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1918 - 1933
Weimarer Republik
Am 09. November 1918 brach in Deutschland die Revolution aus, zwei Tage später kam es zum Waffenstillstand. Bis zum Ende des Monats kehrten die Soldaten auch nach Düren zurück. Am 04. Dezember 1918 besetzten englische Truppen Düren, die später nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Versaille am 23. Juni 1919 von den Franzosen abgelöst wurden. 1930 endete die alliierte Besatzung des gesamten Rheinlandes.
Erdgeschoss:
Zimmer 1: 1 Gerichtsschreiber Zimmer 2: Gerichtsdienerstube - 3 Gerichtsdienet Zimmer 3: Grundbuch ( 3 Gerichtsschreiber) Zimmer 4: Archiv Zimmer 5: Kanzlei (3 Kanzleibeamte) Zimmer 6: Richterzimmer für Abteilung 8 Zimmer 7: Grundbuchführer Zimmer 8: Obersekretär Zimmer 9: Aktenzimmer
Erster Stock:
Zimmer 10: Anwaltszimmer, zugleich Durchgangszimmer für die Zeugen zur Gerichtskasse Zimmer 11: Gerichtskasse ( 3 Beamte) Zimmer 12: Richterzimmer der Abteilung 5 Zimmer 13: nicht vorhanden Zimmer 14: Wartezimmer Zimmer 15: Richterzimmer der Abteilung 1 Zimmer 16: 3 Gerichtsschreiber Zimmer 17: Sitzungssaal Zimmer 18: Beratungszimmer Zimmer 19: 1 Gerichtsschreiber, Richterzimmer Abt. 8
Zweiter Stock:
Zimmer 20: Gerichtschreiberei der Vormundschaftsabt. Zimmer 20a: Richterzimmer der Abt. 4 Zimmer 21: Wartezimmer Zimmer 21a: Kanzlei ( 3 Kanzlisten, 4 Kanzleigehilfen) Zimmer 22: Zimmer für die Richter Abt. 2 und 3 Zimmer 23: Richterzimmer Abt. 7, Aktenzimmer Zimmer 24: 1 Gerichtsschreiber Zimmer 24a: 1 Gerichtsschreiber
Da die Räume in der Jesuitengasse nicht mehr für den Geschäftsbetrieb ausreichten und weil das französische Militär die Räume in der Dürener Schützenstraße16 (Foto) im Jahre 1921 beschlagnahmte, wurde am 03.05.1921 zwischen der evangelischen Kirchengemeinde, vertreten durch den Kirchenmeister Fritz Schleicher, und der Justizverwaltung, vertreten durch den aufsichtführenden Amtsgerichtsrat Pretzell, ein Mietvertrag über das Gebäude in der Pletzergasse 22 abgeschlossen. [1]
[1]Vgl. LA NRW Gerichte Rep. 255/397/185; Foto: PrivatarchivH. Reiter, Düren.
1924 Die Emmingersche Justizreform
„Für das Amtsgericht ergaben sich Mitte der 1920er Jahre einige Änderungen in der strafrechtlichen Zuständigkeit. Die Zuständigkeit der Amtsrichter als Einzelrichter wurde auf Delikte ausgedehnt, für die bisher das Schöffengericht zuständig war. Das Schöffengericht erhielt die bisherigen Zuständigkeiten der Strafkammern. Das Schöffengericht konnte auf Antrag der Staatsanwaltschaft durch einen weiteren Amtsrichter verstärkt werden; dann ging die Revision an das Reichsgericht, sonst an das Oberlandesgericht. (Verordnung vom 4. Januar 1924, RGBl. I15ff). 1 [1]vgl. Strauch, Rheinische Gerichte von 1877-1933, Seite 156.
1927: Amtsgerichtsrat Schmitz wird Leiter der Behörde (bis 1941)
Jesuitengasse 11 und Pletzergasse 22
Aufsichtführender Richter: Gericht und Gefängnis: Amtsgerichtsdirektor Schmitz (Zi.9)
Geschäftsleitender Beamter: Justizoberinspektor Feilen (Zi.8)
Hauswart: Jesuitengasse - Justizwachtmeister Schmitz Hauswart: Pletzergasse - Justizwachtmeister Wald Wachtmeister: Justiz-Oberwachtmeister Wollenweber und Justizwachtmeister Stedem (Zimmer 2).
Jugendrichter: Dr. Schroeder, Pletzergasse 22
Die Strafsitzungen fanden im Saal 17 statt. Mittwoch: Schöffengericht und Jugendgericht Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag: Einzelrichter
Gerichtsschreiberei Zimmer 21: Der Schreibsaal in der Jesuitengasse dürfte - entsprechend der Größe des Gericht - von kleinerem Ausmaß gewesen sein.
