| Unser Kaleidoskop "Schatztruhe" der Redaktion
Hier finden Sie Berichte, außergewöhnliche Ereignisse und nennenswerte Begebenheiten sowie besonders kreative Bilder und Fotos rund um das Amtsgericht Düren.
01.06.2020 Neuer Leiter des Amtsgerichts Düren Dr. Stephan Ebeling - 7. Direktor seit 1946 2.6.2020: Dr. Stephan Ebeling erhielt die Ernennungsurkunde aus den Händen der Präsidentin des Landgerichts Aachen, Frau Christiane Fleischer - wegen der Corona-Krise nur im kleinen Kreis.
Direktor Dr. Stephan Ebeling ist der 7. Leiter des Amtsgerichts nach dem Kriege und ein alter Bekannter in der Dürener Behörde. Dr. Ebeling ist seit dem Dezember 1998 im richterlichen Dienst und war zunächst beim Landgericht Aachen tätig. Seit März 2001 war er Richter am Amtsgericht Düren. 2010 kam es zur Abordnung (Erprobung) an das OLG Köln. November 2014 folgte die Ernennung zum „Weiteren Aufsicht führenden Richter“ am Amtsgericht Düren und im Februar 2018 folgte die Ernennung zum stellvertretenden Direktor beim Amtsgerichts Euskirchen. Nun kehrt der 53jährige Jurist aus Bonn mit Elan und Freude zu einer seiner Wurzeln zurück. ----------------------------------------- 31.5.2020 Direktor des Amtsgerichts Düren geht in den Ruhestand. Von Mai 2011 bis Mai 2020 leitet Ulrich Conzen das Amtsgericht in Düren mit seinen derzeit nahezu 150 Bediensteten. Dabei war die Verwaltungsarbeit die Haupttätigkeit. Aber auch in der Robe verantwortete Conzen als Richter die Ordnungswidrigkeits- und die Nachlassverfahren. Nun geht der 67-Jährige als Leiter eines der größeren Gerichte im OLG-Bezirk Köln in den verdienten Ruhestand. Er löste im Mai 2011 Manfred Neukirchen (rechts) als Direktor ab, der ihm den Schlüssel zu einem modernisierten und geordneten Gericht weitergab. Von Anfang an war ihm wichtig, dafür zu sorgen, dass das Amtsgericht Düren eine vorbildlich geführte Justizbehörde bleibt - was ihm auch gelang. Ulrich Conzen war immer davon überzeugt, dass gute Arbeit nur in einem gut funktionierenden Team möglich ist. Zu dieser These stand er und hat sie bis zur seiner jetzigen Pensionierung erfolgreich weiterentwickelt, wovon der heutige Zustand des Amtsgerichts Düren eindeutig Zeugnis ablegt. Eine Herzensangelegenheit war für Ulrich Conzen, die Bürgerinnen und Bürger für die regionale Justizgeschichte und für die Arbeitsweise des Gerichts zu begeistern. Er wurde nicht müde, Schulen im Kreisgebiet anzuhalten, ihre Klassen als Zuschauer zu den öffentlichen Verhandlungen zu entsenden: „Die Lehrerinnen und Lehrer müssen nur auf uns zukommen. Fragen zum Thema werden in den Sitzungspausen gerne beantwortet“. Die regelmäßigen Vorträge und Hausführungen, die vornehmlich für Seniorinnen und Senioren angeboten wurden, wuchsen durch sein Fachwissen zu beliebten Veranstaltungen im Gerichtsbezirk heran, die durch seinen Abschied in den Ruhestand nun leider in dieser Form nicht fortgesetzt werden können. 1983 begann Ulrich Conzen als Richter beim Landgericht Köln. Danach konnte er Erfahrung als Richter in Bergheim, Kerpen und am Landgericht Aachen sammeln. Als Dozent der Fachhochschule für Rechtspflege in Bad Münstereifel fand Conzen 1993 (bis 1999) eine neue Herausforderung. 1999 folgte eine Abordnung an das Landgericht Köln, und in der Zeit von Mai 2000 bis April 2006 war Ulrich Conzen beim Amtsgericht Bergisch Gladbach tätig, bei dem er auch ständiger Vertreter der Direktorin war. Schließlich wurde er am 13. April 2006 zum Direktor des Amtsgerichts Eschweiler ernannt, das er Ende April 2011 verließ, um am 01.Mai 2011 Leiter der Dürener Justizbehörde zu werden.
