Herzlich willkommen

 


Der Neffelbach und seine Mühlen


Vorab ein Bericht des Füssenichers Josef Cramer, 

den er 1963 aus seiner Erinnerung heraus niedergeschrieben hat.


"Beschreibung der Burgmühlen im oberen Neffeltal

von Gödersheim bis Füssenich von Josef Cramer, Januar 1963.



Foto: Käthe und Bernd Limburg, www.limburg-bernd.de / Lizenz: Creative Commons BY-SA-3.0 de


"Unweit der Quelle des Neffelbaches bei Wollersheim liegt die Gödersheimer Burg, zu der eine Burgmühle (oben) gehörte. Nach wenigen hundert Meter Bachlauf reichte die Wassermenge dazu, ein Mühlrad anzutreiben. Die Mühle ist jetzt im Besitz der Familie Kerp; von der eigentlichen Burg ist nur noch eine große Ruine übrig geblieben. Neben dieser stehen heute Neubauten. Die Gödersheimer Burg war Anfang des 19. Jh. im Besitz der Familie Cramer.


Caspar Cramer, mein Großvater, heiratete 1817 Agnes Pohl. Sie betrieben die Landwirtschaft auf der Burg. Eine Tochter Eleonore Cramer kam 1823 auf der Gödersheimer Burg zur Welt Kurz danach kaufte Caspar Cramer den alten „Demmerhof“ in Füssenich und zog von Gödersheim ab. Der Ehe waren 9 Kinder beschieden.

Unterhalb von Gödersheim folgte im Dorf Embken die Mühle von „Haus Palant“, an der Bachstr. gelegen. Ca. 150 m weiter lag die Burgmühle, heute im Besitz von Familie Jakob Cramer, Embken. Diese Mühlen hatten unterschlägige Mühlräder als Antriebskraft. In späterer Zeit sind noch mehrere Mählen erbaut worden am Neffelbach, so die Rentmühle, Baur`s Mühle, Rick`s Mühle u.a. 

Im Ganzen sind es 11 an der Zahl bis Geich.


Weil das Wasser an der Quelle mit ca. 6 Grad Wärme quillt, friert der Neffelbach selten zu. Im Winter bilden sich Nebelstreifen im Bachtal, wie denn der Name „Neffel“ auf Nebel zurückzuführen ist. In Füssenich liegt die Lüsgesmühle. Ein Graf de Vohs besaß in alten Zeiten ein Schloss an der Nordseite dieser Mühle, es war eine Wasserburg, von Weiern umgeben, im Volksmund später das „Dämmchen“ genannt. Als Kinder haben wir mit Vergnügen dort Schlittschuh gelaufen. Der Graf schenkte eines Tages 30 Morgen Land zur Gründung eines Klosters, des späteren St. Nikolausstiftes.

An der Südseite der Mühle lag das sog. „Lüssgen“, eine Waldparkanlage, nach dem die Mühle benannt worden ist. Diese wurde um das Jahr 1100 errichtet, hatte 11 ` Wassergefälle und besaß eine oberschlägiges Wasserrad. Der Zahn der Zeit nagte an der Burg, auch die Ökonomiegebäude hatten schwer gelitten.


In der Zeit um 1800 kaufte dann Wilhelm Mahlberg die Mühle in zerfallendem Zustand und baute sie zu neuem Glanz wieder auf. Wilhelm Mahlberg nahm Katharina Funk zu Frau und zog in die Lüsgesmühle ein. Graf de Vohs hatte eine große Parzelle des „Dämmchen“-Ackers („Dremmel“ = Dreimühlen genannt) in zwei Hälften geteilt. Der südwestliche Teil blieb bei der Mühle, der nordöstliche Teil kam ans Kloster, in dessen Besitz das Land auch heute noch ist. Zum klösterlichen Besitz gehörten auch die Bisen- und die Ölmühle von Füssenich.


Nikolaus Braun kaufte die Bisenmühle vom Kloster. Er heiratete eine Frau, deren Name ich leider nicht mehr ausfindig machen konnte. Ihre Tochter Anna Elisabeth wurde von Heinrich Schmitz, meinem Großvater, geheiratet, so redete sie Nikolaus Braun als Schwiegervater an.

Lüsgesmühle:

Aus der Ehe des Wilhelm Mahlberg mit Katharina Funk gingen, wenn ich mich nicht irre, 3 Kinder hervor: Cilla, Josef und Katharina. Die Tochter Cilla wurde von Herrn Jakob Frohn 1875 geheiratet. Nach dem Abzug von Pächter Fischenich pachteten Frohns das Klostergut Füssenich mit ca. 500 Morgen land, Feld und Wiesen. Auch ihr Mühlenland bewirtschafteten sie mit, so dass an die 1000 Morgen zusammen kamen.


1894 ging dann das Klostergut durch ein Vermächtnis der Haushälterin von Herrn Krosch (Hamblech) in die Verwaltung des Generalvikariats zu Köln. Jakob Frohn behielt den Mühlenbetrieb noch nebenbei. 




Es war zu Unregelmäßigkeiten durch Mühlenknechte auf der Lüsgesmühle gekommen. Herr Frohn war ein sehr korrekter Mensch, er duldete solche Machenschaften nicht. So verpachtete er dann die Mühle an die Geschwister Knein aus Füssenich. Knein hätte die Mühle damals sogar kaufen können, weil Frohn sie leid geworden war, aber Kneins waren wohl zu matt dazu. Später, als Frohn 1894 vom Klostergut abzog, hatte er nicht mehr die Absicht, die Mühle zu verkaufen. Kneins ließen daraufhin ihr altes Stammhaus abbrechen und einen neuen, schönen Bauernhof in der Pützgasse bauen. Jakob Frohn zog also 1894 wieder in die Lüsgesmühle, baute neue Stallungen und das Wohngebäude zu einer stattlichen Villa aus.


Aus Frohns Ehe gingen 4 Kinder hervor:


Wilhelm
Damian
Franziska
Maria


Wilhelm blieb Landwirt wie sein Vater. Damian erlernte das Forstfach, in dem er es weit brachte. Die Tochter Franziska heiratete Herrn Zilliken. Der Vater Frohn kaufte den beiden das Hofgut Klein-Altendorf, aber sie hatten kein Glück, weil Zilliken auf großem Fuße lebte. Maria nahm den Landwirt Mauß zum Manne; ihnen kaufte der Vater Jakob Frohn die Burg Lüssem bei Elvenich. Aber es klappte nicht recht damit. Nach dem Tode des Gatten zog die Witwe Mauß auf ihren landw. Betrieb in Ülpenich bei Zülpich. Jakob Frohn pflegte zu sagen: „Nun habe ich euch allen ein Bett versorgt, macht dass ihr gut darin liegt!“. Wilhelm, der älteste Sohn, blieb ledig, er führte den Landwirtschaftsbetrieb auf der Lüsgesmühle.


Vor einiger Zeit heiratete eine Tochter von Herrn Damian Frohn den Landwirt Münker, der den Betrieb übernahm. Den Müllereibetrieb gab Wilhelm Frohn auf, weil er sich wenig rentierte. Die Großmühlen machen ja die Kleinen nach und nach kaputt. Wilkens von der alten Geicher Mühle pachtete den Mühlenbetrieb, er betreibt darin ein Handelsgeschäft in Mühlenprodukten, usw.


Wilhelm Mahlberg ist im März 1881 gestorben. Seine Frau überlebte ihn um einige Jahre. Das sog. Lüssgen hatte Herr Jakob Frohn mit Tannen bepflanzt, die heute schönes Geld abwerfen.


Franz Kloock war kränklich, darum gründete Wilhelm in der Bonnegasse eine Landwirtschaft, gleichzeitig gab er seine Gerberei auf. Mauerer Johann Kloock kaufte ein Haus in Füssenich auf der Mühlenstraße, welches später in den Besitz von Adolf, Karl und Fritz Paulus übergegangen ist, neben der alten Papiermühle gelegen. Johann hatte eine sehr exakte, saubere Frau. In ihrem Hause konnte man „von der Erde essen“, so gut war alles in Ordnung. Dem Johann Kloock und seiner Frau, dem Franz der Susanna und Christine Kloock habe ich noch unter Pastor Müller als Messdiener die Sterbesakramente überbracht. Es waren sämtlich sehr brave und rechtschaffende Leute. 1889 starb der letzte von ihnen, Wilhelm Kloock als Kirchenrendant. 


Nun zur Papiermühle zurück:


Der letzte Besitzer war ein Mann namens Krieger, dessen Kinder Wellem und Drück in den 70er Jahren mit mir zur Schule gegangen sind. Die Mühle stellte nur Aktendeckel in blauer Farbe her. Das Wasser an der Mühle musste gestaut werden, darum heißt heute noch das Terrain oberhalb der Mühle „die Klause“. Ich weiß noch gut, wie die Mühle in meinen Kinderjahren noch in Betrieb war. Dann ist der Betrieb in den Besitz von Heinrich Rüttgen übergegangen, unter welchem die Mühle durch Brand vernichtet wurde. Auf der gleichen Stelle hat Alois Schumacher ein neues Haus errichtet".

Quelle: Josef Cramer, Füssenich, 1963. Zur Verfügung gestellt von Claus Cramer 2022.


Mühlen am Neffelbach - 

vom Neffelsee bis Kerpen

Die Ölmühle in Füssenich


Der Neffelbach gehörte neben der Rur zu den bedeutendsten Wasserläufen in der Region. Heute ist die Wasserführung des Neffelbachs sehr stark zurückgegangen und würde für den Betrieb einer großen Mühle nicht mehr ausreichen.

Am Neffelbach hat es in der Blütezeit des Mühlengewerbes von Gödersheim bis Kerpen ungefähr 25 Mühlen gegeben. Ein Teil der vielen Mühlen besteht schon seit undenklichen Zeiten. 

Die ersten Mühlenverzeichnisse stammen aus der Zeit der französischen Besetzung und aus der Zeit der Zugehörigkeit zu Frankreich 1798. Umfangreiche Verzeichnisse stammen auch aus der Preußenzeit nach der Gründung des Deutschen Bundes 1815.

Erhalten sind die Verzeichnisse von 1820 und 1830, die zusammen mit den nach in französischer Zeit durch Tranchot angefertigten Karten (1806-1808) viel zum Thema beitragen.

(Quelle: Jahrbuch des Kreises Düren 1978, S.52/53)


Die Quelle des  Neffelbaches.

Foto: Sammlung Familie Groß, Nideggen.


Die Quelle des Neffelbachs befindet sich in dem Dreieck der drei Ortschaften Berg, Wollersheim und Vlatten. Wenn man dem Bachlauf bis zu einer einzeln stehenden Eiche folgt, kann man die eingemauerte Quelle sofort erkennen. Der Bach ist 40,3 km lang. Er fließt bei Kerpen in die Erft, die wiederum in den Rhein mündet. Am Neffelbach wurden noch bis 1836 Weingärten angelegt.  