Die Amtsanwaltschaft (1928) Amtsgerichtsbezirke Düren, Jülich, Gemünd und Blankenheim: Oberamtsanwalt Dr. Kronen (Zimmer 24)
Die Notare Justizräte Daniels, Lückerath, Dr.Sendler und Spiess, Dr. Krauss, Dr. Stettner
Die Rechtsanwälte u.a. Büsgen, Dorr, König, Dr. von Laufenberg, v. Laufenberg II, Schumacher und Thissen
Arbeitsgericht (neu eingerichtet seit 1927) Vorsitzender: Amtsgerichtsrat Schmitz Sitzungstag: Donnerstag, Zimmer 16, Jesuitengasse 11
Gerichtsvollzieherbezirke: In Düren gab es im Jahre 1928 fünf Gerichtsvollzieherbezirke, u.a. Bezirk I: Obergerichtsvollzieher Abel, Hohenzollernstraße 2 in Düren, oder im Bezirk V: Obergerichtsvollzieher Schmitz, Eschstraße 43 in Düren.
Gefangenenfürsorge-Verein für den Kreis Düren: Vorstand: Amtsgerichtsrat Dr. Breuer
Quelle: Adressbuch Düren 1928
Das Arbeitsgericht in Düren
Die preußische Verordnung vom 10.06.1927(GS, S.97 f) hatte auf Grund des Arbeitsgerichtsgesetzes vom 23.12.1926 (RGBl.I S.507-524) in Düren ein Arbeitsgericht errichtet.
Das Arbeitsgerichtsgesetz von 1926 beseitigte die Zersplitterung der gerichtlichen Zuständigkeiten für die Entscheidungen von Arbeitsrechtsstreitigkeiten in Deutschland und schuf in der ersten Instanz selbständige Arbeitsgerichte.
Diese entschieden durch Kammern, besetzt mit einen Vorsitzenden sowie je einem Beisitzer von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite.
Vorsitzender: Amtsgerichtsdirektor Arthur Schmitz Geschäftsstelle: Zimmer 15 im Hauptgebäude Sitzungstag: Donnerstag, Zimmer 16 in der Jesuitengasse
Quelle: Dürener Adressbuch 1932, Strauch, Dieter, Rheinische Gerichte, Seite 293.
Das Richter-Personal des Amtsgerichts 1932
Aufsichtführende Richter: Direktor Schmitz Geschäftsleiter: Justizoberinspektor Teilen Hauswart Jesuitengasse: Wachtmeister Stedem Hauswart Pletzergasse: Wachtmeister Wald
Abteilung I Amtsgerichtsrat Schrader Amtsgerichtsrat Foerster Jugendrichter Dr. Schroeder
Abteilung II Amtsgerichtsrat Holz Amtsgerichtsrat Popp
Abteilung III Amtsgerichtsdirektor Schmitz
Abteilung IV Amtsgerichtsrat Dr. Schroeder
Abteilung V Amtsgerichtsrat Dr. Odentahl
Abteilung VI Gerichtsassessor Dr. Inhoffen und Direktor Schmitz
Rechtsanwälte: Büsgen, Dorr, Dr. von Laufenberg, Schumacher, Thissen, Meeßen, Maubach u.a.
Arbeitsgericht Düren Amtsgerichtsdirektor Schmitz Sitzungstag: Donnerstag Zimmer 16, Jesuitengasse
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Die Ausrufung der Republik in Deutschland geschah am 09.11.1918 in Berlin gleich zweimal: durch den SPD-Politiker Philipp Scheidemann (oben) unter bürgerlich-demokratischen und durch den Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht unter sozialistischen Vorzeichen.
Das Nebengebäude
Fotos oben: Nebenstelle in der Pletzergasse von 1921-1941
In der „Pletzergasse“ waren in den 1920er Jahren bis zu 20 Bedienstete untergebracht, u.a.:
Die Wachtmeister Wald, Wollenweber und Stedem.
Amtsgerichtsräte Schmitz, Dr. Schroeder und Holtz.
Die Gerichts- schreiberei.
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Personal 1925
Jesuitengasse 11 Aufsichtsführender Richter: Amtsgerichtsrat Lentz (Zi.19)
1925: Einrichtung von Polizeibezirken in Düren
Vom 02. Juni 1925 ab wurden bei Unter-stellung unter die Polizei-Inspektion drei Polizei-bezirke in der Stadt Düren eingerichtet.
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