Dürener Zeitung, 13. April 2018, Red. Carsten Rose
Düren. Diebstähle und Gewalt gegen Beamte meldet die Polizei in Düren regelmäßig. Oft haben die gefassten Täter keinen festen Wohnsitz. Für die Strafverfolgung ist das ein Problem. Denn wenn jemand im Nachhinein zur Rechenschaft gezogen werden soll, aber nicht mehr ausfindig gemacht werden kann, wird ein Prozess schwierig. Ermittlungsrichter handeln schneller Sabine Bleser (rechts) ist seit 1998 Richterin und seit 2001 am Amtsgericht Düren. Bis auf eine kurze Zeit als Familienrichterin ist sie für Strafsachen verantwortlich. Bleser ist sowohl Einzel- als auch Ermittlungsrichterin. Ein Einzelrichter verhandelt Fälle, die die Staatsanwaltschaft bereits bearbeitet hat, die Verhandlungen sind also planbar. „Als Ermittlungsrichterin weiß man aber nie, was der Tag bringt“, sagt Bleser. Heißt: Sie muss binnen 48 Stunden über U-Haften entscheiden, Zeugen vernehmen, generell schnelle Entscheidungen treffen. Für diese Fälle gibt es das sogenannte beschleunigte Verfahren: festnehmen, vernehmen, verhandeln, verurteilen – alles an einem Tag. Die Strafe soll auf dem Fuß folgen. Die absoluten Zahlen für das Amtsgericht Düren halten sich zwar in Grenzen. Aber: „Wenn die Fälle weiter ansteigen, dann kriege ich das alleine nicht mehr hin“, sagt Sabine Bleser. Die 49-Jährige ist die einzige Richterin, die seit 2009 für diese Verfahren zuständig ist. 19 waren es im Jahr 2017, bislang waren es bis Ende März schon neun – aufs Jahr gerechnet wären es 36. Der Grund, warum verhältnismäßig wenige Verfahren für größere Umstände sorgen können, ist der große Organisationsaufwand. „Wenn jemand morgens mit einem Antrag hier steht, dann müssen wir alle rotieren und viel organisieren“, erklärt Bleser, denn Räume müssen zur Verfügung stehen, um spontan eine Verhandlung zu führen, Pflichtverteidiger müssen organisiert werden, Wachtmeister greifbar sein, Absprachen mit der Polizei getroffen werden. Es kann auch passieren, dass sie andere Verhandlungen verschieben muss. Bei den Taten („95 Prozent Ladendiebstähle“) handelt es sich in der Regel um Schadenssummen zwischen 20 und 200 Euro. In einem Fall ging es auch mal nur um einen Diebstahlwert von fünf Euro. „Vor wenigen Jahren wäre so eine Verhandlung nicht denkbar gewesen“, betont Bleser. „Aber wer etwas angestellt hat, auch wenn die Tat noch so klein war, soll dafür auch bestraft werden.“ Es geht auch darum – aber nicht hauptsächlich –, Asylbewerber schnell verurteilen zu können, weil sie unter Umständen sonst nicht mehr im Land sind. Bleser meint, dass auch die Silvestervorfälle 2015 in Köln mit dafür verantwortliche gewesen seien, dass das beschleunigte Verfahren wieder in den Fokus gerückt ist. Straffällige Wanderarbeiter und reisende Banden fallen auch in die Zielgruppe für beschleunigte Verfahren. Denn üblicherweise starten geregelte Verfahren nach etwa drei Monaten. Ob der Aufwand für vermeintliche Bagatelldelikte immer so sinnvoll ist, sei eine andere Frage, aber „ich werde nicht dafür bezahlt, sie mir zu stellen“, macht Bleser deutlich. Beschleunigtes Verfahren Ob ein beschleunigtes Verfahren eingeleitet wird, bestimmt immer die Staatsanwaltschaft Aachen anhand des Polizeiberichtes. Sabine Blesers Prämisse lautet: „Ich versuche, immer direkt zu verhandeln und niemanden in Untersuchungshaft zu schicken.