Die heute fast versiegte Neffel muss in früheren Zeiten wesentlich mehr Wasser geführt haben. Dass dies so ist, zeigen die vielen Mühlen an der Neffel, sowie die Tatsache, dass der Neffelbach in alten Dokumenten als Neffelstrom bezeichnet wird.

"Seit urdenklichen Zeiten gibt es am Neffelbach Mühlen, von denen eine in Oberbolheim seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar ist. Auch in Zülpich hat es schon Ende des 12. Jahrhunderts eine Mühle gegeben. Damals wurde dort die Anlage eines Mühlengrabens gestattet .

Das Wort Mühle ist aus dem lateinischen molina abgeleitet. Römische Wassermühlen sind aus dem Moselgebiet als erste Linksrheinische nachgewiesen. Die Römer brachten die Wassermühlentechnik auch nach Deutschland, wie durch einen Fund bei Düren im Rheinland aus der Zeit um Christi Geburt erkennbar ist".

Archäologen fanden vor 10 Jahren Dürener Land, Indetal, bei Ausgrabungen Funde, bei denen es sich um Teilstücke einer alten römischen Mühle aus dem 1. Jahrhundert handelte. Die Teile (z.B. eine Mahlscheibe) waren in der feuchten Mulde, sicher von Lehm- und Kiesschichten eingeschlossen. Anhand der Beifunde, Sicherheitsnadeln und ähnlicher modischer Schmuck aus der Antike konnte eine Datierung der gefundenen Mühlenteile auf etwa 10 Jahre vor Christi Geburt erstellt werden.

"Auch die Franken haben die Wassermühle wohl schon gekannt, wie die mit „Mühle“ gebildeten Ortsnamen erkennen lassen. Die Müller gehörten dem herausgehobenen Berufsstand in den Dörfern an. Da ihr Gewerbe sehr erträglich war, und nur das zählte in den früheren Jahrhunderten, berief man sie häufig in öffentliche Ämter, z.B. als Schöffe. Bis vor wenigen Jahrzehnten gab es am Neffelbach noch 26 Getreide- oder Ölmühlen, die mit der Wasserkraft betrieben wurden. In den dreißiger und vierziger Jahren es 20. Jahrhunderts löste die elektrische Energie die Wasserkraft ab. In den 1950er und 1960er Jahren setzte dann das große Mühlensterben ein, als die kleinen Dorfmühlen mit den Großunternehmen nicht mehr Schritt halten konnten. Seit 1985 ist am Neffelbach keine Mühle mehr in Betrieb. Gleichzeitig ist damit auch das Handwerk des Mühlenbauers verschwunden".


Die Erfolgsgeschichte der Mühlen setzte ab dem

11. und 12. Jahrhundert 

im Rheinland ein.

 

„Der erste „Mühlenboom“ setzte im 11.und 12. Jahrhundert ein, als über die rheinischen Wälder eine Rodungswelle ging, um Ackerflächen für die wachsende Bevölkerung zu schaffen. 

Mit zunehmender Bevölkerungsdichte wurden die Wassermühlen aus wirtschaftlicher Hinsicht immer interessanter. Bis etwa zum 17. Jahrhundert existierten weit über tausend dieser Mühlen im gesamten Rheinland.

Auch wenn Windmühlen oft weithin sichtbar und damit auffälliger waren, so ist es selbst heute den „Insidern“ nicht bewusst, welch hohe Dominanz die Wassermühlen vor allem im südlichen Rheinland und in der Eifel besaßen, denn das Verhältnis stieg hier auf bis zu 50:1. 



Eine Sonderform der Wassermühlen waren die Schiffsmühlen, die im Rheinland auf dem Rhein und seinen großen Nebenflüssen vor Anker lagen.“



en, Stuttgart 2005, S. 30 und 31.






Mühlenzwang und Bannmühle ab anno 1158.


Kaiser Friedrich Barbarossa erließ das Gesetz 1158. Der Mühlenzwang verpflichtete alle Untertanen eines Grundherrn, ihr Getreide ausschließlich in der Kameralmühle, Zwangmühle oder Bannmühle mahlen zu lassen und konnte somit den Müllern über viele Jahrhunderte hinweg gleichbleibende Einkünfte.


Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental, Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, 52 S. (zahlr. Ill., Kt.)

 


Wassermühlentechnik auch

in Düren zur Römerzeit


„Die Römer brachten die Wassermühlentechnik auch nach Deutschland, wie durch einen Fund bei Düren im Rheinland aus der Zeit um Christi Geburt erkennbar ist. In einem Reisebericht Mosella aus dem Jahre 368 erwähnt der römische Beamte Ausonius erste Wassermühlen an Kyll und Ruwer, Nebenflüssen der Mosel. Im fränkischen Volksgesetz Lex Salica aus der Zeit um das Jahr 450 werden Wassermühlen mit Stauwerk (Farinarius) erwähnt. Die ältesten archäologisch nachgewiesenen Wassermühlen in Deutschland sind aus dem 1. Jahrhundert in Düren, aus dem Jahr 156 in Etting sowie eine aus dem 6. Jahrhundert in der alamannischen Siedlung Mittelhofen bei Lauchheim.

Im Jahr 2005 wurden bei einer archäologischen Ausgrabung im Rotbachtal bei Erftstadt-Niederberg (Nordrhein-Westfalen), die Überreste einer im Jahr 833 nach Christus erbauten Wassermühle entdeckt. Das Wasserrad der unterschlächtig betriebenen Anlage konnte zu einem Durchmesser von rund 1,65 m rekonstruiert werden und war mehrere Jahrzehnte in Betrieb.

Ab dem Mittelalter waren Wasserräder als Antrieb von Mahlmühlen und verschiedenen anderen Maschinen in ganz West- und Mitteleuropa bis in den Nord- und Ostseeraum verbreitet.“

Quelle: (Römerzeit): https://www.wikiwand.com/de/Wasserm%C3%BChle  zuletzt: 27.6.2021 




Oberschlächtiges Wasserrad

Beim oberschlächtigen Wasserrad werden Zellenräder eingesetzt. Das Wasser strömt durch eine Rinne (sogenanntes Gerinne oder Fluder) oder ein Rohr zum Scheitelpunkt des Rades, fällt dort in die Zellen und setzt das Rad durch sein Gewicht und seine kinetische Energie (Aufschlagwasser in Bewegung. Die Falhöhe liegt üblicherweise zwischen drei und zehn Metern. Oberschlächtige Wasserräder sind seit dem 13. Jahrhundert bekannt.

Im Gegensatz zur Wasserturbine benötigt ein oberschlächtiges Wasserrad keinen Rechen, um Treibgut herauszufiltern, und der Wirkungsgrad ist weniger abhängig von Schwankungen der Wassermenge. Das Einsatzgebiet liegt bei Gefällen von 2,5 m bis 10 m und Wassermengen bis zu 2 m³/s (typisch sind Gefälle von 3 bis 6 m und Wassermengen von 0,1 bis 0,5 m³/s). Für Mühlen liegen die typischen Wasserradleistungen zwischen 2 und 10 kW. Oberschlächtige Wasserräder werden bei Umfangsgeschwindigkeiten von ca. 1,5 m/s betrieben.

Das Wasser wird bei einem kleinen Wehr, einige 100 m oberhalb des Wasserrades vom Mutterbach abgezweigt und in einem künstlichen Kanal mit wenig Gefälle zum Rad geleitet. Dieser Kanal wird oft als Obergraben, Mühlbach oder oberer Mühlgraben bezeichnet. Das Wehr dient der Regulierung der zuströmenden Wassermenge. Der letzte Teil des Kanals vor dem Rad wird Gerinne genannt. Es besteht häufig aus Holzbrettern oder Metall. Am Gerinne ist ein Freifluter, auch Leerschuss genannt, angebracht, welcher bei Stillstand des Wasserrades das Wasser am Rad vorbeileitet. Eine weitere Anlagenform besteht darin, dass der Obergraben zu einem Stauteich erweitert wird. Das Wasserrad steht in unmittelbarer Nähe hinter dem Teichdamm. Der Wasserzufluss zum Rad wird bei dieser Anlagenform über ein Radschütz gesteuert, welches sich am Ende des Gerinnes befindet.“

Beispiel für eine oberschlächtige Mühle im Mittelalter

Seite „Wasserrad“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. März 2021, 03:04 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserrad&oldid=209669850 (Abgerufen: 27. März 2021, 20:07 UTC) Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental. Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, S. 6. CC BY-CA 3.0


Unterschlächtiges Wasserrad

„Bei unterschlächtigen Wasserrädern fließt das Wasser unter dem Rad in einem Kropf durch. Der Kropf ist eine Führung, welche dem Rad angepasst ist. Sie verhindert, dass Wasser unterhalb und seitlich der Schaufeln abfließt, ohne es anzutreiben. Wegen ihrer recht simplen Bauweise sind unterschlächtige Wasserräder die älteste Form der Wasserräder. Die Kraftübertragung erfolgt über Schaufeln. In ihrer einfachsten Form bestehen die Schaufeln aus einem Holzbrett; speziell gebogene Blechschaufeln verbessern den Wirkungsgrad. Das Einsatzgebiet liegt bei Gefällen von 0,25 bis 2 m und Wassermengen über 0,3 m³/s bzw. 50 Litern pro Sekunde. ]

Daraus ergibt sich eine Leistung im ein-bis zweistelligen kW-Bereich. Unter optimalen Bedingungen, insbesondere, wenn der Spalt zwischen Kropf und Rad klein ist, werden Wirkungsgrade von über 70 % erzielt. 

Unterschlächtige Wasserräder werden bei einer Umfangsgeschwindigkeit von 1,6–2,2 m/s betrieben, wobei diese Größe einen Erfahrungswert darstellt. Wegen des geringen Gefälles steht das Wasserrad normalerweise direkt beim Wehr.

Im Jahre 1849 wurde das Zuppinger-Rad patentiert. Seine Schaufeln erzielten einen höheren Wirkungsgrad. Diese Bauform war vor der Einführung von Dampfmaschinen in der Industrie im 19. Jh. (Textilindustrie, chemische Industrie, Stahlindustrie) verbreitet. Wasserräder mit breiten Rädern aus Eisen hatten beachtliche Leistungen von einigen 10 kW. Mit den Drehzahlen des Wasserrades konnten langsam gehende Maschinen wie zum Beispiel Stampfwerke oder Schwanzhämmer (= Hammerschmiede) direkt angetrieben werden.

Die meisten Antriebsmaschinen benötigten seinerzeit mehrstufige Getriebe (Vorgelege), um die erforderlichen Drehzahlen bereitzustellen. Dies begünstigte sodann den Einsatz von Turbinen gegenüber dem Wasserrad.“

Seite „Wasserrad“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. März 2021, 03:04 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserrad&oldid=209669850 (Abgerufen: 27. März 2021, 20:13 UTC) Jutta Böhm: Mühlen-Radwanderung. Routen: Kleinziegenfelder Tal und Bärental. Umweltstation Weismain des Landkreises Lichtenfels, Weismain/Lichtenfels (Landkreis Lichtenfels), 2000, S. 6. -  CC BY- SA 3.

