 1968
Festschrift " 100 Jahre TB-SV Füssenich-Geich", Bruno Schall, 1995.
Hanns G. Noppeney, Festvortrag am 11.09.2011 – 300 Jahre St. Niko-laus Füssenich (Fotos aus der o.a.Vortrag in PDF
Aldericus-Schrein: Aus " Pfarrkirche St. Nikolaus 1711-2011" , 300 Jahr-Feier
Seite 44, Ortsausschuss St. Nikolaus Füssenich-Geich, Bruno Schall, 2011.
Druck: Druck Service Zülpich
Quelle: http://www.rundschau-online.de/10552140 ©2016 zuletzt 17.09.16
( Koster Füssenich unter franz. Herrschaft).
Amt Vetweiß, Historie
http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/seelsorgebereich_zuelpich-V8/gemeinsam_glauben_leben/gemeinden/Fuessenich/zuletzt aufgerufen am 17.09.2016
Fam. Billig, Zülpich ( Lokomotive).
http://www.die-historischen.de/mitglieder/14-jakob-schleifer,24.3.2018
Privatsammlung Bruno Schall, Füssenich, Tagebau Füssenich
aus "300 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus" , Seite 11 oben.
Andreas Kitz ( Infanterie-Regiment 68)
http://www.geschichts-und-heimatverein-niederzier.de/ zuletzt 17.09.2016
Seelsorgebereich Zülpich.Gemeinsam Glauben leben gemeinden.erzbistum-koeln.de.
Quelle: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Theodor Jos. Lacomblet,1840