“ Freigesprochen hat sie seit 2009 niemanden, die Sachverhalte besonders bei Ladendiebstählen waren zu eindeutig, erzählt Bleser. Verhandlungen über Ladendiebstähle sind übrigens das Hauptgeschäft für Amtsrichter. Abgesehen vom beschleunigten Verfahren innerhalb eines Tages gibt es als zweite Variante die sogenannte Hauptverhandlungshaft. Ab dem Tag der Festnahme hat das Gericht sechs Tage Zeit für ein Verfahren. Auch das gilt primär für Täter ohne festen Wohnsitz. 2017 hat Bleser aber nur vier Mal davon Gebrauch gemacht. Im September 2016 hat das NRW-Justizministerium das beschleunigte Verfahren für die Gerichte Aachen, Heinsberg und Düren thematisiert, weil zusätzliche Stellen für Staatsanwaltschaft und Amtsgerichte diese forcieren sollten. Aachen hat den Anfang bei der Forcierung gemacht: An dem im Vergleich zu Düren viel größeren Gericht wurden 2016 sechs beschleunigte Verfahren verhandelt, im vergangenen Jahr waren es schon 200. Düren sollte laut der damaligen Aussagen eine weitere Richterstelle bekommen. Dies ist bislang nicht geschehen, was Sabine Bleser auch nicht dramatisch findet. Düren sei „gerade klein genug, um alles schnell in die Wege zu leiten“. Zudem sei eine weitere Planstelle am Amtsgericht eine „sehr teure“, weil sie von einem sogenannten aufsichtsführenden Richter, der auch Verwaltungsaufgaben hat, besetzt werden müsste. „Solange ich nicht nach Hilfe schreie, ist alles in Ordnung“, sagt Sabine Bleser – immer mehr beschleunigte Verfahren, die der Justiz Erfolge bringen, könnten ihre Haltung aber kippen.
-- Mit freundlicher Genehmigung DZ, Carsten Rose--
DÜRENER ZEITUNG VOM 02.12.2015
Es soll keine staubtrockene Abhandlung und Aufzählung historischer Daten sein, sondern ein Band, der aus Geschichte, Berichten und Anekdoten besteht.
Autor: Stephan Johnen, 02.12.2015, Dürener Zeitung.
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Das Amtsgericht in Düren von Stephan Johnen
DÜRENER ZEITUNG vom 10.12.15
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April 2015 Eine Ladung des Gerichts sollten Zeugen lieber befolgen.
Die „polizeiliche Vorführung“ ist nicht wirklich der bessere Weg. Angeklagten droht im schlimmsten Fall sogar ein Haftbefehl.
Von Hartmut Prüss
Ein Obrigkeitsgefühl, wie es zu früheren Zeiten gang und gäbe war, ist inzwischen kaum noch vorstellbar. Aber der fehlende Respekt führt heutzutage mitunter zu seltsamen Blüten. Mancher Lehrer, Polizeibeamte oder Schiedsrichter kann ein Lied davon singen, wenn Anweisungen für ein zivilisiertes oder ordnungsgemäßes Verhalten belächelt beziehungsweise ignoriert werden. Schlagzeilen und Meldungen zeugen mittlerweile sogar von heftigen Reaktionen bis hin zu Tätlichkeiten.
Selbst vor Gericht lassen einige Zeitgenossen den nötigen Respekt vermissen. Das wird spätestens dann deutlich, wenn Zeugen oder gar Angeklagte trotz Vorladung einfach nicht zum Prozess erscheinen. Dabei hat die Justiz als wichtige Säule in einem Rechtsstaat probate Mittel, „Schwänzer“ zum Erscheinen zu „überzeugen“. Dass es nur einige wenige Leute sind, die eine Ladung des Gerichts ignorieren, unterstreicht Sabine Bleser, Richterin am Amtsgericht Düren (Foto).