 

Die beiden Mühlenräder

Unterschlächtiges Wasserrad .       

Oberschlächtiges Wasserradö

Seite „Wassermühle“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. März 2021, 17:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasserm%C3%BChle&oldid=210278644      (Abgerufen: 27. März 2021, 20:23 UTC) CC BY-SA.3.0 – :Carol  souza Santos - Eigenes Werk fundos do sitio em Minas CC BY-SA 4.0


Wein an den Hängen des Neffelbachs.


Weinbau am Neffelbach ist für uns völlig unvorstellbar. Ein in früheren Zeiten noch wichtiger Erwerbszweig unserer Region ist hier spätestens in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahr-hunderts aufgegeben worden. 

Nur noch vereinzelt findet man in den Straßennamen Ansätze aus dieser Epoche, z.B." in der Weingärten“ oder „Wingertspfädchen“. In früheren Zeiten bis zur Wende des 18. zum 19. Jahrhundert nahm der Weinbau noch manche Parzelle im Land am Neffelbach in Anspruch.  



Zum Beispiel in Füssenich


1197 schenkte Erzbischof Adolf I. von Köln dem Kloster in Füssenich einige Weingärten, die der Ritter Hermann von Alfter zum Lehen hatte. (K.HB 1933, S. 106). 


Ab 1335 ist Weinbau in Füssenich nachgewiesen (Pauls ZAG S.196  oder Kaltenbach S.501). Im Jahre 1372 wurde Ritter Arnold von Gymnich mit einem Hof zu Füssenich und mit zwei Fudern Wein belehnt (Domsta Merode II. S.406). 1803 wurden die ausgetrockneten und bereits lange unfruchtbar gewordenen Weingärten in Füssenich und Geich  ausgerodet. (Heusgen Zülpich, S.135).

Ob das Ende des Weinbaus mit klimatischen Verhältnissen und Veränderungen in den letzten Jahrhunderten zusammenhängt, ist nicht bekannt. 


Weinbau entlang des Neffelbachs seit Jahrhunderten nachgewiesen.




Auch für Wollersheim bei Nideggen ist Weinanbau schon 1338 nachgewiesen. Größere Anbauflächen gab es weiter in Juntersdorf und Embken. 1836 wurden in Zülpich noch Weingärten angelegt. 


Des weiteren auch in Lüxheim, Eggersheim, Hochkirchen und Oberbolheim wurden Weingärten angelegt.



(1) Elke Silberer: Archäologen entdecken uralte Wassermühle. 25. September 2009, abgerufen am 7. Oktober 2010.,  Foto obe: Wein:Papa1234 - Eigenes Werk CC BY Sa 3.0 19.3.2021.



Fließe zum Neffelbach zwischen

Füssenich und Kerpen.

Quelle: Bezirksregierung Köln, Bestandsaufnahme NRW 2013 – Steckbriefe der Planungseinheiten im Teileinzugs-gebiet Erft NRW 


Füssenich: Muldenauer Bach (oben) in den Neffelbach fließend.


Buirer Fließ  in den Neffelbach fließend.

Foto: Klaus Ripp


Seelrather Fließ, Foto: Klaus Rip.


Mersheimer Graben, links im Foto, Foto Sammlung JCD


Langendorfer Fließ in Geich von links in den Neffelbach fließend.

Wissersheimer Fließ in den Neffelbach fließend (Foto Klaus Ripp)

Folgende Mühlen werden 

auf dieser Seite behandelt:


Juntersdorfer Mühle, Juntersdorf

Lösges Mühle, Füssenich

Biesen Mühle, Füssenich

Ohligsmühle, Füssenich

Mühle Court, Geich


Mühle Bessenich (Docter), Bessenich

Bessenicher Mühle, Bessenich


Mühle Porta, Disternich

Mühle von Geyr, Müddersheim


Dahmens Mühle, Gladbach

Mühle Courth, Gladbach


Rengershauser Mühle, Lüxheim

Eggersheimer Mühle, Eggersheim


Obere Mühle, Nörvenich

Untere Mühle, Nörvenich


Oberbolheimer Mühle, Alt-Oberbolheim


Obermühle, Kerpen

Petersmühle, Blatzheim

Burgmühle, Bergerhausen





Weitere Mühlen am Neffelbach

(Bestandsaufnahme der Firma Strabag vom 15.4.1957)


Gödersheimer Mühle, Wollersheim  

Gödersheimer Ölmühle, Wollersheim

Rentmühle, Wollersheim


Nicks´s Mühle, Embken

Ölmühle Henn, Embken

Mühle Cremer, Embken




Folgende  Mühlen am Neffelbach existierten im 

16. Jahrhundert schon nicht mehr.


Langenicher Mühle, Kerpen

Stiftsmühle,Kerpen

Bannmühle, Kerpen





Unsere Reise zu den Mühlen beginnt in 

Füssenich


Der See hat viele Namen:

 

Restsee, Füssenicher See, Neffelsee oder Naturschutzsee.

 

 Oben: Blick auf Geich, unten Blick auf Füssenich

Fotos: Wolkenkratzer, eigenes Werk, CC-CY 3.0, 



Der Naturschutzsee ist im Jahre 1967 als Restgewässer des Braunkohletagebaues Füssenich-Geich entstanden, 65 ha Wasserfläche, glasklares Wasser. Seit 1967 wird der See vom Angelsportverein Zülpich e.V. bewirtschaftet. 



Die Grube wurde mit Wasser des Neffelbachs aufgefüllt.

Grube der Victor Rolff KG in Füssenich und Geich in den 1960er Jahren.


Zu nachhaltigen Beeinflussungen und zu wasserentziehenden Absenkungen des Grundwasser-spiegels in dieser Region dürfte der Braunkohlentagebau in den fünfziger und sechziger Jahren in Füssenich-Geich geführt haben.

Im Gefolge dieser Arbeiten musste das natürliche Bachbett, in den letzten Jahrzehnten ohnehin schon häufig begradigt, wieder einmal verlegt werden. 

Heute dient der Neffelsee als Hochwasserrückhaltebecken des Neffelbaches. Die Böschungen des Sees sind überwiegend mit Pappeln und Robinien sowie mit Schwarz- und Grauerlen bepflanzt.

 Zugang zum Neffelbach in Geich

  

Der Naturschutzsee ist ein wichtiger Brut- und Rastplatz für Wasservögel (Haubentaucher, Kormorane, Fischreiher etc.) und dient der stillen Erholung. Fischbestand: Kapitale Zander, Hechte, Karpfen, Bach- und Seeforellen, Weißfische, Aale und Barsche.


Der "Neffelsee" wird aufgefüllt


Aus dem Heimatkalender des Kreises

 Euskirchen aus dem  Jahr 1971 (Otto Becker).


"Mit einem Kostenaufwand von 1,1 Millionen DM möchte der Große Erftverband den See bei Füssenich zu einem Rückhaltebecken ausbauen lassen. Für 4,9 Millionen DM will der Erftverband außerdem den Neffelbach ausbauen lassen. Nach Angaben von Dr. Lindner vom Großen Erftverband ist eine Brauchwassernutzung des im See bei Füssenich angestauten Wassers vorgesehen. 

Auf die industrielle Entwicklung des angrenzenden Raumes müsse demnach bei künftigen Plänen Rücksicht genommen werden. Außerdem sei dort eine flachere Uferböschung vorhanden.

Einig waren sich die Vertreter des Großen Erftverbandes, der Victor Rolff KG und der Kreisverwaltung Düren darin, dass der See bei Füssenich und eine entsprechend große Uferfläche möglichst bald in öffentliches Eigentum übergeführt werden sollten. Das vor kurzem eingeleitete Flurbereinigungsverfahren Rövenich/Zülpich biete die beste Gelegenheit dazu.

Im diesem Sommer ist an heißen Tagen im Braunkohlensee bei Füssenich geschwommen worden. Täglich sind am See Angler anzutreffen. Der Fischereiverein Zülpich hat das Gewässer für seine Zwecke gepachtet und Fische eingesetzt."

Entnommen: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1971

Der Gemeinderat in Zülpich bemühte sich in den 1970ern  darum, am Braunkohlensee unmittelbar hinter der Schule und  dem Eulenberg einen Badestrand anlegen zu dürfen. 

Die Vertreter der Victor Rolff KG schlugen den Füssenicher Vertretern vor, den Badestrand nicht am Westufer, sondern am Ostufer anlegen zu lassen. An dieser Stelle sei nicht mit Schwemmgut zu rechnen.


Wie man heute weiß, waren diese Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt.


Förderband in Geich/Stadtarchiv Zülpich


Weitere Infos über den Tagebau in Füssenich-Geich in den Jahren 1953 bis 1969  finden Sie



                      >>>>>>>HIER>>>>>>>



Quelle: Vergl.: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1971, K.H.Türk, Nörvenich,

Quelle:http://www.asv-zuelpich.de/gewaesser.html zuletzt aufger.15.10.2016.

Foto: Neffelsee, links Füssenich und Geich - Wolkenkratzer, Wikipedia,CC-BY-SA 4.0 



 



Die Mühlen am Neffelbach von Füssenich bis Kerpen


 Juntersdorfer Mühle, Luisges Mühle, Biesenmühle 

und Ölmühle in Füssenich


 

Mühle Schumacher, Juntersdorf


Die Juntersdorfer Mühle war in Betriebszeiten eine Wassermühle, die zwischen Juntersdorf, einem Stadtteil von Zülpich im Kreis Euskirchen (damals Kreis Düren), und Embken  lag. Das Mühlrad kann heute noch betrieben werden.


Die Mahlmühle bekam ihr Wasser von einer Abzweigung des des Neffebachs (rechts).

Juntersdorf: Abzweigung des Neffelbachs zur Mühlenanlage (rechts).



Die Mühle hatte zwei Mahlgänge im Wechselwerk.


Im Jahre 1808 wurde die Getreidemühle erstmals erwähnt, und zwar wurde als Pächter Johann Brandenberg aus Juntersdorf genannt. Nachfolger war die Witwe Konen. 1920 erwarb Graf Berghe von Trips, Burg Hemmersbach, das Anwesen. 1929/30 wurde die Mühle von Bernhard Schumacher gekauft. 1957 hatte die Mühle einen Schrotgang und einen Mahlgang.


Neffelbach in Juntersdorf in Richtung Füssenich

Quelle: Susann Sommer, Mühlen am Niederrhein, Rheinland Verlag köln 1991 ISBN 3-7927-1113- Fotos:Archiv JCD




 

V.l.: Lösges Mühle, Biesenmühle, Ohligsmühle, Geicher Mühle


Füssenich/Geich hatte früher seinerzeit vier Mühlen, zwei Mahlmühlen, eine Ölmühle und eine Papiermühle und eine in Geich.


Luisges-Mühle


Die Füssenicher Luisges-Mühle zur Zeit ihrer Betriebs.