Im Gespräch zeigt die 46-jährige Juristin, die seit 17 Jahren als Richterin arbeitet, zugleich Maßnahmen auf, die letztendlich doch zum Erfolg – sprich zum Erscheinen – führen. Die erfahrene Strafrichterin ist davon überzeugt, dass die meisten Menschen sehr wohl wissen, welche Folgen drohen, „wenn sie sich nicht am Riemen reißen“. Mancher Proband, der nach Aktenlage zum Zeitpunkt der Tat vielleicht sogar unter dem Einfluss von Alkohol oder Betäubungsmitteln stand und gegenüber der Polizei aggressiv war, verhält sich im Gerichtssaal eher ruhig. „ Angeklagte müssen ja nicht in Ehrfurcht erstarren“, unterstreicht Richterin Bleser, „aber ihnen ist schon bewusst, dass je nach Tatvorwurf ein Gericht nun einmal Freiheitsstrafen verhängen kann.“ Es gibt also auch so etwas wie Respekt aus Vernunft, denn wer möchte schon einen Richter, eine Richterin, ein Schöffengericht oder gar eine Kammer durch sein Verhalten gegen sich aufbringen?
Dazu müsste der Angeklagte natürlich erst einmal anwesend sein. Mitunter erscheinen Angeklagte, wie Richterin Sabine Bleser aus eigener Erfahrung, aber auch aus Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen weiß, erst gar nicht zum Prozess. Das liege etwa daran, dass sie in instabilen Verhältnissen leben, den Ernst der Lage nicht realisieren oder sich einfach drücken wollen. Dies sei beispielsweise zu beobachten, wenn sie nach einem anderen Urteil unter laufender Bewährung stehen und erneut straffällig geworden sind. In solchen Fällen ordnet das Gericht eine polizeiliche Vorführung zu einem neuen Termin an. Bleibt dies erfolglos, erlässt das Gericht einen Haftbefehl, nach dessen Vollstreckung erst ein neuer Prozesstermin – gegebenenfalls mit Zeugen, Sachverständigen oder Gutachtern – anberaumt werden kann. So kann es passieren, dass ein Angeklagter wegen Nichterscheinens ein paar Wochen in Untersuchungshaft sitzt, obwohl im Urteil gar keine Freiheitsstrafe verhängt wird.
Im Nachhinein ist man dann immer schlauer, denn den Aufenthalt in der Justizvollzuganstalt (JVA) hätte man sich sparen können. Im Zuständigkeitsbereich des Dürener Amtsgerichts verbringen Männer die U-Haft in Aachen, Mädchen und Frauen in der JVA Köln und männliche Jugendliche beziehungsweise Heranwachsende in der JVA Heinsberg.
Zeugen sind übrigens nach der Strafprozessordnung (StPO) verpflichtet, vor Gericht eine Aussage zu machen. Lediglich wenn man mit dem oder der Angeklagten nahe verwandt oder verschwägert ist, hat man ein Aussage--Verweigerungsrecht. Dasselbe gilt auch dann, wenn sich ein Zeuge durch seine wahrheitsgemäße Aussage selbst belastet oder der Strafverfolgung aussetzt. Wenn Zeugen allerdings einen Termin verschludern und nicht erscheinen, kann das Gericht natürlich auch ein Ordnungsgeld zwischen fünf und 1000 Euro verhängen, wobei normalerweise Ordnungsgelder zwischen 50 und 150 Euro – ersatzweise einen bis drei Tage Haft – verhängt werden. Dies geschieht allerdings eher selten, weil es auch nachvollziehbare Gründe für das Nichterscheinen geben kann.
Im Übrigen erinnert Richterin Sabine Bleser daran, frei nach dem Sprichwort nicht „mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“, möglichst ein gutes Klima zu erhalten. Das Gericht sei ja schließlich auf vernünftige Zeugen angewiesen. . .
Text/Foto: Hartmut Prüss, Niederzier, 2015
Dürener Originale - auch dem Amtsgericht nicht unbekannt...
Da war zum Beispiel:
Ricks Frahsch Blumenfrau sein „gebildetes Wesen“ dar zutun. Er war fleißig und sauber, auch wenn er oft und reichlich dem Alkohol zusprach. Seine Hauptbeschäftigung war ein Kohlen- und Lohkuchen-Handel. Mit seinem Handkarren und dem großen Ziehhund Cäsar gehörte er zum damaligen Stadtbild. Sein Frühstück nahm er immer mit seinem Hund (bis auf den Schnaps).
Frahsch hatte sich einmal vor Gericht zu verantworten. Auf die Frage des Richters nach seinem Namen antwortete er mit Pathos: Ihr kennt mich nicht, Ihr edlen Herren? Mein Name ist doch weitbekannt. Sogar die Krähen in der Luft ihn kennen, indem sie rufen: Frahsch,Frahsch, Frahsch."
Quelle: Dürener Originale - https://de.wikipedia.org
Es kommt eben immer auf den Blickwinkel an. von Heinz-Peter Müller
Ein Mütterchen - sicher um die 70 Jahre alt - betrat mit einem Kinderwagen das Justizgebäude. Die beiden Kolleginnen Sabrina und Margot ( Namen geändert, die Red.), die sich zufällig im Eingangsbereich aufhielten, traten hilfsbereit - wie im Gericht üblich - auf die rechtssuchende Mitbürgerin zu und fragten sie, wie man ihr wohl helfen könne.
Die reife Dame zog einen Umschlag aus der Tasche hervor und bat um Auskunft, wo sie diese Unterlagen persönlich abgeben könne. Man verwies sie an die Wachtmeisterei; da würde man den Brief in sichere Hände wissen. Das Angebot wurde dankend angenommen.
Die beiden Kolleginnen erkannten natürlich sofort, dass man dem Mütterchen die Stufen hinauf - mit dem Kinderwagen - behilflich sein musste und packten kurz entschlossen und mit etwas Mühe an, um die Dame samt Gefährt zur Wachtmeisterei zu geleiten.
Wachtmeister Rudolf (Name geändert, die Red.), der das Gespräch beobachtete, nahm den Brief samt Mütterchen entgegen. Diese bedankte sich herzlich und wurde selbstverständlich mit ihrem hinderlichen Gefährt die Stufen in wiederholter Anstrengung hinuntergehoben.
Kurze Skepsis kam jedoch bei unseren drei Akteuren auf, ob in dem Kinderwagen überhaupt ein Baby sein Dasein fristete. Ein kurzer Blick in das besagte Objekt ließ dann keine Zweifel auf- kommen:
Der Wagen war mir allerlei Gegenständen, Lebensmitteln und anderen Dingen befüllt - nur nicht mit einem menschlichen Wesen!
Die Stirn runzelnd und mit fragendem Blick baten die drei Anwesenden die Dame um Aufklärung.
„Ja, meine Herrschaften“, begann das Mütterchen leise mit leuchtenden Augen und einem zufriedenen Lächeln im Gesicht,“ bewegte ich mich mit Taschen durch die Stadt und durch die Behörden, dann würde mir kaum geholfen bei der Überwindung so mancher Hindernisse. Sieht man aber eine Frau mit ihrem Kinderwagen die Hürden des täglichen Lebens nehmen, dann eilen gleich alle hinzu und zeigen sofort ihre Hilfsbereitschaft. Es kommt eben immer auf den Blickwinkel an“
Über eine derart pfiffige Philosophie konnten unsere drei Mitarbeiter nur staunen und begleiteten die nette Dame samt ihrem doch eher zweckentfremdeten Kinderwagen aus dem Amtsgerichtsgebäude - nicht ohne ein freundschaftliches und bewunderndes Winken hinterher zu schicken.
Und die Moral von der Geschicht´ ?
Kinderwagen ignoriert man nicht!