Erwähnt wurde die Luisgesmühle - auch Lüsgesmühle genannt - bereits 1288. Damals hatte eine Kölner Dame sie dem Kloster zu Füssenich geschenkt. Im Jahre 1808 war die Luisges-Getreidemühle im Besitz der Familie Mahlberg. Als Nachfolger wird der Forstmeister Damian Frohn aus Bonn ab 1957 genannt.

Die Wassermühle befindet sich in einer vierflügeligen Hofanlage mit der Mühle im Südtrakt. 1957 wurde das Mahlwerk zusätzlich auch elektrisch betrieben.

Die Luisges-Mühle wurde vom damaligen Braunkohleabbau der Firma Victor Rollf KG verschont. Sie stand unmittelbar an der westlichen Abbaukante der Grube.

Das Mühlenhaus ist heute noch erhalten und steht seit dem 6.7.1982 unter Denkmalschutz.

 

Biesen Mühle, Füssenich

Biesenmühle beim Abbruch im Jahre 1957 (Sammlung Claus Cramer)



Die Biessenmühle, auch noch als Biesenmühle bekannt, war eine Wassermühle bei Füssenich, heute ein Stadtteil von Zülpich im heutigen Kreis Euskirchen. Die Mühle wurde bereits 1059 in einer Urkunde genannt.  Der Kölner Erzbischof Anno II. schenkte sie einem Kloster in Köln.

Die Mahlmühle lag direkt am Füssenicher Neffelbach. Heute befindet sich dort ein durch Braunkohleabbau entstandener Naturschutzsee.

Im Jahre 1805 wurde die Mühle von Pächter Tilmann Braun übernommen. Bis in das Jahr 1960 blieb die Mühle in Familienbesitz. Die Frau des letzten Besitzers Arnold Hülden war eine geborene Braun aus Froitzheim.

Die Mühle hatte zwei Mahlgänge im Wechselwerk mit einem oberschlächtigen Wasserrad. Zusätzlich wurde das Mahlwerk schon elektrisch betrieben.

Sie fiel dem Braunkohleabbau in den 1950er und 1960er Jahren der Firma Victor  Rolff KG zum Opfer.


Übrigens: Der heute als Muldenauer Bach bezeichnete Zufluss zum Neffelbach hieß früher Biesenbach.


Ölmühle, Füssenich

Sie kam 1802 an Matthias Thelen, der sie vorher als Pächter betrieb. Bis dahin gehörte die Mühle dem Kloster in Füssenich. Später fiel sie durch Heirat an die Familie Mönchhalfen, dann von 1916 bis 1922 an die Familie August Kerwer aus Köln. 1921 ging die Mühle in den Besitz von Peter Cramer.

 

Ölmühle in Füssenich .Foto: Sammlung Jeannette Cramer-Rochels, Lüxheim



Danach ging die Ölmühle an die Firma Victor Rolff KG und musste schließlich wie die Biesenmühle dem Tagebau Füssenich in den 1950er Jahre weichen. 

Ölmühle Füssenich



Quelle: Susanne Sommer: Mühlen am Niederrhein. Rheinland Verlag, Köln 1991, ISBN 37927-1113-3, S. 359. Bild oben: Peter Vogt, Füssenich

Heribert van der Broeck, Zülpich 1971


Geicher Mühle

Hof Familie Kurth


Der Hof Kurth mit Geicher Mühle oben links. Foto: Sammlung Karl Kloock, Geich.



Geicher Mühle


In Geich wurde die "Geicher Mühle" (auch "Mühle Kurth" genannt) als Getreidemühle unterhalten, die 1957  abgerissen wurde. Sie war seit 1435 im Besitz des Klosters Füssenich und lag ebenfalls am Neffelbach. Die damalige Äbtissin Metza von Geich, die vom 1434 bis 1465 ihr hohes Amt im Füssenicher Kloster innehatte, hatte die Mühle für das Kloster gekauft. Nach der Aufhebung des Klosters 1802 ging die Mühle in das Eigentum der Familie Kurth über.


Heute ist von der Mühle und ihrer Anlage nichts mehr zu sehen.

Von der Vernichtung gerettet wurde jedoch der Mühlstein der Geicher Mühle. Er steht heute in einem Hof eines Privathauses in Nähe der ehemaligen Mühle.

 





Die Lohmühle im Eilich 

Außer den vier Mühlen in Füssenich und Geich stand am Bendenbach/Schlittbach, einem damaligen Neffelbachzufluss, ab 1834 eine Papiermühle (Lohmühle), dessen erster Besitzer Bernhard Krieger war.

1870 wurde  die  Papierherstellung eingestellt. Die Papiermühle soll einer Familie Kloock aus Zülpich gehört haben. Dieser Familienname  befindet sich in der Zülpicher Bürgerliste von 1806. In dieser steht "Franz Kloock, geboren  1769 in Füssenich, Beruf, Rotgerber, Sohn eines Ackeres".

Der Schlittbach vereinigte sich früher mit dem Ginnicker Bach, der dann Muldenauer Bach hieß und heute durch das Eilich nach Füssenich und dann zum Teil am Kindergarten vorbei verrohrt in den Klosterteich fließt. Der andere Teil des Muldenauer Baches fließt dann hinter dem Sportplatz in den Neffelbach.

Muldenauer Bach direkt am Sportplatz in Füssenich. Pfeil: Abzweigung am Kindergarten vorbei zum Klosterweiher  (verrohrt). 


Später wurde die Mühle von dem Landwirt und Fabrikanten Heinrich Xaver Sieger (1812-1901) gepachtet, dessen Vater bereits im Kloster zu Füssenich eine Kornbrennerei aus Roggen unterhielt.

Die Mühle, die im Eilich lag, existiert heute nicht mehr. Die Betreiber der Füssenicher Papiermühle setzten bei der Papierherstellung auf die Verwendung von Stroh, was zur damaligen Zeit eine Neuheit gewesen sein dürfte.

In der Folge gründete der Fabrikant Heinrich Xaver Sieger 1873 im benachbarten Bessenich die Papierfabrik "Zülpicher Papier-Fabrik AG". Dieses Unternehmen existiert noch heute als einer der größten Arbeitgeber in Zülpich und ist Teil der Smurfit Kappa Group. Die Fabrik wurde an der Stelle errichtet, an der seit 1808 die Bessenicher Wassermühle des Christian Bildstein stand.

Mühle in Zülpich in Nähe der Burg

1144 gestattete Erzbischof Arnold I von Köln der Abtei Steinfeld bei Zülpich die Anlegung eines Mühlengrabens und bedroht jeden, der ihn beschädigt mit dem Bann (Joster UB. S.12). Im 14. Jahrhundert waren die Bewohner des Pfarrbezirks Mersburden gezwungen, auf der Hertenicher Mühle zu mahlen (Heusgen, Zülpich S.182).1368 mussten die zur Pfarre gehörenden auf der Hertenicher Mühle mahlen lassen. Die Mühle ist identisch mit der Mühle, die schon um die Mitte des 12. Jahrhunderts dem Kloster Steinfeld gehörte (K.H.Türk). Bild: Mühle 1746 in Zülpich.



Mühle Bessenich/Mühle Docter.

 Oben links: Mühle Bessenich, unten Bessenicher Mühle


Die Ölmühle lag in Bessenich, direkt am Neffelbach am Ortsausgang von Bessenich.


Sie hatte zwei Mahlgänge  und eine Ölpresse mit einem unterschlächtigen Wasserrad. Oberhalb lag die Bessenicher Mühle und unterhalb die Disternicher Mühle.


Im Jahre 1808 wurde die Getreidemühle  erstmals erwähnt, und zwar wurde als Besitzerin die Witwe Peter Bardenberg genannt.


Sie beschäftigte einen Arbeiter. 1937 bekam die Mühle als Antrieb eine Turbine. 1957 war die Mühle der damaligen Besitzer, die Geschwister Doctor, noch in Betrieb. Heute wird das Gebäude aber nicht mehr genutzt, steht aber noch am Neffelbach. Die Mühlenanlage im Außenbereich ist noch bruchstückhaft zu erkennen.


Besitzer der Anlage ist seit 1950 die Familie Zens aus Bessenich.



           Unten: Die Überreste der alten Mühlenanlage von 1935 (Turbine).

Unten: Neffelbach Richtung Osten in Bessenich, kurz vor der Mühle (Foto:Archiv JCD)



Rechts im Foto: Hier befand sich, heute verdeckt von Gebüsch, der Mühlengraben vom Neffelbach/Bessenich. Foto: Sammlung JCD ,2021.


Vergl. Susanne Sommer "Mühlen am Niederrhein" 1991,ISBN 3-7927-1113-3.S.346

 

Bessenicher Mühle

Die Bessenicher Mühle war eine Wassermühle, die zwischen Zülpich und dem Stadtteil Bessenich lag. Die Mahlmühle bekam ihr Wasser über einen Mühlengraben vom Neffelbach. Sie hatte zwei Mahlgänge und ein oberschlächtiges Wasserrad. Im Jahre 1808 wurde die Getreidemühle erstmals erwähnt, und zwar wurde als Besitzer Christian Bildstein genannt. Er beschäftige einen Arbeiter. 1878 wurde die Mühle stillgelegt. An ihrer Stelle gründete Heinrich-Xaver Sieger eine Papierfabrik.

Quelle. Susann Sommer, Mühlen am Niederrhein, Köln, 1991, ISBN 3-7927-1113-3, S.346



Mühle Porta, Disternich.



Die Disternicher Mühle steht am Neffelbach bei Disternich im Kreis Düren direkt an der Hallenburg (Zeichnung oben).

Die Disternicher Mahlmühle gehörte ursprünglich zur Burg Disternich. 1820 hatte die Mühle ein unterschlächtiges Wasserrad und einen Mahlgang, 1830 gab es schon einen zweiten Mahlgang. Zu dem Zeitpunkt war Mathias Frohn aus Disternich Eigentümer. Durch Heirat kam die Mühle danach an die Familie Grewe, bevor 1928 die Familie Porta die Mühle kaufte.


1930 wurde das Anwesen durch einen Brand fast völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurde noch bis 1958 Getreide gemahlen. Der Mahlbetrieb wurde wegen fehlender Rentabilität eingestellt. Das Gebäude wird als Wohnhaus genutzt. 

Vom Wasserrad (3 m breit und 3 m hoch) sind noch Reste zu erkennen.


Quelle: Jahrbuch des Kreises Düren 1978, herausgegeben vom Eifelverein und Kreis Düren, Jochen Zang und Reinhard Zenz, JSSN 03425835, S. 52–60 


Müddersheimer Ölmühle (Bannmühle).


„Unmittelbar neben dem Schlosspark steht die aus dem 18. Jahrhundert stammende Mühle, ein stolzer Fachwerkbau mit Walmdach. Sie diente den im Schloss residierenden Herren von Müddersheim bis zum Einrücken der französischen Revolutionstruppen im Oktober 1794 als Bannmühle. Alle in der Herrschaft lebenden Untertanen mussten ihr Getreide hier mahlen lassen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie von dem Mahlmüller Arnold Düsterwald betrieben, der aufgrund des Mühlenbannes sein gutes Einkommen hatte und einen entsprechenden Pachtzins an die Herrschaft abliefern konnte. 


Das Mühlrad wurde vom Wasser des Neffelbach angetrieben. Die Müddersheimer Mühle bestand mit Sicherheit schon lange Zeit vor dem 18. Jahrhundert, über das oben berichtet wurde. 

Sie wird in den Huldigungsprotokollen über die Einführung eines neuen Lehnsträgers unter den Gebäuden mit aufgeführt, die der neue Herr aufsuchte, um sein Besitzrecht zu dokumentieren. 

Nach dem preußischen Mühlenverzeichnis von 1820 hatte die damalige Mühle 2 Mahlgänge. Mitte der fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts wurde auch hier der Mahlbetrieb eingestellt, seit rund 25 Jahren sind alle Mühlen am Neffelbach unrentabel und stillgelegt worden. Die Bannmühle wurde mittlerweile zu einem modernen Wohnhaus umgebaut. Nur die Außenfassade zeugt noch von dem ehemaligen Aussehen.“

Eine Inschrift am Haus zeugt von einem Bau im Jahre 1628, mitten im Dreißigjährigen Krieg. Die letzte Eigentümerin der Anlage war bis Juni 2021 Frau Kenner.


„Quelle: Karl-Heinz Türk „Vettweiß, Dörfer und Landschaft“ 1985, Dürener Druckerei Hamel 



Müddersheimer Mühle.

Links standen wohl die Mühle und das Backhaus Der Neffelbach fließt in unmittelbarer Nähe des linken Gebäudes als eine kleine Stromschnelle vorbei in Richtung Gladbach.



Die Müddersheimer Mühle befand sich am Neffelbach bei Müddersheim im Kreis Düren. Die Mahlmühle aus dem 17. Jahrhundert war 1820 und 1830 im Besitz des Geschlechtes von Geyr von der Burg-Müddersheim Baron von Geyr ist heute noch der Eigentüme

Die Mühle hatte ein oberschlächtiges Mühlrad und zwei Mahlgänge. Von der ursprünglichen Mühle ist nur noch das Gebäude erhalten. Es wird als Wohnhaus genutzt. Die Mühle wurde am 18. Februar 1988 in die Liste der Baudenkmäler in Vettweiß eingetragen.

Die Eintragung lautet: „17. Jh.: 2-geschossiges Fachwerkhaus, traufenständig in Geschossbauweise mit großen abgeknickten Streben, 2 Eingänge; Giebel-OG auf Deckenbalkenenden vorgekragt, viel Originalsubstanz, im Detail erheblich überarbeitet. Bedeutend für die Geschichte des Menschen, erhaltenswert aus wissenschaftlichen, besonders architektur- und ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Gründen.“

Die Gebäude dienen heute als Wohnungsanlage und sind vermietet. 

Jochen Zang und Reinhard Zenz, JSSN 03425835, S. 52–60 Der Neffelbach, MD&V, Meinerzhagener Druck- und Verlagshaus, Juli 1987, ISBN 3-88913-402-5, Foto: Sammlung JCD 2021


Gladbacher Mühle.


Die Gladbacher Getereidemühle stand in Gladbach im Kreis Düren am Neffelbach.


Foto oben: Der Neffelbach  bei Gladbach 


Die Mühle lag direkt im Dorf. Oberhalb steht die Müddersheimer Mühle und unterhalb lag die Gladbacher Ölmühle. Sie ist erstmals 1812 als Getreidemühle am Neffelbach erwähnt. 1812 wurde die Mühle von Michael Dohmen aus Gladbach dem Grafen Conehoven abgekauft.


Die Mahlmühle hatte zwei Mahlgänge im Wechselwerk, das heißt, dass nicht beide Mahlgänge gleichzeitig benutzt werden konnten. 1957 wird als Besitzer ein Wilhelm Schmitz genannt.

In den 1950er Jahren wurden zusätzlich ein elektrischer Antrieb und ein Dieselmotor mit 15 PS installiert. 1959 wurde der Betrieb eingestellt.

Heute steht nur noch ein Teil der ehemaligen Stallungen der landwirtschaftlich genutzten Anlage. Die gesamte Aufbauten stehen heute vor dem  Abbruch.


Foto: Archiv JCD, mit freundlicher Genehmigung von Herrn Franz-Josef Daners, Juni 2021.



Ölmühle Gladbach.


Die Gladbacher Mühle stand in Gladbach im Kreis Düren am Neffelbach,  nahe der Burg Gladbach. Oberhalb stand die Gladbacher Mühle, unterhalb die Rengershausener Mühle. Sie ist erstmals 1822 als Ölmühle am Neffelbach erwähnt. Besitzer war Peter Schiffer aus Gladbach. Die Mahlmühle hatte eine Ölpresse und wurde durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben. 1956 waren die Anlagen verfallen.





Jahrbuch des Kreises Düren 1978, herausgegeben vom Eifelverein und Kreis Düren, Jochen Zang und Reinhard Zenz, JSSN 03425835, S. 52–60.Der Neffelbach, MD&V, Meinerzhagener Druck- und Verlagshaus, Juli 1987, ISBN 3-88913-402-5 Susanne Sommer, Mühlen am Niederrhein, Rheinland-Verlag, Köln 1991 ISBN 3-7927-113-3,S.345


Rengershauser Mühle, Lüxheim

 

Die Rengershausener Mühle stand bei Lüxheim im Kreis Düren am Neffelbach.

Die Mühle liegt direkt an der Gemeindegrenze zu Nörvenich und der Gemarkungsgrenze nach Eggersheim. Sie ist erstmals 1502 als Getreidemühle am Neffelbachbei Joester UB erwähnt (Item 6 morgen an Rengershusen moelen. Item dye moelen zoe Rengershusen heyt yn unß gotzhuyss zeynden.). 1803 wurde die Mühle dem französischen Gouvernement abgekauft. Sie hatte ein unterschlächtiges Wasserrad und beschäftigte zwei Arbeiter. Die beiden Mahlgänge konnten nur abwechselnd gebraucht werden. 1820 war ein Siepen aus Rengershausen Besitzer und 1830 Peter Macherey zu Rengershausen. Mühlanlagen bestehen keine mehr. Heute dient das Gelände als Wohnanlage.

 

Die Mühle wurde vollständig abgerissen. Das ehemalige Herrenhaus der Anlage erinnert noch an den alten Standort.

Der ehemalige Mühlengraben ausgehend vom nahe gelegenen Neffelbach wurde verfüllt.


Foto: Herr Hahmann, Rengershausen.

Jahrbuch des Kreises Düren 1978, herausgegeben vom Eifelverein und Kreis Düren, Jochen Zang und Reinhard Zenz, JSSN 03425835, S. 52–60

Der Neffelbach, MD&V, Meinerzhagener Druck- und Verlagshaus, Juli 1987, ISBN 3-8


Eggersheimer Mühle, Eggersheim.

 

Die Eggersheimer Mühle war eine von 27 Mühlen, deren Räder vom Neffelbach auf seinem ca. 37 km langen Lauf vom Quellgebiet bei Wollersheim bis zur Mündung in die Erft bei Kerpen angetrieben wurden.

Es ist heute nicht mehr feststellbar, wer sie gebaut hat und wann sie entstanden ist. Für Eggersheim gibt es den ersten Beleg von 1502/1503, in dem von dem Steinfelder Kellner (Verwalter der Einkünfte der Abtei) und späteren Pfarrer von Hochkirchen, Heinrich von Elsig, geführten Lagerbuch.ist zu lesen , dass „Johennchen Jutten“ mit fünf Viertel Land, das zur Eggersheimer Mühle gehörte und anderen Ländereien der Abtei Steinfeld abgabenpflichtig war. In den Lagerbüchern des Amtes Nörvenich von 1551/55 wird die Mühle mit den an den Herzog zu zahlenden Naturalabgaben aufgeführt. Der Name des Müllers wird nicht genannt.

Erst im 17. Jahrhundert ist der Name eines weiteren Müllerehepaares zu ermitteln. Auf einem Grabkreuz in Hochkirchen von 1676 heißt es, dass die Ehefrau von Hans Clemens, Margreida Raafs, Müller zu Eggersheim, am 8. Februar verstorben sei.

1681 wird Hans oder Johann Clemens nochmals als Eggersheimer Müller im Taufbuch genannt. Am 30.September stand er Pate für den Sohn Johann des Nörvenicher Müllerehepaares Matthias Strack und Maria Dorsfeld. Danach führte für mehr als ein Jahrhundert eine Familie Düster die Eggersheimer Mühle.


Im Lagerbuch des Amtes Nörvenich von 1755 ist zu lesen:

„ Wittib Bernhard Düster, ex Hans Clemens, gibt Ihro Churf. Dchl. Von der mühlen zu eggersheim jairlichs an Roggen 4 Malter 10 ½ Viertel, an haaber 1 Malter. Sodann 1 hun und ist die platz, worauf das Müllenhauß steht, hoff und garthen, ungefehr groß ¾ morgen.“


Im Mühlenverzeichnis von 1830 wird ebenfalls ein Johann Duester als Eigentümer der Eggersheimer Mühle aufgeführt. Die Eintragung in diesem Verzeichnis lautet:

„Duester Johann zu Eggersehim, Eggersheimer Mühle, 1 unterschlägiges Wasserrad, 2 Mahlgänge, 1 Arbeiter, Konzession Kurpfälzische Regierung vom 10.2.1787 für anhängendes Gerstenschälwerk.“

Bis zu welchem Jahr die Familie Düster die Mühle betrieben haben, kann nicht gesagt werden. Verbindliche Namen von Eigentümern bzw. Pächtern sind ab dem Jahr 1897 im Gewerbeverzeichnis nachzulesen. Josef Badenheuer aus der Nörvenicher Müllerfamilie wird hier aufgeführt.

Ab 1920 besaß Theodor Holz die Mühle. Er hatte wohl schon vorher in der Mühle gearbeitet; er blieb bis 1933.

In unserem Sprachgebrauch wurde die Mühle in Eggersheim deshalb auch „Holz Möll“ genannt.

1933 erwarb Balthasar Jorissen die Mühle, er verstarb aber schon 6 Monate später. Seine Witwe führte die Mühle mit dem Müllermeister Bernhard Havermann bis 1938 weiter.

Nach dem Kauf der Mühle im Jahre 1938 durch die Geschwister Hoß aus Eggersheim (Besitzer des Kurfüstenhofs in Eggersheim) wurde diese von 1940 bis 1951 an Ernst Emmendörfer verpachtet. Ab 1952 ist als letzter Pächter Bernhard Havemann eingetragen. Er betrieb die Mühle bis zur endgültigen Stilllegung im Jahre 1956.iDi

Die Mühle stellte 1958 ihren Betrieb ein, sie wurde nie abgebrochen.

Einrichtungsgegenstände wurde nach dem Umbau zum Wohngebäude mit verwandt. Der Mühlengraben wurde verfüllt, Ausstattungen aus der Mühle hierbei im Graben entsorgt. 