Bericht des Hausintranets des Amtsgerichts Düren im Sommer 2014
© Hausintranet Amtsgericht Düren 2014
September 2014
Behörde mit „bewegtem Leben“
Ausstellung dokumentiert 135 Jahre Amtsgericht Düren
von Hartmut Prüss
Seit nunmehr 135 Jahren gibt es in Düren ein Amts-gericht. Die Behörde, deren zentrale Aufgabe seit dem die Rechtspflege ist, wurde am 1. Oktober 1879 in Folge der königlich-preußischen Verordnungen gegründet. Das erste Personal – vier Richter, zwei Referendare, drei Rechtsanwälte, vier Gerichtsschreiber, drei Hilfsschreiber, vier Gerichtsvollzieher und ein Gerichtsdiener – nahm seine Tätigkeit am 6. Oktober 1879 im Alten Dürener Rathaus am Markt auf. Noch im selben Monat zog das Amtsgericht in ein eigenes Gebäude mit angeschlossenem Gefängnis an der Jesuitengasse. Wachsende Aufgaben bescherten der Behörde im Laufe der Zeit ein „bewegtes Leben“. So mussten einige Abteilungen aus Platzgründen ausquartiert werden und fanden 1914 in den Räumen der ehemaligen höheren Töchterschule an der Schützenstraße weitere Diensträume. Anfang 1939 war das Richtfest für das jetzige Gerichtsgebäude an der August-Klotz-Straße.
In mühevoller Kleinarbeit hat Justizhauptsekretär Heinz-Peter Müller, der in der Geschäftsstelle für Jugendstrafsachen tätig ist, alte Dokumente, Fotos, Urkunden und Erinnerungsstücke zusammengetragen, um die lange Geschichte des Amtsgerichts zu dokumentieren.
Unter der Schirmherrschaft von Amtsgerichtsdirektor Ulrich Conzen (links im Bild) trug Heinz-Peter Müller eine kleine aber sehenswerte Ausstellung zusammen, die derzeit (noch bis 17. Oktober) im Foyer des 1. Obergeschosses des Gerichtsgebäudes während der normalen Öffnungs-zeiten besichtigt werden kann. Unterstützt wurde der Initiator bei seinen Recherchen von Menschen, die sich dem Amtsgericht besonders verbunden fühlen, sowie von Stadt- und Kreisarchiv sowie Geschichtswerkstatt, Dürener Geschichtsverein und dem Stadtmuseum.
In einem kostenlosen Faltblatt sind wichtige Stationen übersichtlich zusammengefasst.
Den Betrachtern der Ausstellung wird schnell deutlich, dass im Amtsgericht auch stets Menschen beschäftigt waren, die dieser Behörde im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht beziehungsweise Gesichter gaben und geben.
Fotos: Hartmut Prüss, Niederzier, 2014, Hausintranet des Amtsgerichts Düren
September 2014 Wichtige Säulen der Strafrechtspflege von Hartmut Prüss
Beim Amtsgericht Düren wurden die ausgeschiedenen Schöffen verabschiedet. Dank-Urkunde zur Erinnerung
Kreis Düren. Mindestens fünf Jahre – einige auch ein paar Jahre länger – waren die rund 70 Männer und Frauen als Laienrichter beim Amtsgericht Düren als Schöffen oder Jugendschöffen tätig. Sie wurden jetzt mit einer Dankurkunde aus diesem Ehrenamt verabschiedet.
Da sämtliche Verfahren aus dem Kreis Düren, die vor einem Schöffengericht verhandelt werden, beim Dürener Amtsgericht stattfinden, kommen die ehrenamtlichen Richter ebenfalls aus dem gesamten Kreisgebiet. Ulrich Conzen, Direktor des Dürener Amtsgerichts, erinnerte in einer kleinen Feierstunde daran, dass es in unserem Staat ein wichtiges Gut in der Rechtspflege sei, wenn ein Urteil „im Namen des Volkes“ gesprochen werde.
Diesen Part übernehmen bekanntlich die Schöffen, die in Strafprozessen an ihrer Zivilkleidung zu erkennen sind und neben den an der Robe zu erkennenden Berufsrichtern sitzen. Sie haben übrigens bei der Urteilsfindung gleiches Stimmrecht wie die Juristen. Conzen machte deutlich, dass „der Blick von Menschen, die mitten im Leben stehen, den Strafverfahren gut tun“.