Das Gebäude in jüngster Zeit ( HGV Nörvenich)

­­­­­­­­­­­­Bild- und Text: Quelle Sammlung Heimat- und geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V.

 



Obere Mühle, Nörvenich.

 

Im Jahr 1630 bekam Johann Otto Freiherr von Gymnich durch Schenkung zahlreiche Besitzungen in Nörvenich und weiterer Umgebung. Dazu gehörte auch das Grundstück, das heute die Bezeichnung “Am Annahof“ trägt, auf dem die „obere Mühle“ steht.


Zu welchem Zeitpunkt die Mühle gebaut wurde ist nicht feststellbar, vermutlich in der Mitte des 17. Jahrhunderts, nachdem der am Johannes Junker gelegene Goirs Hof(auch Stockemer Hof genannte) mit angeschlossener Mühle abgebrannt war. Es war eine der zwei Mühlen in Nörvenich.

Seit 1648 sind die Müller der oberen Mühle fast alle nachweisbar. In den Kirchenbüchern erscheinen sie häufig mit dem Zusatz „oberer Müller, Molitor Superior, Müller des Herren zu Vischeln = Freiherr von Gymnich. Auch auf historischen Grabkreuzen auf dem Kirchhof sind einige Namen erhalten.

 

1822 wurden als Besitzer die Erben Winands in Nörvenich erwähnt. Die Mühle hatte zwei Mahlgänge im Wechselwerk.

1836, der Pächter war Heinrich Kerp, hatte die Mühle schon drei Mahlgänge, die durch ein unterschlächtiges Wasserrad angetrieben wurden. Das Wasser zum Antrieb der Mühle kam aus dem Mühlenbach, welcher bei Hochkirchen aus dem Neffelbach abgeleitet wurde.

Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt des Betriebes auf die Landwirtschaft. Zuletzt wurde in der Mühle nur noch Futterschrot für den Eigenbedarf hergestellt.In den letzten Monaten des 2. Weltkrieges wurde das knapp 8 Meter hohe, unterschlächtige Mühlrad durch deutsche Soldaten gesprengt.

Obere Mühle 1940 (HGV Nörvenich)

Obere Mühle 1954 kurz vor den Einstellung des Betriebs (HGV Nörvenich).


Im Jahre 1957 stellte die Mühle ihren Betrieb ein. Leider ist die Mühle nicht zu besichtigen. Der Mühlenbach wurde verfüllt und ist kaum noch in der Neffelbachaue zu sehen, lediglich die noch vorhandene Brücke neben der Stele lässt den Verlauf des Mühlenbaches erahnen.

Quelle: Sammlung Heimat- und Geschichsverein der Gemeinde Nörvenich e.V.(K.H.Türk). 




Untere Mühle, Nörvenich (Badenheuers Mühle).


Untere Mühle Nörvenich heute (HGV Nörvenich

 

Mehr als 600 Jahre lang, nachweisbar seit 1416, stand am Kastanienweg eine vom Wasser des Mühlenbachs betriebene Getreidemühle. Früher hieß die Ortsbezeichnung „Am Mühlenweg“, seit Frühjahr 2018 befindet sich hier ein Verbrauchermarkt. Foto: Maria Maleska, Eggersheim.

Wie auch die etwa einen Kilometer weiter südlich am Neffelbach gelegene obere Mühle, war auch die untere Mühle mit dem dazugehörigen Backhaus aufgrund der erhöhten Brandgefahr außerhalb des Dorfes errichtet worden. Sie war Eigentum des Herzogs von Jülich.

Die Dörfer Golzheim und Buir unterlagen dem Mühlenzwang und mussten hier in Nörvenich ihr Getreide mahlen lassen.

Die Pächter der unteren Mühle sind seit Mitte des 17. Jahrhundert fast lückenlos dokumentiert.

 Mahlwerk der unteren Mühle /Badenheuers Mühle)


Am 04.Juli 1809 kaufte Reiner Badenheuer, verheiratet mit der Tochter des Herrn Theodor Müllenmeister, von der Domänenverwaltung in Aachen den von den Franzosen enteigneten kurfürstlichen Besitz in Nörvenich.


Zu sehen ist die Mühle (ausgemauertes Fachwerk mit Vorbau in dem sich das Wasserrad befand) und das Wohnhaus (weißer Putz). 

Das kleine Fachwerkgebäude rechts im Bild stand noch bis 2017 hinter wild wuchernden Brombeeren versteckt gegenüber der Turnhalle.


Das Bild zeigt die Mühle im Jahr 1909:

 

100 Jahre später, im Jahre 1909 brannte die alte Mühle ab. Sie wurde an gleicher Stelle wieder aufgebaut.

Nun befand sich die neue Mühle in dem hohen Backsteingebäude hinten links. In dem rechten Gebäude, nun um einiges nach links versetzt, befand sich im hinteren Bereich die Bäckerei und davor eine Wohnung. Im Vordergrund erkennt man Wirtschafts- und Stallgebäude.


Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Mühle noch von verschiedenen Pächtern betrieben. Letzter Müller war Herr Wollermann. Danach wurde die Anlage von Herrn Herbert Hillebrandt für landwirtschaftliche Arbeiten genutzt.


Damit erlosch die seit dem 12. Jahrhundert nachweisbare Mühlentradition am Neffelbach schließlich in Nörvenich. 


Abbruch der Mühle: 


Im September 2017 wurde die Mühle abgerissen.

Die untere Mühle war komplett eingerichtet, alle Holzteile jedoch nach Aussagen von Sachverständigen vielfach vom Holzwurm befallen. 

Die Holzeinrichtungen und Geräte bis auf wenige Gegenstände verschrottet. Die Einrichtungs-gegenstände stammten vornehmlich aus der Nachkriegszeit.


Untere Mühle in Nörvenich mit Neffelbach.


Obere Mühle in Nörvenich mit Neffelbach  (Stadt- und Kreisarchiv Düren)


Oberbolheimer Mühle, Alt Oberbolheim.


Die Mühle in Alt-Oberbolheim war eine Oelmühle und gehörte zum Antonitter-Hof der Fam. Paeffgen.

Der alteingesessenen Familie Paeffgen war es neben dem Erhalt der Kapelle ein besonderes Anliegen, durch von ihr gestiftete steinerne Zeugnisse die Erinnerung an Alt-Oberbolheim wach zu halten. Der vor dem aufgestellten, an die alte Mühlentradition erinnernde Mühlstein liegende, gut sichtbare viergeteilte Granitblock des bekannten Künstlers Ulrich Rückriem (Foto unten), symbolisiert den auseinander gerissenen und verschwundenen alten Ort Oberbolheim.


Obermühle in Kerpen.

Eine erste urkundliche Erwähnung der Obermühle in Kerpen erfolgt in den Akten der Kerpener Herrschaft 1470/71, in denen von einer Neffelbachmühle am westlichen Ortsrand von Kerpen die Rede ist. Im 16. Jahrhundert wurde das Bannrecht der Kerpener Bannmühle auf die Kerpener Obermühle übertragen, wodurch ein Mühlenzwang zur externen Versorgung herrschte (Vogt 1999, S. 155).

Der erste namentlich bekannte Müller war Gerhart Kolpein, der Urururgroßvater des Gesellenvaters Adolph Kolping. Zu Ehren des Adolph Kolping wird die Stadt Kerpen auch Kolpingstadt Kerpen genannt.


Die Obermühle in Kerpen befindet sich in der südwestlichen Ortsrandlage, wo bis 1981 der Neffelbach sein natürliches Flussbett hatte.


Die Funktion der Mühle zu Beginn des 19. Jahrhunderts lässt sich aus einer Verkaufsanzeige ableiten, in der von einer Kartoffelmühle zur Schnapsherstellung und einer kompletten Ausstattung zur Herstellung von Branntwein hingewiesen wird. Im Jahr 1853 kaufte Reiner Voihs die Kerpener Obermühle, dessen Nachkommen bis heute im Besitz des Anwesens sind. Bis zum Jahr 1864 war der Mahlbetrieb durch die Wasserkraft des Neffelbaches, die durch das hölzerne Wasserrad in Energie umgesetzt wurde, angetrieben. Reiner Voihs kaufte in diesem Jahr eine Dampfkesselanlage und machte sich somit vom schwankenden Wasserstand des Neffelbaches unabhängig. 



Anfang der 1930er Jahre wurde das Wasserrad aus Holz durch ein Eisenrad ersetzt und zusätzlich ein neues Wehr errichtet (Heidenbluth 2000, Kerpener Obermühle). 1970 wurde der letzte Mahlgang durchgeführt. Seitdem werden die Gebäude als landwirtschaftliches Anwesen genutzt.

 Achim Raschka - Eigenes Werk. Hof Obermühle, Kerpen cc-by-sa 3.0  CCC

Um 1980 wurde der Neffelbach verrohrt und der Mühlengraben im Stadtzentrum aufgehoben. 

In Folge wurde der letzten der zahlreichen Wassermühlen am Neffelbach die Betriebsgrundlage entzogen.

Das Wasserrad der Kerpener Obermühle liegt seit dem auf dem Trockenen.

Blick in die heutige Kerpener Obermühle



Text: (Kretschmar 2004, S.141/142) Alte Fotos: Kerpener Heimatblätter, 2/2004 Verein der Heimatfreunde Stadt Kerpen, LVR- Mühlenregion

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Copyright-Hinweis: Nicole Schäfer / Landschaftsverband Rheinland Fotograf/Urheber:Nicole Schäfer



Petersmühle in Blatzheim.:


Die Petersmühle war eine Wassermühle in Blatzheim. Die Mahlmühle wurde durch das Wasser des Neffelbaches angetrieben.


Der Dürener Gottfried Loos erbaute 1825 die Ölmühle, die aber ab 1827 als Getreidemühle genutzt wurde. 1831 beabsichtigte der Müller Gottfried Loß zu Blatzheim eine zweite Mühle zum Gerstenschälen zu errichten. Im Jahre 1837 wurde ein Abraham Kayser als Besitzer genannt. Wilhelm Josef Peters, der damalige Müller, wurde 1883 als Eigentümer genannt. Er gab der Wassermühle den Namen.

Die Mühle hatte zwei Mahlgänge mit einem unterschlächtigen Wasserrad. 1970 wurde die Mühle noch im modernen Mahlbetrieb betrieben.

An den Standort der Mühle erinnert heute noch im Ort die Straßenbezeichnung „Peters Mühle“.


Der Neffelbach in Kerpen-Blatzheim

Foto: www.blatzheim-online.de, Klaus Ripp



Vorgeschichte:

1646 verpachtete der Erzbischof seine Mühle an Gerhard Reinhart. Anlass für den Abschluss eines neuen Erbpachtvertrages zwischen Erzbistum und Reinhart im Jahre 1668 war die völlige Zerstörung der Mühle durch eine Feuersbrunst im Jahr 1667. Die Mühle war völlig abgebrannt und in Asche gelegt worden, so dass der Pächter beim Pachtherrn um materielle Hilfe für den Wiederaufbau bat.

Man sah jedoch langfristige unabsehbare Kosten für weitere Unterhaltungsmaßnahmen auf sich zukommen und beschloss daher, das bisherige Pachtverhältnis in eine Erbpacht umzuändern. Mühle und Zwangsrecht wurden meistbietend versteigert. Gerhard Reinhart erhielt den Zuschlag.


Erbe und Nachfolger der neu aufgebauten Mühle war der Sohn von Gerhard Reinhart, Johannes Reinhart, der die Kosten der Mühle nicht tragen konnte. Mitte der 1850er Jahre übernahmen Wilhelm Josef Peters und seine Frau Adelheit die Bewirtschaftung der heute nach ihnen benannten Mühle. Sie lebten hier mit zwei Söhnen, einer Tochter und einem Mahlknecht. Die späteren geborenen Söhne Theodor und Ferdinand übernahmen später die Mühle.

 

Mitte der 1960er Jahren wurde die im 2. Weltkrieg zerstörte Mühle von der Firma Michels aus Kerpen übernommen. Nach der Schließung der Mühle wandelte man das Gebäude 1990 in ein modernes Wohnhaus um. 

Das einzig noch erhaltene Bauteil der Mühle ist der geschmiedete Türbeschlag mit einem Kreuz, der sich am separaten Eingang der Tordurchfahrt befunden hat und bei den Abbrucharbeiten gerettet wurde.

 

 

Burgmühle in Bergerhausen.


Die Mühle war eine Wassermühle bei Bergerhausen, einem Teilort des Stadtteiles Blatzheim der Stadt Kerpen. Die Mühle wurde von dem jeweiligen Eigentümer der Burg bewirtschaftet.


Die Mahlmühle wurde durch das Wasser des Neffelbaches bei der Burg Bergerhausen gespeist. Im Jahre 1768 brannte die Mühle ab und wurde wieder aufgebaut. 1808 wurde ein Johann Gürzenich als Pächter genannt. Die dann als Burgmühle bezeichnete Mühle war 1837 von Ferdinand Gürzenich gepachtet. Die Mühle hatte zwei Mahl- und einen Graupengang mit einem oberschlächtigen Wasserrad. Die Mühle war 1950 noch in Betrieb. 



     Weitere Mühlen am Neffelbach.

 

Weitere Mühlen am Neffelbach um Kerpen, die sich inzwischen nicht mehr in Betrieb befinden, waren die Stiftsmühle, die Bannmühle sowie die Langenicher Mühle.

Susanne Sommer: Mühlen am Niederrhein. Rheinland Verlag, Köln 1991, ISBN 3-7927-1113-3, S. 359 Quelle: Stadt Kerpen, Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Stadterneuerung Rolf Meier.





Nideggen, Zülpich,Vettweiß,

 Nörvenich und Kerpen


Einige Daten und Fakten über den Neffelbach


Der Bach entspringt im Kreis Düren (NRW) in der Nähe von Nideggen-Wollersheim nur etwa 100 m von der Wasserscheide Maas/Rhein entfernt.


Der Neffelbach in Zülpich-Geich in Richtung Bessenich.


Im Bereich von Zülpich (u.a. Füssenich-Geich) durchfließt er dann den Kreis Euskirchen, kommt bei Sievernich (Gemeinde Vettweiß) wieder in den Kreis Düren und fließt durch Disternich, Müddersheim, Gladbach und Lüxheim. Bei Eggersheim fließt er in die Gemeinde Nörvenich, die er bei Niederbolheim in Richtung Blatzheim verlässt, um weiter in den Bereich der Stadt Kerpen, Rhein-Eft-Kreis, zu fließen.

Mündung in die Erft. Unmittelbar an der Brücke Bundesstraße 264 Düren-Köln, knapp zwei Kilometer nordöstlich vom Ortsrand Kerpen mündet der Neffelbach in die Erft, die wiederum in den Rhein mündet. Foto. K.H.Türk, Nörvenich.

Die Erft mündet schließlich bei Neuss in den Rhein. Foto: Anna Nemann, Düsseldorf - LEBEN IM RHEINLAND


Nach 40,3 km mündet das alte Bett des Neffelbaches in der Nähe der Landstraße 163 an der Brücke über die Erft in diesen Fluss. Es führt nur noch bei Hochwasser Wasser. Ansonsten wird das Wasser über den künstlich angelegten Umfluter um Kerpen herumgeführt. Er ist auf seiner Reise von der Quelle bis zur Mündung von 338  auf 76 m gefallen.

Auffällig ist die Assymmetrie des Bachtales. Das Westufer ist flach, während das Ostufer steil ansteigt. 

Dies gründet in der Schiefstellung der nach Nordosten abfallenden und durch Bruchlinien gegliederten Ackerplatten der in der Niederrheinischen-Bucht abgesunkenen Erftscholle. Der Bach wurde so nach Osten abgedrängt und hat so sein Ostufer unterschnitten und versteilt. Es ist deshalb meist mit Wald oder Buschwerk bewachsen.

Der Talboden ist ein feuchtes Sohlental, das mit Wiesen genutzt wird. Die nach Osten anschließenden Böden sind nur wenig mit dem fruchtbaren Löss und deshalb oft mit Wald oder Heide bedeckt. Deshalb liegt auch der Fliegerhorst Nörvenich auf dieser Talseite. Die Westflanken sind mit Löss und nahe dem Bach mit Schwemmlöss bedeckt und deshalb sehr fruchtbar und mit Rüben- oder Weizenfeldern bedeckt (1).

Blick in das Neffeltal

Der Wasserleitungszweckverband

 

Der Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden wurde am 8. Oktober 1913 von den am Neffelbach liegenden zwölf Gemeinden, Füssenich, Geich, Juntersdorf, Sievernich, Disternich, Müddersheim, Gladbach, Lüxheim, Eggersheim, Irresheim, Hochkirchen und Poll gegründet. Erster Verbandsvorsteher war Leo Herhan, Bürgermeister von Wollersheim.

Die erste Verbandssatzung stammt vom 29. Oktober 1914. Hiernach baute man die erste Wasserleitung entlang des Neffelbaches, beginnend in Embken bis nach Nörvenich, auf. Die Gemeinde Nörvenich stieß 1916 hinzu. Man hielt sich an das natürliche Gefälle des Neffelbaches und schuf eine sogenannte Freispiegelleitung, wobei  das Wasser im natürlichen Gefälle verteilt wurde.

In Embken wurden mehrere Quellen erschlossen und über den Erdbehälter „Eulenberg“ bei Füssenich zu den zu versorgenden Ortslagen verteilt. Das auch schon damals erforderliche Gutachten über die Wasserqualität und über die Wassermengen wurde vom Königlichen Kreisarzt Dr. Wex am 25.10.1913 vorgelegt. Im Laufe der Jahre schlossen sich immer weitere Gemeinden an; so zuletzt die Orte Dorweiler und Pingsheim im Rahmen der kommunalen Neugliederung und schließlich die Ortschaft Vettweiß, die bis zuletzt eine Enklave darstellte. 

Vettweiß, Sitz des Wasserleitungszweckverbandes der Neffeltalgemeinden, war selbst kein Mitglied. Von 1936 bis 1948 wurde die Verbandsverwaltung in Nörvenich geführt, ehe sie nach Vettweiß wechselte. Dorweiler und Pingsheim hatten da engere Bande und wurden im Rahmen eines Belieferungsvertrages bereits seit dem Jahr 1915 vom Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden versorgt. Die Gemeinde Pingsheim, vertreten durch den Bürgermeister und Gemeindevorsteher zu Pingsheim, wurde seit dem 22. August 1921 bedient. Die Wassergebühr wurde in Goldmark verrechnet. In den Jahren 1921 bis 1954 wurde zusätzlich das Verbandswasserwerk Euskirchen mit Wasser beliefert.

Der Wasserleitungszweckverband der Neffeltalgemeinden wird seit seiner Gründung in der Rechtsform des Zweckverbandes nach dem Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit geführt. Im Jahr 1984 gliederte man nach den Vorschriften der Eigenbetriebsverordnung den Eigenbetrieb „Wasserwerk“ ein um auf eine kaufmännische Betriebsführung umstellen zu können.

Anfang des Jahres 2002 übernahm man sowohl die kaufmännische als auch die technische Betriebsführung für den Wasserleitungszweckverband Gödersheim, der zum 1. Januar 2020 vollständig in den WZV Neffeltal eingegliedert wurde. Im Jahr 2008 folgte der Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung über die kaufmännische und technische Betriebsführung des Wasserwerks Wissersheim-Rath der Gemeinde Nörvenich, welches im Jahr 2012 gänzlich auf den WZV Neffeltal übertagen wurde.

 

Der WZV Neffeltal von 1913 bis heute


1913
Gründung des Wasserleitungszweckverbandes der Neffeltalgemeinden am 8. Oktober 1913 von den am Neffelbach liegenden zwölf Gemeinden, Füssenich, Geich, Juntersdorf, Sievernich, Disternich, Müddersheim, Gladbach, Lüxheim, Eggersheim, Irresheim, Hochkirchen und Poll. Erster Verbandsvorsteher wird Leo Herhan, Bürgermeister von Wollersheim.


1914
Festlegung der ersten Verbandssatzung. Es wird mit der Erschließung mehrerer Quellen in Embken und dem Bau der ersten Wasserleitung entlang des Neffelbaches von Embken bis nach Nörvenich begonnen.


1915
Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages über die Versorgung der Ortschaft Dorweiler.


1916
Die Gemeinde Nörvenich tritt dem Verband bei. Errichtung eines Wasserturms in Lüxheim und eines Tiefbehälters „Auf dem Eulenberg“ bei Füssenich mit einem Speichervolumen von 300 cbm.


1921
Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages über die Versorgung der Ortschaft Pingsheim und Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages mit dem Verbandswasserwerk Euskirchen.


1931
Erstmalige Erschließung von Wasservorkommen im Bereich Lüxheim und Bau des ersten Flachbrunnens. Zuvor erfolgte die Wassergewinnung ausschließlich in Embken.


1936
Die Verbandsversammlung wird vom Amt Nörvenich übernommen. Bürgermeister Jakob Breitkopf wird Verbandsvorsteher.


1945
Der Nörvenicher Amtsdirektor Bernhard Haas wird Verbandsvorsteher.


1949
Die Verbandsversammlung wechselt in das Amt Vettweiß. Der Vettweißer Amtsdirektor Fritz Braun wird Verbandsvorsteher.


1952
Erweiterung des Verbandsgebietes um die Ortschaften Embken, Muldenau, Ginnick, Froitzheim, Soller, Kelz, Jakobwüllesheim und Oberbolheim.


1954
Errichtung einer Druckstation in Embken. Erstmaliger Einbau von Wasserzählern. Erweiterung des Verbandsgebietes um die Ortschaften Binsfeld und Eschweiler über Feld.