Das Recht an sich sei, wie Conzen weiter ausführte, im Laufe der Jahre immer komplizierter geworden. Umso bedeutsamer sei bei der Urteilsfindung die Mitwirkung der Laienrichter, von denen vor allem „gesunder Menschenverstand“ erwartet werde. Schließlich sei es gerade in schweren Strafprozessen wichtiger denn je, mit dem Urteil auch den psychischen Belastungen von Opfern und Tätern gerecht zu werden.
An der Abschiedsfeier nahmen rund 30 der ausgeschiedenen Schöffen teil. Sie erhielten von Direktor Ulrich Conzen sowie Richter Dr. Stephan Ebeling, der zeitweise als Vorsitzender Richter des Schöffengerichts tätig war, eine Dank-Urkunde. Die- jenigen ehemaligen Schöffen, die nicht persönlich dabei sein konnten, bekommen ihre Urkunde zugeschickt. (hp)
Foto: Innecken-Prüss
1954 - 2014
Collage/Geschichte des Amtsgerichts
Amtsgericht informiert seine Mitarbeiter elektronisch.
Von Hartmut Prüss, Niederzier Mitarbeiter-Zeitung, wie sie in manchen Behörden und Unternehmen kursieren, gibt es bei der Justizbehörde in der Rurstadt nicht. Dennoch sind die rund 144 Mitarbeiter bestens informiert und stets auf dem Laufenden.
Grund ist das Hausintranet, das alle Bediensteten des Amtsgerichts über den Computer ihres Arbeitsplatzes aufrufen können.
2010 eingeführt H.-Peter Müller, der neben seinen Aufgaben in der Geschäfts-stelle des Jugendgerichts als Redakteur für das Hausintranet tätig ist. Fotos steuert hauptsächlich Hans-Jürgen Breuer bei.
Zu den Veröffentlichungen gehören Infos der Verwaltung mit Dienstanweisungen oder neuen Vorschriften, aber auch Hinweise auf Beförderungen sowie auf neue und scheidende Kollegen. Ein ständiges Forum hat zu dem die Personalver-tretung.
Hinzu kommen Glückwünsche zu Jubiläen und Geburtstagen sowie Hinweise aus Personalversammlungen, Ausflügen und dergleichen. Des Weiteren gibt es eine Art „Marktplatz für Persönliches”, etwa wenn jemand Interessenten für ein Hobby sucht oder etwas kaufen beziehungsweise verkaufen möchte.
© Hausintranet Amtsgericht Düren 2014
25. Mai 2013 1000,00 EUR für Jugendarbeit im Kreis und in der Stadt
Die Idee von Mitarbeiterin Marion Senges, am Tag der offenen Tür einen Büchermarkt mit den gespendeten Büchern der Mitarbeiter des Amtsgerichts Düren und des ASD Düren zu veranstalten, fand große Resonanz bei den Besuchern. Zumal der Erlös von 1000,00 Euro den Jugendgerichtshilfen der Stadt und des Kreises Düren zur Verfügung gestellt werden konnte.
Die Leiter der beiden Jugendämter, Gregor Dürbaum (rechts) und Ansgar Kieven, (2.v.l), zeigten sich sehr beeindruckt über die spontane Idee des Amtsgerichts und dankten dem Direktor der Behörde, Ulrich Conzen, und dem Redaktions-Team des Hausintranets für ihre Aktion. Man werde das gespendete Geld in die Programme mit Konflikt- und Antiaggressionstraining einbringen. Diese wichtigen Angebote werden seit Jahren von vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfolgreich genutzt.
(v.l.: M. Plönnes, A. Kieven, Direktor des Amtsgerichts Düren Ulrich Conzen, Anita Lang, H.Peter Müller, Gregor Dürbaum, vorne: Marion Senges)
27. Februar 2014
Bei der ersten Karnevalssitzung des Amtsgerichts Düren blieben Roben im Schrank
Von Hartmut Prüss, Niederzier
Die Organisatoren und Mitwirkenden präsentierten ein zweistündiges Programm, das ausschließlich von eigenen Kräften bestritten wurde.
Musikalisch erlebten das Publikum Robert Müller, Monika Thoben, Gudrun Schain und Birgit Jerusalem in einer Playback-Show mit dem unvergessenen Elvis sowie natürlich den Haus-Chor „Just for Fun“. Bei alle dem wunderte es niemanden, dass das Dürener Amtsgericht auch ein eigenes Dreigestirn aufbieten konnte: Prinz Thomas Deider, Bauer Robert Übel und Jungfrau Susanne Groß.
Bei der Sitzung, die es verdient hat, im nächsten Jahr eine Neuuflage zu erleben, wurde immer wieder deutlich, dass Zuschauer und Akteure vor allem viel Spaß an der Freud’ hatten.
06.10.2013 Gäste aus Polen im Amtsgericht
Mit von der Partie waren die Pressedezernentin, Frau Richterin am Landgericht Krey ( 2.v.r.) sowie die Dolmetscherin, Frau Kuhn (4.v.r.) Mit großem Interesse ließen sich die Gäste aus Polen u.a. von Direktor Ulrich Conzen (links im Bild) und vom Geschäftsleiter, Heinz Knillmann (3.v.l..) über die Aufgaben und Struktur des Amtsgerichts Düren informieren und nutzten dabei auch die Gelegenheit zum Austausch von Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Gerichtsbarkeit beider Länder. Übereinkunft wurde darüber erzielt, dass die vielfältigen Aufgaben der Justiz von den Angehörigen sämtlicher Dienstzweige hohe Motivation und Verantwortungsbewusstsein erfordern.
1970er Jahre
Fußballer des Amtsgerichts und TTC Amtsgericht schließen sich zusammen
von Heinz-Peter Müller
Der 1959 gegründete TTC (Tischtennisclub) Amtsgericht und der Fußballverein FC Amtsgericht schließen sich Ende der 70er Jahre zusammen. Der Verein zählt nun 60 Mitglieder. In diesem Verein formiert sich später eine Gruppe Schießsportbegeisterter, die auf dem Speicher des Gerichts einen Schießstand errichten.
Der Verein wird am 16.03.1979 in das Vereinsregister eingetragen und nennt sich ab diesem Tag „Justiz-Sport-Club 1959 e.V.“
Am 28.10.1985 trennen sich die Fußballer von dem Verein und gründen den Club „FC Amtsgericht Düren e.V.“, der am 17.11.2000 wegen Mitgliedermangels wieder aufgelöst wird.
In zwölf Jahren 6000 Verfahren Dezember 2008
Beliebter Jugendrichter Helmuth Johnen wird kurz vor seiner Pensionierung „verhaftet“.
Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe sangen „ Bye, bye, my love“.
Knapp 500 Fälle jährlich hatte Helmuth Johnen in seinen 12 Jahren als Jugendrichter bzw. Vorsitzender des Jugend-schöffengerichts Düren verhandelt.
„Manche Sachen sind mir schon sehr unter die Haut gegangen“, erinnert sich Richter Helmuth Johnen. „Zum Beispiel der Fall, als ein 14-jähriger einen Taxifahrer brutal angegriffen hatte.“
Kurz vor seiner letzten Verhandlung ist Helmuth Johnen übrigens von der Polizei„ verhaftet“ worden und stand somit selbst einmal vor Gericht.
Seine Mitarbeiter, Kollegen, die Polizei und die Herrschaften der Jugendgerichtshilfemachten ihm vor dem Dürener Amtsgericht, also quasi in seinem „zweiten Wohnzimmer“, den „Prozess“. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Jugendgerichtshilfen von Stadt und Kreis sangen anschließend ein ergreifendes Abschiedslied.
So ganz will Helmuth Johnen von der Juristerei auch nachseiner Pensionierung nicht lassen. Er träumt von einem „Haus des Jugendrechts“ für Düren, in dem Polizei, Jugendgerichtshilfe und Bewährungshilfe zusammenarbeiten, um die Jugendkriminalität zu reduzieren.
Herr Richter am Amtsgericht a.D. Helmuth Johnen ist am 25.07.2016 verstorben.
Quelle: Stadt- und Kreisarchiv Düren, DZ v. 18.12.2008 |
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