1955
Herstellung und Inbetriebnahme des Wasserturms „Auf dem Sandberg“ bei Ginnick, mit einem möglichen Speichervolumen von 400 cbm. Bau der ersten Druckstation und Wasserkammern in Lüxheim, mit einem möglichen Speichervolumen von 1.000 cbm. Errichtung und Inbetriebnahme eines zweiten Flachbrunnens in Lüxheim.


1957
Erweiterung des Verbandsgebietes um die Siedlung Isweiler.


1958
Abbruch des Wasserturms in Lüxheim.


1960
Erweiterung des Verbandsgebietes um die Ortschaft Frauwüllesheim.


1961
Erweiterung des Verbandsgebietes um die Ortschaften Girbelsrath und Golzheim, welche mit einer Transportleitung verbunden werden.


1972
Mathias Schick wird Verbandsvorsteher.


1973
Errichtung der sogenannten Zwillingsbrunnen im Bereich der Wassergewinnungsanlage Lüxheim.


1975
Erweiterung des Verbandsgebietes um die Ortschaft Vettweiß.



1977
Das Verbandsgebiet wird um die Ortschaften Dorweiler und Pingsheim erweitert. Bau und Inbetriebnahme des ersten
 Wasserspeichers in Embken.


1982
Erschließung von zwei weiteren Flachbrunnen in Lüxheim, Erweiterung der Druckstation und Bau eines zusätzlichen Wasserspeichers, mit einem Volumen von 1.000 cbm.


1984
Nach den Vorschriften der Eigenbetriebsverordnung wird der Eigenbetrieb Wasserwerk des Wasserleitungszweckverbandes gebildet und auf eine kaufmännische Betriebsführung umgestellt. Karl Linder wird Verbandsvorsteher.


1989
Der WZV der Neffeltalgemeinden übernimmt die Trinkwasserversorgung für den Fliegerhorst in Nörvenich.


1992
Josef Kranz wird Verbandsvorsteher.


1993
Bedingt durch einen stetigen Anstieg der Nitratwerte des Flachbrunnenwassers werden in Lüxheim weitere Wasservorkommen erschlossen. Es wird ein erster Tiefbrunnen in Lüxheim errichtet und eine Aufbereitungsanlage gebaut. In Lüxheim wird nunmehr neben der Flach

wassergewinnung zusätzlich Wasser aus einer Tiefe von 120 Metern gefördert. In der Auf

bereitungsanlage wird dem gewonnenen Tiefenwasser Eisen und Mangan entzogen.


2000
Einzug in das neue Verwaltungs- und Betriebsgebäude in Vettweiß, Seelenpfad 1.

2002


Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung über die kaufmännische und technische Betriebsführung des benachbarten Wasserleitungszweckverbandes Gödersheim

.

2005
Zusammen mit dem betriebsgeführten WZV Gödersheim wird ein Tiefbrunnen in der Wasser
gewinnungsanlage Gödersheim, des WZV Gödersheim, niedergebracht. In Embken wird gleichzeitig eine Aufbereitungsanlage errichtet. Das in Gödersheim gewonnene Tiefenwasser wird zusammen mit dem in Gödersheim gewonnenen Quellwasser über eine neu errichtete Doppelrohrleitung von der Gewinnungsanlage Gödersheim zur Aufbereitungsanlage nach Embken transportiert. Dort wird es zusammen mit dem in Embken gewonnen Quellwasser verschnitten. In der neuen Aufbereitungsanlage wird dem Wasser Eisen und Mangan entzogen. Die Einspeisung in die Versorgungssysteme erfolgt für den WZV der Neffeltalgemeinden über den Wasserturm Ginnick und für den WZV Gödersheim über eine Druckstation an der Gewinnungsanlage Gödersheim.


2007
Bau und Inbetriebnahme eines neuen Pumpwerkes in der Aufbereitungsanlage Embken.


2008
Abschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung über die kaufmännische und technische Betriebsführung des Wasserwerks Wissersheim-Rath der Gemeinde Nörvenich. Die Verbandsversammlung beschließt das Versorgungskonzept 2025 und legt damit den Grundstein für die Entwicklung der nächsten 20 Jahre.


2010
Errichtung und Inbetriebnahme eines Tiefbehälters in Pingsheim mit einem Speichervolumen von 1.500 cbm als erste realisierte Maßnahme aus dem Versorgungskonzept 2025.


2012
Das Wasserwerk Wissersheim-Rath wird auf den WZV übertragen und das Verbandsgebiet hierdurch um die Nörvenicher Ortschaften Wissersheim und Rath erweitert.


2013
100jähriges Bestehen des Wasserleitungszweckverbandes der Neffeltalgemeinde.


2015
Errichtung und Inbetriebnahme eines zweiten Tiefbrunnens in Lüxheim. TSM (Technisches Sicherheitsmanagement) Zertifizierung durch den DVGW. Der Vettweißer Bürgermeister Joachim Kunth wird zum neuen Verbandsvorsteher gewählt und tritt damit die Nachfolge von Josef Kranz an, der nach über 22-jähriger Tätigkeit als Verbandsvorsteher seinen Ruhestand antritt.


2016
Erweiterung der Aufbereitungsanlage in Lüxheim um eine zusätzliche Filterstufe. Einführung und Zertifizierung eines Energiemanagementsystems gemäß DIN EN ISO 50001. Die jährlich verkaufte Trinkwassermenge steigt erstmals über den Wert von 1,4 Mio. cbm.


2018
Eine anhaltende Hitzewelle und eine extreme Trockenheit im Frühjahr und Sommer führen zu neuen Tagesspitzenabgabewerten im Trinkwasserbereich. Die jährliche Verkaufsmenge steigt erstmals über den Wert von 1,5 Mio. cbm.


2019
Die Verbandsmitglieder beschließen einstimmig die Eingliederung des WZV Gödersheim in den WZV Neffeltal zum 1. Januar 2020. Das Verbandsgebiet vergrößert sich auf eine Fläche von über 240 qkm und es werden zukünftig nahezu 35.000 Einwohner in 43 Ortschaften mit Trinkwasser versorgt.


Der Verband umfasst aktuell 5 Mitglieder, 23 Mitarbeiter sind für den WZV tätig (Stand 1.1.2021).

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Wasserleitungszweckverbandes , https://neffeltl.de/chronik/



 

Der Neffelbachverband 

Der Neffelbachverband war ein Wasserverband, der die Aufgabe hatte, den Neffelbach auf dem Gebiet des Kreises Düren zwischen der Kreisgrenze bei Bessenich (Kreis Euskirchen) und Niederbolheim (Rhein-Erft-Kreis) zu unterhalten.

Der Neffelbach entspringt bei Wollersheim und mündet nach 40,3 km bei Kerpen in die Erft. Für die Unterhaltung des Bachlaufes im Kreis Düren wurde 1956 ein Verband gegründet.

Diese Gründung wurde bereits 1936 angeregt, da die Industrien in Zülpich und Vettweiß des Bach für ihre Abwässer nutzten. Dieser Zustand war nicht mehr hinnehmbar. Diese Bestrebungen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg 1953 wieder aufgenommen. 

Am 22. März 1956 wurde der Neffelbachverband unter  Vorsitz des Dürener Oberkreisdirektors Eduard Bierhoff gegründet. Die Geschäftsführung hatte die Gemeinde Vettweiß übernommen. Nachdem in Gladbach die Sonderschule für Nörvenich und Vettweiß Anfang der 1980er Jahre gegründet wurde, übernahm nach einer Vereinbarung zwischen dem Vettweißer Gemeindedirektor Matthias Schick und dem Nörvenicher Gemeindedirektor Gerd Bandilla die Verwaltung der Schule die Gemeindeverwaltung Vettweiß. 

Der Sitz des Neffelbachverbandes wurde zur Gemeindeverwaltung Nörvenich verlegt.

Nach einer Verordnung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom 17. Dezember 1935 ist dieser Wasserlauf von der Straßenbrücke in Embken bis zur Mündung in die Erft als Lauf 2. Ordnung bestimmt.

Die Unterhaltung des Baches wurde durch die Neufassung des Gesetzes über den Erftverband (ErftVG) vom 3. Januar 1986 mit Wirkung vom 28. Januar 1993 in den Erftverband eingegliedert. Der Erftverband war vor und hinter dem Gebiet des Neffelbachverbandes bereits unterhaltspflichtig. Der Neffelbachverband löste sich dann zum 31. März 1993 auf.

Seite „Neffelbachverband“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. Mai 2019, 23:09 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Neffelbachverband&oldid=189012073 (Abgerufen: 27. Juni 2021, 18:58 UTC) 

Froitzheimer Bach (hier als Ellemaarsgraben vor Füssenich) aus Froitzheim in den Muldenauer Bach und schließlich in den Neffelbach fließend.





Naturschutzgebiet -

 Die Neffelbachaue


Das Naturschutzgebiet Neffelbachaue erstreckt sich auf dem Gebiet der Stadt  Zülpich im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Das aus acht Teilflächen bestehende Gebiet erstreckt sich westlich und nördlich der Kernstadt von Zülpich.




Seit dem Jahr 1984  ist ein 112,1 ha großes Gebiet als Naturschutzgebiet im Zülpicher Raum amtlich  ausgewiesen, das den Lebensraum für viele vom Aussterben bedrohten und seltenen Tier- und Pflanzenarten auch künftig erhalten und gewährleisten soll.




Die Neffeltal-Hymne

von Heinz-Peter Müller


Wo will ich leben?


Wo einst die alten Mühlen standen,

die Neffel strömt im Zülpicher Lande.


Wo bis zur Erft der Bach sich windet

und ab Wollersheim die Orte bindet.


Und wo das Rad im Bach sich drehte

und das Mehl im Winde wehte.


Wo einst der Müller ging in Ehren,

das Wohl des Dorfes zu vermehren.


Wo einst man sah die schönsten Reben,

das höchste Gut für langes Leben.


Wo heut´ die alten Pappeln rauschen,

dem Gesange will ich gerne lauschen.


Wo heut´ die Wellen seicht sich küssen,

Neffelsee, ich würd´ Dich vermissen.


Und wo die Ruhe endlos scheint,

da sind Glück und Wohl vereint.


Wo Mensch und Tier in Einklang sind

und die Natur ist Gottes Kind.


Und wenn Du fragst, was ist mein Streben,

im Neffeltal, mein Freund, da will ich leben.



©  H.-Peter Müller, Zülpich, 2021





Ein besonderer Dank geht an:


Heimat- und Geschichtsverein der Gemeinde Nörvenich e.V. H. Arthur Bergrath


Heimat- und Geschichtsverein Nideggen e.V.


Herrn Karl-Heinz Jansen, Nörvenich


Stadt- und Kreisarchiv Düren, Dr. Horst Wallraff


Ernst Eugen, Stuttgart


Bezirksregierung Köln, Erftverband


Susanne Sommer


Käthe und Bernd Limburg


Maria Maleska, Eggersheim


Stadt Kerpen


Klaus Ripp  "www.blatzheim-online.de"


O. Hohn, Geich 


Franz-Josef Daners


Herr Hahmann 

Wasserleitungszweckverband Vettweiß



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